Im ostafrikanischen Malawi hat ein engagierter Kasseler, Rudi Roy, maßgeblich dazu beigetragen, eine Schule zu errichten, die nun jedoch vor einer ernsten Herausforderung steht. Der 73-Jährige hat in den letzten Jahren durch private Entwicklungshilfe erheblich zur Idee eines malawischen Lehrers und eines Krankenwagenfahrers beigetragen, eine Bildungseinrichtung zu schaffen. Diese Schule im Dorf Tambala wurde vor zwei Jahren eröffnet und hat mittlerweile 90 Schülerinnen und Schüler. Doch angesichts der jüngsten Entwicklungen wird Roy erneut um Hilfe gebeten.
Die Schulbehörde hat aufgrund von Berichten über Übergriffe auf Schülerinnen beschlossen, dass diese in einem sicheren Unterkunftshaus, einem sogenannten Girls-Hostel, untergebracht werden sollen. „In dieser abgelegenen Region gibt es keinen Schulbus. Die Schüler müssen oft bis zu zwei Stunden durch unwegsames Gelände laufen“, erklärt Roy. Die Schulbehörde hat deutlich gemacht, dass ohne die Schaffung dieser Unterkunft die Lizenz der Schule gefährdet ist.
Dringende Maßnahmen erforderlich
Aktuell wird am Bau eines Lehrer-Wohnhauses gearbeitet, das nun umgewidmet werden soll, um Platz für die Schülerinnen zu schaffen. Hierfür sind zusätzlich Sanitäranlagen und eine Küche notwendig. Wenn alles nach Plan verläuft, sollen die 60 vorgesehenen Wohnplätze Ende September bezogen werden, was einen wichtigen Schritt zum Schutz der jungen Frauen darstellt. Die ursprünglichen Pläne für das Lehrerwohnheim müssen dabei jedoch vorerst zurückgestellt werden.
Rudi Roy erläutert, dass die malawische Regierung lediglich die Gehälter der Lehrer finanziert. Der Bau und die Instandhaltung der Schulgebäude sind in der Pflicht der lokalen Gemeinschaft oder privater Initiativen. Roy, der 2018 zum ersten Mal nach Malawi reiste, ist über die Organisation Senior Experten Service (SES) in die Region gelangt. Seit seiner ersten Reise hat er aktiv mitgeholfen, Schulprojekte und eine Schreinerei aufzubauen. Durch private Spenden konnte er mehr als 50.000 Euro sammeln, um die Bildung der Kinder in Tambala zu unterstützen.
„Diese Mittelschule ist von großer Bedeutung für die lokale Bevölkerung. Bildung ist hier oft schwer zugänglich, und die Schule hilft, junge Menschen auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten“, betont Roy. Bei seinen Besuchen hat er eindrücklich erfahren, unter welchen Bedingungen die Schülerinnen und Schüler lernen müssen, was oft von den Gegebenheiten in Deutschland abweicht. “In den Klassen sitzt oft eine große Anzahl von Schülern, die dennoch konzentriert und still dem Unterricht folgen”, so Roy weiter.
Am 29. Oktober plant Rudi Roy, erneut nach Malawi zu fliegen. Er hofft, seine Reise auch mit neuen Spendenzusagen zu unterstützen, um weiterhin das Bildungsangebot vor Ort zu fördern und den Schülerinnen ein sicheres Lernumfeld zu ermöglichen. Bei Interesse an seiner Arbeit oder um zu unterstützen, können Interessierte Roy unter rudi.roy@t-online.de kontaktieren.