Eine verzweifelte Mutter aus Wolfhagen im Kreis Kassel sucht nach ihren beiden sechsjährigen Zwillingssöhnen, die nach einem mutmaßlichen Entführungsfall verschwunden sind. Die Situation hat in Nordhessen für großes Aufsehen gesorgt, und die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr der Kinder bleibt ungewiss.
Die Mutter, die aus Syrien stammt, meldete ihre Söhne als vermisst, nachdem der Vater sie am Samstag vor einer Woche zum Spielen abgeholt hatte, jedoch nicht wie vereinbart zurückbrachte. Gemäß der Mutter brachte er die Kinder nicht zurück, was sie dazu veranlasste, Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Vermisstenanzeige und Ermittlungen
Die Kriminalpolizei hat inzwischen Ermittlungen wegen „Entziehung Minderjähriger“ eingeleitet. Der Verdacht richtet sich gegen den Vater, der sich ebenfalls syrischer Abstammung und zuvor als Arzt betätigte. Die Polizei hat bestätigt, dass der Aufenthaltsort des Vaters und der Zwillinge zurzeit unbekannt ist. Es wird vermutet, dass er möglicherweise gegen die Regelungen zur Aufteilung des Aufenthalts mit seiner Ex-Partnerin verstößt.
Die Pressestelle des Polizeipräsidiums Nordhessen führte aus, dass sie aus rechtlichen Gründen im Rahmen des laufenden Verfahrens keine weiteren Details bekanntgeben könne. Währenddessen hat die Mutter den Support ihres zur Arbeit nicht angetretenen Vorgesetzten in Anspruch genommen, als ihre Sorgen über das Wohl ihrer Kinder zunahmen. Joachim Moritz, der Zahnarzt, bei dem die Mutter arbeiten sollte, bietet ihr seither Unterstützung, da der Vater nicht mehr erreichbar ist und sein Handy mittlerweile abgeschaltet wurde. Informationen stimmen überein, dass er in Essen, wo er zuvor gelebt hat, seit vier Monaten abgemeldet ist.
Ungereimtheiten und Aufrufe zur Mithilfe
Die letzten Nachrichten, die die Mutter vom Vater erhielt, besagten, dass die Kinder krank seien und er sie zurückbringe, wenn es ihnen besser gehe. Die Mutter stellt jedoch klar, dass ihre Kinder gesund waren, was der Situation eine noch drängendere Note verleiht. Sie hat zahlreiche E-Mails an den Vater gesendet, die allesamt unbeantwortet blieben. Ihr Versuch, auch mit der Schwiegermutter Kontakt aufzunehmen, blieb erfolglos.
Um die Aufmerksamkeit auf die vermissten Kinder zu lenken, hat die Mutter über soziale Medien, darunter WhatsApp und Facebook, einen Suchaufruf gestartet. In dieser Botschaft äußert sie den Verdacht einer möglichen Entführung und appelliert an das öffentliche Bewusstsein, da die Polizei bereits eigene Ermittlungen eingeleitet hat.
Die Polizeistatistik für Nordhessen zeigt, dass im Jahr 2023 insgesamt 18 Fälle von Entziehung Minderjähriger erfasst wurden. Das Phänomen des Entziehens von Kindern ins Ausland könnte möglicherweise einen größeren Umfang haben, da frühere Fälle ähnliche Verhaltensweisen aufgezeigt haben. Der Fall der Zwillinge aus Wolfhagen wirft daher Fragen auf und könnte auf eine besorgniserregende Entwicklung in der Region hindeuten.
– NAG
