Der Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe und seine Bedeutung für Kassel
Kassel wird oft als grünste Großstadt Hessens beschrieben, doch die Ergebnisse des ersten Hitze-Checks der Deutschen Umwelthilfe (DUH) werfen Fragen auf. Die Stadt erhielt eine gelbe Karte in einem bundesweiten Vergleich von 190 Städten. Was bedeutet das für die Stadt und ihre Bewohner?
Die Methodik des Hitze-Checks
Beim Hitze-Check wurde die Flächenversiegelung sowie das Grünvolumen der Städte analysiert. Kassel, das mit einer Versiegelungsrate von 45,18 Prozent und einem Grünvolumen von 3,93 Kubikmetern pro Quadratmeter nur knapp unter der Grenze zur grünen Karte bleibt, könnte eigentlich besser dastehen. Diese Werte sind jedoch nur ein Teil der Wahrheit. Die DUH bediente sich einer Luftbildauswertung und schloss dabei größere Grünflächen, wie den Bergpark Wilhelmshöhe, aus. Stadtklimarätin Simone Fedderke betont, dass Kassel trotz der aktuellen Bewertung eine der grünsten Städte in Hessen ist.
Der Wettbewerb um grüne Karten
- Marburg und Bad Homburg erhielten eine grüne Karte.
- 24 Städte erhielten eine rote Karte, darunter Frankfurt.
- 81 weitere Städte, darunter Göttingen und Wiesbaden, erhielten eine gelbe Karte.
Selbstverständlich fragt man sich automatisch, weshalb Kassel nicht zu den erfolgreicheren Städten gehört. Simpel gesagt: Bei einem direkten Vergleich zu kleineren Städten, die weniger Versiegelung und einen höheren Grünanteil aufweisen, schneidet Kassel nicht so gut ab. Kleinere Kommunen stehen vor anderen Herausforderungen und könnten effizienter grüne Flächen erhalten.
Die Relevanz für die Kasseler Bürger
In Anbetracht der gegenwärtigen Klimakrise und extremen Temperaturen sind die Ergebnisse des Hitze-Checks als alarmierend zu betrachten. Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, fordert eine dringende Wiederbelebung der urbanen Lebensqualität durch die Einführung verbindlicher grüner Standards. Dies stellt eine Herausforderung für Kassel dar, das sich selbst als grüne Stadt positioniert hat.
Zukunftsperspektiven für Kassel
Kassel hat jedoch Pläne für die Zukunft. Die Stadtverwaltung plant die Neupflanzung von 10.000 Bäumen, um die Lebensqualität zu verbessern und das Stadtbild nachhaltig zu verändern. Diese Initiative zeigt das Engagement der Stadtverwaltung, auch wenn die aktuellen Rankings nicht dem gewünschten Bild entsprechen. Laut Simone Fedderke sieht die Stadt die Möglichkeit, langfristig durch die Neupflanzungen und die Nutzung größerer Grünflächen das Grünvolumen zu erhöhen.
Schlussfolgerung
Der aktuelle Hitze-Check zeigt, dass Kassel trotz seiner vielen Grünflächen vor erheblichen Herausforderungen steht. Die Stadt muss kompromisslos weiterhin an der Verbesserung ihrer Grünstrukturen arbeiten, um den Bedürfnissen der Bürger in Anbetracht der sich verändernden klimatischen Bedingungen gerecht zu werden. Die Initiative zur Pflanzung von Bäumen ist ein Schritt in die richtige Richtung, der jedoch auch begleitende Maßnahmen und ein Umdenken in der Stadtplanung erfordert.
– NAG