Zu Beginn des Schuljahrs 2024/2025 erobern zwei neue Schulen die Bildungsmärkte in Hessen: Die August-Euler-Schule in Griesheim und die Helene-Weber-Schule in Pfungstadt. Beide Institutionen sind Teil einer umfassenden Initiative des Landkreises, um der steigenden Anzahl an Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden und gleichzeitig spezielle Bildungsbedürfnisse abzudecken.
Am Dienstag, dem 27. August 2024, findet an der August-Euler-Schule die Einschulung von etwa 40 Erstklässlern statt. Da der Neubau des Campus-Süd noch in der Planungs- und Bauphase ist, werden die Schüler vorübergehend in Containern an der Carlo-Mierendorff-Schule unterrichtet. „Der starke Anstieg der Schülerzahlen in Griesheim macht es notwendig, dass wir mit der vierten Grundschule nicht warten können, bis der Campus-Süd fertig ist“, erklärt Lutz Köhler, der stellvertretende Landrat und Schuldezernent des Landkreises.
Wichtige Bildungsinfrastruktur im Landkreis
Der Einsatz von Interims-Containern ermöglicht es, den Schulbetrieb schnell aufzunehmen. „Mit diesen Containersystemen haben wir innerhalb kürzester Zeit Platz geschaffen und eine neue Grundschule realisiert, die dringend benötigt wird“, fährt Köhler fort. Solche temporären Lösungen sind nicht nur pragmatisch, sondern zeigen auch, wie flexibel Bildungsinfrastrukturen angepasst werden können, um den Bedürfnissen der Gemeinden gerecht zu werden.
Die Helene-Weber-Schule in Pfungstadt, die ebenfalls im neuen Schuljahr starten wird, ist als Schule für geistige Entwicklung konzipiert. Am am folgenden Tag werden dort zwölf Kinder eingeschult. Auch diese Schüler starten ihren Schulweg zunächst an einem Interimsstandort, bis der Umzug in das neu entstehende modulare Holzgebäude an der Erich-Kästner-Schule im Herbst 2024 erfolgt. „Während wir die Herausforderungen des Schulbaus meistern, ist es wichtig, dass wir diesen Kindern mit besonderen Bedürfnissen einen Platz bieten”, betont Köhler.
- Die Helene-Weber-Schule soll langfristig Platz für etwa 90 Schüler bieten.
- Bereits jetzt gibt es eine Schulstruktur im Landkreis, die Schüler mit schweren Behinderungen unterstützt.
- Diese Entwicklung zeigt, dass Bildung vielfältig ist und unterschiedliche Formen annehmen muss, um für alle zugänglich zu sein.
Das Engagement des Landkreises wird besonders deutlich, wenn man die Invesitionen betrachtet. Über 3.500 Erstklässler werden für das neue Schuljahr erwartet, und es wurden bereits über eine halbe Milliarde Euro in die Sanierung und den Neubau der 80 Schulen im Landkreis investiert. Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der die Bildungseinrichtungen modernisiert werden müssen, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. „Die multiplen Krisen, denen wir ausgesetzt sind, machen es uns nicht einfacher, Schulen zu bauen. Dennoch sanieren, modernisieren und bauen wir weiter, weil Schulbau für mich einen sehr hohen Stellenwert hat“, erklärt Köhler.
Besonders beeindruckend ist die Geschwindigkeit, mit der die Helene-Weber-Schule realisiert wurde. In nur etwa 20 Monaten ist es gelungen, ein geeignetes Grundstück zu finden und ein pädagogisches Konzept zu entwickeln. Normalerweise zieht sich ein solcher Prozess über Jahre hin und zeigt, dass mit Entschlossenheit und Planung auch Schnelligkeit möglich ist. „Wir haben bemerkt, dass es für diese Kinder notwendig ist, einen kurzen Schulweg zu haben. Das ist nicht nur für sie, sondern auch für deren Eltern eine große Erleichterung“, sagt Köhler weiter.
