23.08.2024 – 10:55
Polizeipräsidium Mittelhessen – Pressestelle Marburg-Biedenkopf
Mit dem Start des neuen Schuljahres am 26.09.2024 stehen nicht nur zahlreiche Schülerinnen und Schüler vor der Rückkehr in den Schulalltag, sondern auch für die Erstklässler beginnt ein neuer, aufregender Lebensabschnitt: der Schulweg. Doch dieser bedeutet für die kleinen Schulkinder auch eine besondere Herausforderung, da sie nun eigenständig zur Schule gehen müssen. Anlässlich dieses Ereignisses warnt die Polizei vor den erhöhten Gefahren im Straßenverkehr und ruft alle Verkehrsteilnehmer dazu auf, besonders aufmerksam zu sein.
„Die Sicherheit unserer Kinder im Straßenverkehr hat höchste Priorität“, unterstreicht Polizeivizepräsident Marco Bärtl. Kinder reagieren oft unvorhersehbar, daher ist besondere Achtsamkeit gefragt. „Bitte fahren Sie vorsichtig und halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Jeder Einzelne kann dazu beitragen, Unfälle zu verhindern und den Schulweg für unsere Kinder sicherer zu gestalten“, so Bärtl weiter.
Besondere Herausforderungen für Erstklässler
Die Schulanfänger zählen zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern. Ihre geringen Erfahrungen und das junge Alter führen dazu, dass sie viele Situationen im Straßenverkehr noch nicht einschätzen können. Oft können sie Entfernungen und Geschwindigkeiten nur schwer abschätzen und neigen dazu, impulsiv zu handeln. Das Erkennen von Verkehrszeichen und deren Bedeutung ist für viele Erstklässler ebenfalls eine große Herausforderung.
Kreuzungen und Überquerungen von Straßen stellen für die Kleinen besondere Gefahren dar. Hier, sowie in verkehrsberuhigten Zonen und vor Schulen, ist die Gefährdung durch das hohe Verkehrsaufkommen zu Beginn und Ende des Unterrichts besonders ausgeprägt. Aus diesem Grund appelliert die Polizei an alle Autofahrer, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein und besonders achtsam zu fahren.
„Es ist wichtig, die Regeln der Verkehrssicherheit zu beachten“, erläutert die Polizei die Verhaltensrichtlinien, die befolgt werden sollten:
- Geschwindigkeit drosseln: Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit, vor allem in Wohngebieten und Nähe von Schulen, wo oft 30 km/h gilt.
- Bremsbereitschaft: Seien Sie stets bereit zu bremsen, wenn Kinder in der Nähe sind. Unerwartete Bewegungen sind häufig.
- Achten Sie auf Vorfahrt: An Zebrastreifen und an roten Ampeln ist besonders auf das Verhalten von Kindern zu achten.
- Parkverhalten: Vermeiden Sie das Parken in zweiter Reihe oder auf Gehwegen, um die Sicht nicht zu blockieren.
Sicherheit auf dem Schulweg
Doch auch die Eltern tragen eine bedeutende Verantwortung für die Sicherheit ihrer Kinder. Die Polizei empfiehlt folgende Maßnahmen, um den Schulweg der Kleinen sicherer zu gestalten:
- Schulwegtraining: Üben Sie den Schulweg mit Ihrem Kind mehrmals, um sichere Überquerungsstellen zu zeigen und das Verhalten an Ampeln zu erklären.
- Reflektierende Kleidung: Achten Sie darauf, dass Ihr Kind gut sichtbar ist, durch helle und reflektierende Kleidung, insbesondere in der dunkleren Jahreszeit.
- Verkehrsregeln erläutern: Vermitteln Sie Ihrem Kind die wichtigsten Verkehrsregeln und wiederholen Sie diese regelmäßig.
- Kein Ablenken: Erklären Sie, dass beim Schulweg keine elektronischen Geräte genutzt oder Musik gehört werden sollte, um die Konzentration nicht zu verlieren.
Um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen, wird die Polizei in den ersten Wochen des neuen Schuljahres verstärkt Präsenz an Schulen und Schulwegen zeigen. In Zusammenarbeit mit den Ordnungsämtern werden spezielle Aktionen durchgeführt, um sowohl Kinder als auch Autofahrer über die Gefahren im Straßenverkehr aufzuklären.
