Im Kreis Kassel hat sich die Situation rund um die Corona-Impfungen verändert, da viele Ärzte nicht mehr impfen konnten. Das Hauptproblem war die schwierige Abrechnung der Impfungen, die seit Juni nicht mehr möglich war, was dazu führte, dass zahlreiche Ärzte ihr Impfangebot einschränkten.
In dieser Zeit sprang die Apothekerschaft ein und übernahm einen Großteil der Impfungen. In Apotheken wie der Stern-Apotheke am Kasseler Hauptbahnhof war die Nachfrage enorm. Allein vergangen Freitag wurden über 100 Grippe- und Corona-Impfungen verabreicht, was zeigt, dass die Bevölkerung die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, äußerst wichtig erachtet.
Ärzte ohne Impfangebote
Die unzureichende Impfbereitschaft der Ärzte war auf eine abgelaufene Vereinbarung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und den Krankenkassen zurückzuführen. Diese Vereinbarung hielt bis Ende Juni, danach hätten Ärzte die Impfung nur privat abrechnen können, was viele dazu brachte, das Impfen ganz einzustellen. Der Aufwand für die Abrechnung erschien vielen zu groß, sodass sie sich entschieden, darauf zu verzichten.
Erst kürzlich einigten sich die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen, sodass Arztpraxen die Corona-Impfungen jetzt wieder problemlos abrechnen können. Dies könnte die Situation ändern und mehr Ärzten ermöglichen, ihre Impfangebote wieder aufzunehmen.
In der Zwischenzeit haben die Apotheken, wie die Brunnen-Apotheke in Hofgeismar, ein starkes Angebot entwickelt. Diese bieten Impfungen gegen Grippe und Corona an, allerdings müssen die empfangenen Personen mindestens 60 Jahre alt sein oder über eine ärztlich bestätigte Vorerkrankung verfügen. Terminvereinbarungen sind erforderlich, was jedoch vielen ein schnelleres Impfangebot verspricht, ohne auf einen Arzttermin warten zu müssen.
„Die Resonanz ist sehr, sehr gut“, äußert sich Joachim Schulz, Inhaber der Stern-Apotheke. „Es ist die vierte Saison, in der wir impfen, und der Zulauf war noch nie so hoch wie dieses Jahr.“ Tatsächlich kamen Menschen sogar von weiter her, aus Eisenach und Fulda, um sich impfen zu lassen.
An anderen Standorten, wie der Landgraf-Karl-Apotheke am Bahnhof Wilhelmshöhe, ist die Situation ähnlich. Khalduo Shaheen berichtet von einer hohen Nachfrage nach Impfungen, besonders in den letzten Wochen, wo viele ältere Menschen das Angebot in Anspruch nahmen. Auch die Einhorn-Apotheke hat in diesem Jahr die Impfungen erfolgreich durchgeführt.
Dennoch bleibt die Frage, wie sich die Situation weiterentwickelt. Mit der neuen Vereinbarung könnten die Arztpraxen beginnen, ihr Impfangebot zu erweitern, während die Apotheken weiterhin eine wichtige Rolle in der Impfstrategie übernehmen. Im November wird bei vielen Apotheken der Fokus verstärkt auf die Grippeimpfungen gelegt, die ebenfalls einen hohen Zulauf erzielen.
Für viele Patienten stellt sich besonders die Situation als herausfordernd dar. Die Apotheken bieten ein wertvolles Serviceangebot, das besonders für ältere Menschen und jene mit Vorerkrankungen von Bedeutung ist. Durch den Wechsel in der Impfstrategie wird die Bürgergesundheit angesichts der steigenden Krankheitswelle neu bewertet und es wird wichtig sein, die Entwicklung weiterhin zu beobachten. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.hna.de.