Schulbau im Wandel
Die Eröffnung dieser beiden Schulen steht nicht nur für neue Bildungsangebote, sondern auch für einen allgemeinen Wandel im Schulbau. Moderne Lösungen, wie modulare Gebäude und flexible Unterrichtsräume in Containerform, stellen sicher, dass Bildung auch während Übergangszeiten gewährleistet ist. Diese neuartigen Ansätze reflektieren die Bedürfnisse einer dynamischen Gesellschaft, in der Bildung nicht stillstehen darf. Jeder Schultag bedeutet für die Kinder eine neue Möglichkeit, zu lernen, zu wachsen und die Zukunft zu gestalten. Und genau hier zeigt sich die Bedeutung von klaren, gut durchdachten Bildungseinrichtungen – sie sind so viel mehr als nur Räumlichkeiten; sie sind Lebensräume für die nächste Generation.
Steigende Schülerzahlen im Landkreis
Die Eröffnung der August-Euler-Schule und der Helene-Weber-Schule ist eine direkte Reaktion auf die wachsenden Schülerzahlen im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Laut dem Hessischen Statistischen Landesamt wurden im Jahr 2021 rund 26.000 Schüler in Grundschulen im Landkreis gezählt, was eine Zunahme gegenüber den Vorjahren darstellt. Der Trend zeigt, dass insbesondere die Zahl der Schulanfänger in den kommenden Jahren ansteigt, was der Grund für die Notwendigkeit zusätzlicher Schulplätze ist. Die Prognosen deuten darauf hin, dass die Schülerzahlen bis zum Jahr 2025 weiter steigen könnten, was eine kontinuierliche Herausforderung für die Bildungsinfrastruktur darstellt.
Um auf diese Herausforderung zu reagieren, hat der Landkreis nicht nur die Gründung neuer Schulen beschlossen, sondern auch bestehende Einrichtungen modernisiert und ausgebaut, um sicherzustellen, dass alle Schüler angemessene Lernbedingungen vorfinden.
Interimsstandorte als Lösung
Ein zentrales Konzept zur Bewältigung der akuten Raumnot sind die Interimsstandorte, wie sie aktuell an der Carlo-Mierendorff-Schule und der Schillerschule eingerichtet wurden. Diese Containerschulen ermöglichen eine schnelle Bereitstellung von Lehr- und Lernräumen, während der Bau dauerhafterer Einrichtungen im Gange ist. Vergleichbare Ansätze wurden bereits in anderen Kommunen in Deutschland verfolgt, um flexiblen auf steigende Schülerzahlen reagieren zu können.
Investitionen in die Bildung als Priorität
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat in den letzten Jahren erhebliche Investitionen in die Bildungsinfrastruktur getätigt. Seit 2015 wurden über 500 Millionen Euro in den Neubau und die Sanierung von mehr als 80 Schulen investiert. Diese Investitionen sind nicht nur notwendig, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden, sondern auch um gegenwärtige und zukünftige Anforderungen an moderne Bildungsstandards zu erfüllen.
Schuldezernent Lutz Köhler betont, dass trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und andere multiplen Krisen, die schulische Infrastruktur kontinuierlich weiterentwickelt wird: „Schulbau hat für mich einen sehr hohen Stellenwert“, so Köhler.
Zukunftsausblick
Mit der Eröffnung der neuen Schulen wird der Landkreis weiterhin an seiner Strategie festhalten, qualitativ hochwertige Bildungseinrichtungen bereitzustellen. Die Entwicklung eines pädagogischen Konzepts für die Helene-Weber-Schule zeigt auch, dass besondere Bedürfnisse von Schülern mit Behinderungen stärker in den Fokus rücken. Solche Schritte sind entscheidend für die Inklusion und Chancengleichheit im Bildungssystem.
– NAG