In Göttingen sind Bombenentschärfungen eine alltägliche Herausforderung für viele Bewohner. Am kommenden Samstag wird erneut ein Evakuierungsgebiet eingerichtet, das wieder Tausende zur Übersiedelung zwingt. Diesmal betrifft die Maßnahme auch die Reisenden, die den Bahnhof nutzen möchten, da dieser vorübergehend geschlossen wird.
Die Aktion beginnt am Samstagmorgen um 6:00 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt dürfen sich keine Personen mehr im Evakuierungsgebiet aufhalten. Wer gegen diese Regelung verstößt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 5.000 Euro rechnen. Um den betroffenen Anwohnern zu helfen, werden Notunterkünfte bereitgestellt und Shuttlebusse eingerichtet, die den Menschen das Verlassen des Gebiets erleichtern sollen.
Ausfälle und Umleitungen bei Zügen und Bussen
Die Deutsche Bahn hat bereits angekündigt, dass die Fernverkehrszüge zwischen Hannover und Kassel nicht in Göttingen halten werden und teilweise umgeleitet werden. Die Züge, die nicht umgeleitet werden, erreichen Göttingen nur über bestimmte Umsteigepunkte: Aus dem Norden kommen sie bis Nörten-Hardenberg, während diejenigen aus dem Süden bei Kassel enden. Als Ausgleich setzen die Verkehrsbetriebe Ersatzbusse ein, die an der Haltestelle Albaniplatz in Göttingen anhalten. Das gilt auch für Regionalzüge, die je nach Linie in Northeim, Adelebsen, Eichenberg oder Heilbad Heiligenstadt enden.
Auch im öffentlichen Nahverkehr wird es durch die Maßnahmen zu Einschränkungen kommen. Busse müssen umgeleitet oder verkehren nur auf Teilstrecken. Dies wurde bereits bei früheren Evakuierungen so handhabt, um den Reisenden alternative Optionen zu bieten.
Immer wieder Entschärfungen
Göttingen hat in den letzten Jahren viele Sondierungen durchgeführt, um versteckte Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg zu finden. Diese Untersuchungen basieren auf Luftbildern, die in der Nachkriegszeit analysiert wurden. Experten setzen spezielle Messtechnik ein und führen Bohrungen durch, um verdächtige Punkte genauer zu untersuchen. Am Samstag sind Fachleute beauftragt, drei Stellen zu inspizieren, von denen man annimmt, dass dort Blindgänger verborgen sind. Sollte es notwendig sein, werden die Experten die Bomben entschärfen oder kontrolliert sprengen.
Die potenziellen Blindgänger liegen in der Nähe der S-Arena, wo BG Göttingen, ein Basketball-Bundesligist, spielt. Die Stadt hat sich bereits Monate im Voraus auf diese Untersuchungen vorbereitet. Dazu gehört, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und spezielle Container-Türme errichtet wurden, die dazu dienen, umliegende Gebäude im Falle einer Sprengung zu schützen. Dieses Verfahren nennt man das "Göttinger Modell" der Container-Türme und ist ein innovativer Schutzmechanismus.
Die ständigen Entschärfungen in Göttingen zeigen, wie wichtig es ist, vorsorglich zu handeln, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Während die Maßnahmen temporären Stress und Unannehmlichkeiten verursachen, trägt die Stadt durch ihre Bemühungen dazu bei, dass keine Gefahr von den verborgen gebliebenen Bomben ausgeht.
Für weitere Informationen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.sat1regional.de.
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