Die Kirchen in Hessen stecken tief im Sparkurs! Angesichts dramatisch sinkender Mitgliederzahlen und schrumpfender finanzieller Mittel stehen sowohl die evangelischen als auch die katholischen Kirchen vor einer ernsten Herausforderung. Ihre Rückgänge verursachen nun nicht nur einen Bedeutungsverlust, sondern auch erhebliche Einschnitte in den Leistungen und Strukturen der Religionsgemeinschaften.
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie die katholischen Bistümer Mainz, Limburg und Fulda haben den größten Veränderungsprozess seit ihrer Gründung angekündigt. Besonders alarmierend ist der Rückgang der Kirchensteuereinnahmen, der laut einem Bistumssprecher in Limburg 80 Prozent der Gesamteinnahmen ausmacht. Um bis 2030 mindestens 50 Millionen Euro jährlich einzusparen, gilt es, bis zu 25 Prozent der Ausgaben radikal zu kürzen. Ein besorgniserregendes Ergebnis: Die Hilfsangebote werden voraussichtlich eingeschränkt, da die Kirchen ihre Ausgaben nur noch drastisch reduzieren können.
Konsequenzen für Gemeinden und Personal
Die Gemeinden stehen unter Druck! Im Bistum Mainz werden bei dem „Prozess der geistlichen und strukturellen Erneuerung“ von ursprünglich 134 pastoralen Einheiten bis 2030 nur noch 46 Pfarreien überbleiben. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat die Sorgen und Trauer der Gemeindemitglieder ausdrücklich erwähnt. Auch in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sind aus demselben Grund die Stellen für das Pfarrpersonal rückläufig. Die Zahl sank in kürzester Zeit um 40 Personen auf 700, und aufgrund des Fachkräftemangels bleiben rund 60 Stellen unbesetzt. Kirchenmusiker und Ehrenamtliche sollen mehr Verantwortung übernehmen. Der Weg hin zu transprofessionellen Teams ist vorgezeichnet!
Außerdem sehen sich zahlreiche Kirchen in Hessen gezwungen, aufgrund von schwindendem Mitgliedsaufkommen und hohem Sanierungsbedarf, Gebäude aufzugeben. Diese sogenannten Profanierungen umfassen bereits neun Kirchen im Bistum Mainz seit 2017. Beispiel gefällig? Die Heilig Geist-Kirche in Wartenberg-Angersbach wurde kürzlich aufgegeben, nachdem dort seit acht Jahren kein Gottesdienst mehr stattfand. Ein neues Nutzungskonzept für Pastoraleinheiten steht ebenfalls auf der Agenda, während die auditive Ökonomisierung der Kirchen den Gläubigen auch bei kälteren Gottesdiensten weniger Heizung verspricht. „Frierend beten“ wird bald für viele Realität!