Marburg. In einem schockierenden Vorfall, der die Stadt erschütterte, wurde eine 51-jährige Frau mit einer Geldstrafe von 4.200 Euro belegt, nachdem ihr Hund, ein aggressiver „Cane Corso“, zwei Menschen angegriffen hatte. Die Halterin sah sich wegen fahrlässiger Körperverletzung und einem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor Gericht. Die Vorfälle, die zu dieser drastischen Entscheidung führten, ereigneten sich an Silvester 2022 und im Mai 2023.
Am 31. Dezember 2022 wurde eine 82-jährige Frau während eines Spaziergangs von dem unangeleinten Hund angegriffen. Sie fiel zu Boden und erlitt schwere Verletzungen an ihrer rechten Hand, die operiert werden mussten. Die Seniorin wird nie wieder die volle Funktion ihrer Hand zurückerlangen. Der zweite Angriff ereignete sich am 18. Mai 2023, als der Hund sich von seiner Besitzerin losriss und einen anderen Hund sowie dessen Besitzer angriff. Der 38-Jährige wurde am Arm gebissen und konnte drei Wochen lang nicht arbeiten, während sein Hund tierärztlich behandelt werden musste.
Gericht folgt Forderung der Staatsanwältin
Die Angeklagte zeigte sich reuevoll, entschuldigte sich bei den Opfern und gab an, viel Geld in die Ausbildung ihres Hundes investiert zu haben. Ihre Behauptung, die Seniorin hätte den Vorfall vermeiden können, stieß jedoch auf heftige Kritik. Richter Thomas Rohner stellte klar, dass ein Hund in der Öffentlichkeit gesichert sein müsse. Das Gericht berücksichtigte auch, dass die Halterin keine Vorstrafen hatte und den Hund schließlich im Tierheim einschläfern ließ, um einer angeordneten Wesensprüfung zuvorzukommen. Die Forderung der Oberamtsanwältin wurde letztendlich erfüllt, und das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.