In Gelnhausen steht ein neuer Bebauungsplan zur Diskussion, der kürzlich im Rahmen einer Bürgerbeteiligung veröffentlicht wurde. Trotz des Potenzials für städtebauliche Entwicklung mehren sich die Stimmen, die die Sinnhaftigkeit dieses Plans in Frage stellen. Insbesondere geht es um große Teile der Unterstadt, die das ehemalige „Johgelände“, das Umfeld des Bahnhofs und ein Ärztezentrum einbeziehen sollen. Doch die Realität vor Ort sieht anders aus: Viele dieser Flächen sind bereits bebaut, und der bestehende Baubestand zeigt eine Vielzahl unterschiedlicher Gebäude. Hier stellt sich die Frage, ob ein weiterer Bebauungsplan wirklich nötig ist oder lediglich als teures Unterfangen ausgelegt wird.
Ein frischer Blick auf Gelnhausen offenbart, dass die Stadt nicht gerade für ihre ästhetische Attraktivität bekannt ist. Die Vorstellung, dass der Inkraftsetzung des neuen Bebauungsplanentwurfs eine Verbesserung bringen könnte, scheint unrealistisch. Die Vielzahl der im Plan festgelegten theoretischen Bestimmungen trägt eher zur Komplexität bei als dass sie eine positive städtebauliche Entwicklung fördern würden. Vielmehr könnte die Stadt mit dieser Planung unnötige bürokratische Hürden aufbauen, die künftige Baugenehmigungen stark beeinträchtigen könnten.
Sinnvolle Investitionen statt kostenintensiver Pläne
Peter Koch, ein engagierter Bürger, äußert sich kritisch zu den Plänen der Stadt. Er weist darauf hin, dass die Stadt Gelnhausen hier kostbare Ressourcen verschwendet. Seiner Meinung nach sollte das Geld besser in den Abriss der Joh Bauruine investiert werden. Diese Fläche könnte dann eine deutlich sinnvollere Grundlage für einen Bebauungsplan bieten. Der übergeordnete Plan scheint nicht zur Schaffung von notwendig neuem urbanem Raum geeignet, da die bestehende Bebauung bereits den Maßstab für zukünftige Entwicklungen darstellt.
Dennoch sind die Pläne für zwei öffentliche Parkhäuser formuliert, die zeitnah umgesetzt werden könnten. Leider sieht Koch die städtischen Ambitionen, bestehende Vergnügungsstätten wie Spielhallen oder Wettbüros aus der Südstadt zu verbannen, als unrealistisch an. Diese Einrichtungen genießen Bestandsschutz und könnten lediglich geschlossen werden, sobald sie ihre Nutzung aufgeben. Zudem ist der alte Bebauungsplan aus den 80er Jahren nicht mehr funktionsfähig und sollte nicht als Grundlage für zukünftige Genehmigungen dienen.
Koch schlussfolgert, dass ein übereilter Aktionismus der Stadt eher eine Belastung darstellt und die eigentlichen Ziele nur weiter hinauszögert. Hier fehlen durchdachte Entscheidungen, die nicht nur auf kurzfristige Lösungen abzielen, sondern tatsächlich die Lebensqualität in Gelnhausen nachhaltig verbessern könnten. Die Diskussion um den Bebauungsplan ist somit nicht nur eine Frage der Stadtplanung, sondern auch eine der verantwortungsvollen Nutzung öffentlicher Gelder.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Entwurf des Bebauungsplans in seiner aktuellen Form hinter den Erwartungen zurückbleibt. Die Stadt Gelnhausen steht vor der Herausforderung, durch sinnvolle Investitionen und eine klare Weichenstellung in der Stadtplanung nicht nur den Bestand zu erhalten, sondern auch zukunftssichere Lösungen zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Bürger gerecht werden.
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– NAG