In der von malerischen Weinbergen und Obstplantagen umgebenen Stadt Basel in der Schweiz, unweit der deutschen Grenze, wird ein innovativer Ansatz zur Bekämpfung eines wachsenden Schädlingsproblems erprobt. Die Stadt hat beschlossen, eine „unsichtbare Waffe“ einzusetzen: Fadenwürmer, auch bekannt als Nematoden, um die gefräßigen Japankäfer zu bekämpfen, die zunehmend in der Region gesichtet werden.
Diese Schädlinge sind nicht nur ein Ärgernis; sie können erhebliche Schäden in der Landwirtschaft anrichten. Japankäfer sind bekannt für ihren unstillbaren Hunger und schädigen die Wurzeln sowie die Blätter von über 300 Pflanzenarten, darunter Weinstöcke, Obstbäume und Zierpflanzen. Simon Leuenberger, der Leiter der Abteilung für die Pflege von Grünflächen, zeigt sich optimistisch: „Wir hoffen, damit den Japankäfer eindämmen zu können.“ Er warnt jedoch, dass erste Erfolge erst im kommenden Jahr sichtbar sein könnten, wenn die Bodenproben analysiert werden.
Hintergrund zu den Fadenwürmern
Die Fadenwürmer, die nur etwa einen Millimeter groß sind, gelten als umweltfreundliche Methode, um schädliche Insektenlarven zu bekämpfen. Diese winzigen Organismen dringen in die Larven der Japankäfer ein und führen zu ihrem Tod. Es gibt insgesamt bis zu 20.000 verschiedene Nematodenarten, von denen die meisten für den Menschen und andere Tiere ungefährlich sind. „Wir setzen gezielt die räuberischen Nematoden der Gattung Heterorhabditis ein“, so Leuenberger. Diese speziellen Nematoden haben sich als nützlich erwiesen und könnten auch gegen andere Schädlinge eingesetzt werden. Bei ihrer Anwendung ist jedoch Geduld gefragt: Häufig sind mehrere Jahre notwendig, um die Schädlingspopulation erfolgreich zu reduzieren.
Das Problem mit dem Japankäfer ist kein isoliertes Ereignis. Bereits 2023 wurde die erste Sichtung in der Nähe von Zürich registriert, und seitdem häufen sich die Berichte über neue Funde in verschiedenen Teilen der Schweiz. Der Verdacht besteht, dass die Schädlinge durch importierte Rasenstücke in das Land gelangt sind. Dies könnte nicht nur die Schweizer Gärten, sondern auch angrenzende deutsche Gebiete betreffen, da der Landkreis Lörrach auf deutscher Seite nun ebenfalls Schutzmaßnahmen ergriffen hat.
Auswirkungen und Vorsichtsmaßnahmen in Deutschland
In Reaktion auf die steigenden Fälle hat die deutsche Behörde Pufferzonen eingerichtet, aus denen kein gehacktes Pflanzenmaterial transportiert werden darf. Dies ist eine direkte Maßnahme zur Verhinderung einer weiteren Verbreitung des Japankäfers. In den Pufferzonen wurden Sammelstellen eingerichtet, um befallenes Material sicher zu entsorgen.
Das Potenzial für eine größere Invasion ist alarmierend. Nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg könnte die Landwirtschaft im schlimmsten Fall mit Schäden in Höhe von mehreren Hundert Millionen Franken konfrontiert werden. Ein einzelner Japankäfer im Jahr 2021 und die darauf folgenden Entdeckungen von insgesamt drei Käfern im Jahr 2023 machen deutlich, dass immer wieder Gefahr besteht.
Die Ursprünge des Japankäfers reichen bis nach Asien zurück, und das Insekt ist in der Europäischen Union als Schädling klassifiziert. Es wurde bereits festgestellt, dass die natürliche Ausbreitung des Käfers durchschnittlich zwischen drei und 24 Kilometer pro Jahr liegt, was in Verbindung mit dem internationalen Handel und Transport, insbesondere aus Italien, zur Besorgnis führt. Genau dort wurde 2014 eine bedeutende Population entdeckt, die möglicherweise über mehrere Transportwege nach Central Europa gelangt ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die bevorstehenden Maßnahmen in Basel und die Achtsamkeit in angrenzenden Regionen der erste Schritt sind, um diesem invasiven Schädling Einhalt zu gebieten. Durch die Anwendung biologischer Bekämpfungsmethoden wie den Fadenwürmern wird ein umweltfreundlicher Ansatz verfolgt, um die Pflanzenvielfalt und die landwirtschaftlichen Erträge zu schützen – eine Notwendigkeit in einer Zeit, in der invasive Arten zunehmend drohen, die bestehenden Ökosysteme zu destabilisieren.
– NAG