Jimmy Hartwig feiert am 5. Oktober 2024 seinen 70. Geburtstag. Der ehemalige Fußballprofi des Hamburger SV hat sich im Laufe seines Lebens weit mehr als nur einen Namen im Fernsehen und Sport gemacht. Hartwig, bekannt für seine lockeren Sprüche und seine extravaganten Autos, hat trotz zahlreicher Herausforderungen und Rückschläge eine bemerkenswerte Wende in seinem Leben vollzogen. Er hat sich erfolgreich als Schauspieler etabliert und engagiert sich in verschiedenen sozialen Projekten.
Geboren als William Georg Hartwig in einem sozial schwachen Viertel von Offenbach, wuchs er in einem Umfeld auf, das durch Vorurteile geprägt war. Sein Vater war ein schwarzer US-Soldat, den er nie kennengelernt hat. Sein Großvater war mit seiner Geburt unzufrieden und galt als eine der größten Herausforderungen in Hartwigs Jugend. In einem eindringlichen Zitat erklärt Hartwig: „Mein Großvater wollte nicht, dass ich geboren werde. Als ich klein war, mussten sie immer aufpassen, dass er mir kein Kissen ins Gesicht legte.”
Sportliche Karriere und Erfolge
Nach seiner Ausbildung zum Maschinenbauingenieur fand Hartwig seine Berufung im Fußball. 1972 unterschrieb er seinen ersten Profivertrag bei den Offenbacher Kickers und wurde ein Jahr später an den VfL Osnabrück ausgeliehen. Sein Weg führte ihn 1978 zum Hamburger SV, wo er seine erfolgreichste Zeit verlebte. Während seiner Karriere gewann er dreimal die deutsche Meisterschaft und den prestigeträchtigen Europapokal der Landesmeister, auch wenn er das entscheidende Finale 1983 aufgrund einer Gelbsperre verpasste. Insgesamt bestritt er 244 Bundesligaspiele, von denen der Großteil für den HSV war. Frauensache: „Ich bin immer zu früh” war eine der Pop-Singles, die er während seiner aktiven Zeit aufnahm, und auch dies festigte sein Image als Entertainer.
Trotz seines sportlichen Erfolges ging es privat steil bergab. Hartwig geriet nach seiner aktiven Karriere immer wieder in Schwierigkeiten, die seine persönliche und finanzielle Situation stark belasteten. Alkohol- und Drogenprobleme sowie die Diagnose eines Gehirntumors hatten schwerwiegende Auswirkungen auf sein Leben. In den dunkelsten Stunden stand er am Rande des Abgrunds, doch sein Überlebenswille und eine unerschütterliche Hoffnung führten ihn immer wieder zurück in den Alltag. „Das ist ein großes Wunder. Ich glaube, der liebe Gott mag mich,” sagt Hartwig selbst über seine Rückkehr zum Leben.
Ein Neuanfang: Schauspieler und soziale Engagements
Nach zahlreichen Rückschlägen fand Hartwig eine neue Bestimmung auf der Theaterbühne. Seit 2002 ist er als Bühnenschauspieler aktiv und hat in verschiedenen Produktionen, darunter Stücke von Bertolt Brecht, mitgewirkt. Seine Lebensgeschichte hat er in zwei Biografien festgehalten. 2010 veröffentlichte er „Ich bin ein Kämpfer geblieben. Meine Siege, meine Krisen, mein Leben”, in der er seine Höhen und Tiefen offenbart.
Hartwig ist nicht nur im Schauspiel aktiv, sondern setzt sich auch intensiv für soziale Belange ein. 2021 trat er in der Dokumentation „Schwarze Adler” auf, die sich mit Rassismus im Fußball auseinandersetzt. Durch seine Rolle als Integrationsbotschafter des DFB und zahlreiche Engagements in der Gesundheitsprävention setzt er ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Chancengleichheit. „Ich habe alle zum Schweigen gebracht, darauf bin ich stolz,” betont Hartwig und reflektiert dabei die Vorurteile, mit denen er in seiner Karriere konfrontiert war.
Durch seine Erlebnisse hat er nicht nur seine Familie besser schätzen gelernt, sondern er hat auch seine Sicht auf das Leben verändert. „Die Familie ist das Größte. Es hat lange gedauert, bis ich das erkannt habe,” erklärt er. Hartwig lebt nun in Inning am Ammersee mit seiner vierten Frau und hat das Gefühl, endlich angekommen zu sein.
Für mehr Informationen über die Hintergründe seines Lebens und seiner Karriere kann der ausführliche Bericht auf lomazoma.com nachgelesen werden.
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