Besonders in den ersten Wochen werden Geschwindigkeitskontrollen verstärkt, um das Bewusstsein für die Einhaltung der Tempolimits zu schärfen. Außerdem wird die Polizei mit der Aktion „Blitz für Kids“ beginnen, bei der Schülerinnen und Schüler Geschwindigkeitsmessungen an Schulen durchführen und so auf die Sicherheit der Kinder aufmerksam machen.
Gemeinsam für die Sicherheit unserer Kinder
Der Schulbeginn bringt Freude und Aufregung, doch es steht auch die Sicherheit der Kinder im Vordergrund. Indem alle Verkehrsteilnehmer achtsam und rücksichtsvoll agieren, kann dafür gesorgt werden, dass die Kinder einen sicheren Start in die Schulzeit haben. Die Polizeibehörden setzen auf eine enge Zusammenarbeit mit Eltern, Schulen und Autofahrern, um Unfälle zu vermeiden und die Sicherheit im Straßenverkehr nachhaltig zu verbessern.
Guido Rehr, Pressesprecher
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Die Diskussion über Verkehrssicherheit im Schulbereich ist besonders relevant, da Studien immer wieder zeigen, dass der Straßenverkehr eine der häufigsten Gefahren für Kinder darstellt. Laut der Deutschen Verkehrswacht ereignen sich jährlich mehrere Tausend Unfälle, bei denen Kinder betroffen sind. Dabei sind viele dieser Vorfälle auf das Verhalten von Autofahrern zurückzuführen, die oft die Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht einhalten. Die Verdichtung des Verkehrs und das erhöhte Aufkommen von Fahrzeugen rund um Schulzeiten tragen zudem zu einem erhöhten Risiko bei.
Die Eltern spielen eine zentrale Rolle in der Prävention von Verkehrsunfällen, indem sie ihre Kinder über sichere Verhaltensweisen aufklären und Vorbilder hinsichtlich der Einhaltung von Verkehrsregeln sind. Eine Umfrage der Verkehrswacht Deutschland zeigt, dass 78 % der befragten Eltern sicherstellen, dass ihre Kinder sicher zur Schule gelangen, indem sie den Schulweg gemeinsam üben und Verkehrsregeln erklären.
Die Rolle der Schulen und der Gemeinde
Ein sicherer Schulweg kann nicht nur durch individuelles Verhalten der Verkehrsteilnehmer, sondern auch durch infrastrukturelle Maßnahmen verbessert werden. Schulen und Kommunen können zusammenarbeiten, um sichere Überquerungsstellen, Zebrastreifen und Verkehrsschilder zu installieren, die die Aufmerksamkeit von Autofahrern auf sich ziehen. Solche Maßnahmen sind entscheidend, um den Schulweg für Erstklässler und andere Schüler sicherer zu gestalten.
Zusätzlich können Schulen Verkehrserziehung in den Lehrplan integrieren, um das Bewusstsein der Schüler für Verkehrssicherheit zu schärfen und sie auf zukünftige Herausforderungen im Straßenverkehr vorzubereiten. Programme wie „Sicher zur Schule“ fördern das Verständnis für Verkehrszeichen, das richtige Verhalten an Ampeln und das sichere Überqueren von Straßen.
Statistiken über Verkehrsunfälle mit Kindern
Die aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass im Jahr 2022 in Deutschland insgesamt 9.600 Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren) in Verkehrsunfälle verwickelt waren. Insbesondere in der Altersgruppe der 6- bis 10-Jährigen, die oft zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind, ist die Unfallrate besonders hoch. Die Zahlen verdeutlichen, dass ein verstärktes Augenmerk auf die Verkehrssicherheit dieser Gruppe notwendig ist.
Ein weiterer Aspekt ist die Zeitumstellung: Mit dem Beginn des Schuljahres im September verkürzt sich die Tageslichtdauer, was die Sichtverhältnisse während des Schulwegs erschwert. Studien belegen, dass die Unfallgefahr bei schlechten Lichtverhältnissen steigt, was für Schulanfänger besonders herausfordernd ist.
Daher ist es wichtig, kombinierte Anstrengungen von Polizeibehörden, Eltern, Schulen und Gemeinden zu unternehmen, um das Bewusstsein für diese Probleme zu schärfen und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr zu gewährleisten.
– NAG