In Hessen haben die Krankmeldungen einen nie da gewesenen Höhepunkt erreicht, wie die neuesten Zahlen der AOK zeigen. Die Zunahme erhält besondere Aufmerksamkeit, da vor allem psychische Erkrankungen zu den Hauptursachen gehören. Genau genommen sind die Krankheitsausfälle in den letzten zehn Jahren um beinahe 40 Prozent gestiegen. 2024 zeigt dabei einen besorgniserregenden Trend, der die Behörden zum Handeln veranlassen könnte.
Bis zum August 2024 verzeichneten die Statistiken auf 100 Versicherte rund 244 krankheitsbedingte Ausfälle. Damit liegt Hessen auch über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 225 Krankmeldungen. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2014 kam es noch zu 176 Arbeitsausfällen pro 100 Versicherten. Im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, lag diese Zahl mit 155 sogar noch niedriger. Das Jahr 2024 übertrifft jedoch alle bisherigen cijfers, was Fragen nach den Ursachen aufwirft.
Steigende Zahlen bei psychischen Erkrankungen
Besonders alarmierend ist die Zunahme von psychischen Erkrankungen. Während Atemwegserkrankungen nach wie vor die häufigste Krankheitsursache darstellen, ist die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Probleme in den ersten acht Monaten dieses Jahres auf 406 pro 100 Mitglieder gestiegen. Im Vergleich zu den 290 Ausfalltagen, die in 2014 verzeichnet wurden, ist das eine massive Steigerung. Angesichts dieser Trends könnte die Zahl bis Ende 2024 sogar doppelt so hoch wie vor zehn Jahren sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich jeder siebte Mensch in Hessen in irgendeiner Form von einer Depression betroffen zeigte. Besonders auffällig ist die Stadt Offenbach, die die höchste Rate an Depressionen in Deutschland aufweist. Dies stellt nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches Gesundheitsproblem dar, das es dringend zu adressieren gilt.
Einfluss der elektronischen Krankschreibung
Ein weiterer Faktor, der möglicherweise zur Erhöhung der Krankmeldungen beiträgt, ist die Einführung der elektronischen Krankschreibung. Arbeitnehmer können sich seit 2021 auch telefonisch krankschreiben lassen, was dazu führen könnte, dass mehr Krankheitsfälle erfasst werden als zuvor. Stimmen vorliegenden Berichten, haben nicht alle Angestellten in der Vergangenheit ihre Krankmeldungen bei den Kassen eingereicht.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich kürzlich für eine Abschaffung der telefonischen Krankschreibung ausgesprochen. Allerdings weist die AOK darauf hin, dass es keine nennenswerten Belege gibt, welche die Annahme eines Missbrauchs unterstützen.
Die Entwicklungen in Hessen werfen ernsthafte Fragen darüber auf, wie die Gesellschaft mit psychischen Erkrankungen umgeht. Die steigenden Zahlen der Krankmeldungen könnten den Bedarf an besseren Unterstützungsangeboten und Präventionsmaßnahmen verdeutlichen. Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen finden sich in einem aktuellen Bericht auf www.hessenschau.de.
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