Wolfhagen, eine Stadt im Landkreis Kassel, steht vor einer einschneidenden Entscheidung zur Sicherung ihrer medizinischen Versorgung. Bürgermeister Dirk Scharrer hat ein Engagement der Stadt angekündigt, um die finanzielle Stabilität der Kreisklinik Wolfhagen zu unterstützen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme ist offensichtlich, da die Klinik als wichtiger Bestandteil der lokalen Infrastruktur betrachtet wird.
Die Kreisklinik, ebenso wie die Hofgeismarer Klinik, verursacht jährlich erhebliche Defizite, die der Landkreis Kassel ausgleichen muss. Um dieser finanziellen Belastung entgegenzuwirken und den Fortbestand des Krankenhauses am kleinen Ofenberg zu sichern, plant die Stadt Wolfhagen, einen bedeutenden Beitrag zu den Betriebskosten zu leisten. Scharrer unterstrich die Unverzichtbarkeit der Klinik für die Gesundheitsversorgung in der Region und betonte, dass ein klarer Entschluss zur Unterstützung gefasst wurde.
Finanzielle Verantwortung der Stadt
Obwohl Scharrer keine genauen Zahlen nannte, lässt sich erahnen, dass die Stadt ein ernsthaftes Interesse hat, sich an den Kosten zu beteiligen, um die Klinik in Wolfhagen zu halten. Er äußerte die Hoffnung, dass auch die Stadtverordneten diesen Schritt mittragen werden. Die bevorstehende Krankenhausreform wirft jedoch Fragen auf, die Anlass zur Sorge geben. Der Bürgermeister ist sich der Herausforderungen bewusst und sieht die Stadt in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen.
Darüber hinaus hegt Scharrer Bedenken hinsichtlich der vorgeschlagenen Lösung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ), das die Klinik ersetzen könnte. Er warnt davor, dass eine solche Entscheidung den Weg für das schleichende Ende der Klinik ebnen könnte. Ohne eine chirurgische Abteilung verliere der Standort nicht nur für Patienten, sondern auch für Ärzte, die in der Region arbeiten oder sich niederlassen möchten, an Attraktivität.
Medizinische Versorgung unter Druck
In diesem Kontext ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass die medizinische Versorgung in der Region unter Druck steht. Ein Beispiel, das Scharrer anführt, ist die Schließung der Chirurgie in der Klinik in Bad Arolsen, die Teil des Krankenhausverbunds Gesundheit Nordhessen ist. Diese Schließung hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Fachärzten und Operationen, was zu einer Verschlechterung der medizinischen Infrastrukturen in der Region führen könnte. Scharrer betont, dass kein Patient gerne lange Fahrten nach Kassel auf sich nehmen möchte, um auf ärztliche Hilfe zu warten, und dieses Ungleichgewicht könnte sich weiter zugunsten der Stadt und zulasten der ländlicheren Gebiete auswirken.
Zusätzlich hebt der Bürgermeister hervor, dass der Landkreis Kassel mehr beitragszahlende Mitglieder hat als die Stadt Wolfhagen selbst. Diese ungleiche Verteilung führt dazu, dass Entscheidungen, die nur auf die größeren Städte fokussiert sind, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse im Landkreis gefährden. Scharrer sieht auch das Land Hessen in der Verantwortung, da die Bundesländer in den letzten Jahren zunehmend weniger Verantwortung für die Finanzierung der Krankenhäuser übernommen haben, eine Entwicklung, die von der Bevölkerung als ungerecht empfunden wird.
Wolfhagen, das als Mittelzentrum zahlreiche wichtige Einrichtungen, wie die größte Flüchtlingsunterkunft und zwei große Seniorenheime beherbergt, benötigt dringend eine starke medizinische Infrastruktur. Der Bürgermeister ist optimistisch, dass die Stadt zusammen mit dem Landkreis eine Lösung finden kann, die nicht nur die Klinik erhält, sondern auch die Gleichwertigkeit der Gesundheitsversorgung in der gesamten Region stärkt. Die nächsten Schritte zur finanziellen Unterstützung der Kreisklinik werden entscheidend sein, um die zukünftige medizinische Versorgung der Bürger zu gewährleisten.
– NAG