Die Pfarrei St. Franziskus in Offenbach steht vor einem bedeutenden Ereignis: Am Wochenende des 28. und 29. September feiert sie ihr Gründungsfest. Dies stellt eine historisch bedeutende Veränderung für die größte Pfarrei des Bistums Mainz dar, die aus 16 vorherigen Gemeinden hervorgeht und etwa 27.000 Katholikinnen und Katholiken umfasst. Dr. Sebastian Lang, der Generalvikar von Mainz, wird am Sonntag um 10.30 Uhr den festlichen Gottesdienst leiten.
Die Entscheidung, mehrere Gemeinden zu einer einzigen Pfarrei zusammenzulegen, kommt nicht von ungefähr. Der leitende Pfarrer Andreas Puckel kommentiert: „Die Pfarreigrenzen orientieren sich an den kommunalen Grenzen.“ Diese Neugliederung ermöglicht es der katholischen Kirche, geschlossen und einheitlich in der Stadt Offenbach aufzutreten. Die Pfarrei beheimatet Menschen aus 160 unterschiedlichen Nationen, sodass auch mehrere muttersprachliche Gemeinden integriert sind.
Herausforderungen und Chancen
Die Gründung der Pfarrei bringt sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich. Der Leitung der neuen Pfarrei ist es wichtig, dass die muttersprachlichen Gemeinden erhalten bleiben. „Wir werden weiterhin Seelsorgerinnen und Seelsorger in den jeweiligen Sprachen haben“, betont Puckel. Gleichzeitig wird er als leitender Pfarrer auch für diese Gemeinden verantwortlich sein.
Um die Gemeinde weiterhin nah bei den Menschen zu halten, sind zusätzliche Kontaktstellen angedacht. Puckel erklärt: „Wir wollen mehr als ein zentrales Pfarrbüro für die Menschen beibehalten.“ Dies spricht insbesondere die Mitglieder der muttersprachlichen Gemeinden an, die den Bedarf haben, in ihrer eigenen Sprache beraten und unterstützt zu werden. Ein Verwaltungsbüro wird administrative Aufgaben übernehmen, wodurch mehr Freiraum für persönliche Kontakte entsteht.
An erster Stelle steht jedoch die enorme Bedeutung der Ehrenamtlichen, die maßgeblich zur Realisierung dieser großangelegten Umstrukturierung beitragen. „Ohne Ehrenamtliche hätten wir das nicht geschafft“, bekräftigt Marcella Luft-Weber, die Koordinatorin der neuen Pfarrei. Das Engagement dieser Menschen war unerlässlich, um die gemeinsame Identität zu stärken und Herausforderungen zu bewältigen.
Die Teilnahme an der Wahl des neuen Pfarreirats war überraschend hoch und zeigt das große Interesse der Gemeinde am Mitgestalten. Puckel klingt optimistisch: „Es muss nicht alles so weitergehen, wie es immer schon war. Da ist ein Aufbruch möglich.“
Die Stimmung innerhalb der Gemeinde hat sich in den letzten Jahren als ambivalent erwiesen. Während einige sich von den schnellen Veränderungen überfordert fühlten, waren andere motiviert, den Wandel zu fördern. Die ständigen Konferenzen und Planungen belasteten die Seelsorger und Ehrenamtlichen erheblich. „Das Jahr 2023 war aufreibend und stressig“, räumt Puckel ein.
Doch nun richtet die Pfarrei ihren Blick nach vorn. Diese Neugründung soll ein neues Gemeinschaftsgefühl fördern, das alle kulturellen und religiösen Grenzen überwindet. „In einer Zeit, in der viele Menschen Angst voreinander haben, wollen wir zeigen, dass wir friedlich gemeinsam feiern können“, erklärt Puckel. Das bevorstehende Gründungsfest ist ein Meilenstein in diesem Prozess und soll die Stärke und Vielfalt der neuen Pfarrei symbolisieren.
Für Interessierte sind Fotos und weitere Informationen auf der Webseite Bistum Mainz zu finden.
Während sich die Pfarrei St. Franziskus in Offenbach neu entfaltet, bleibt abzuwarten, wie sich die zukünftige Entwicklung gestalten wird. Das Engagement der Ehrenamtlichen und die Beteiligung der Gemeinde werden entscheidende Faktoren für den Erfolg dieser neuen Umstrukturierung sein.
