Kassel

Auf den Spuren der Erinnerungen: Max Hoffmanns Friedhofstaxi in Kassel

Max Hoffmann, der seit 2015 das kostenlose Friedhofstaxi auf dem Kasseler Hauptfriedhof steuert, verbindet mit seinem Service nicht nur Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, sondern schafft auch besondere Freundschaften und fördert die Inklusion, während er sich täglich mit den Themen Trauer und Abschied auseinandersetzt.

Max Hoffmann, ein 31-jähriger Friedhofsfahrer aus Kassel, hat eine ganz besondere Aufgabe auf dem Kasseler Hauptfriedhof: Er steuert das Friedhofstaxi, ein kostenloses Angebot für Menschen, die Schwierigkeiten beim Laufen haben. Hoffmann, der seit 2015 im Dienst ist, begleitet seine Fahrgäste nicht nur ans Ziel, sondern schafft auch tiefgehende Verbindungen. „Ich kenne jeden Baum beim Namen“, sagt er schmunzelnd und betont, wie sehr er mit dem Ort verbunden ist.

Die Atmosphäre auf dem Friedhof ist für viele ein Ort des Innehaltens, und obwohl es nach Regen riecht und die Stille über den Gräbern herrscht, bringt Hoffmann mit seiner positiven Art eine ganz andere Stimmung mit. Ein kleiner elektrischer Wagen, der oft auf Golfplätzen genutzt wird, wird zu seinem Gefährt, mit dem er die Trauergäste über die weitläufigen Wege fährt. „Ich bin froh, hier arbeiten zu dürfen“, erklärt er und hebt hervor, dass er die Zusammenarbeit mit seinen Kollegen sehr schätzt.

Das Angebot des Friedhofstaxis

Max Hoffmanns Arbeit ist vor allem für Menschen von Bedeutung, die mobilitätseingeschränkt sind oder denen ein Spaziergang über den Friedhof schwerfällt. Das Friedhofstaxi kann kostenlos in Anspruch genommen werden, indem die Kunden einfach anrufen und Hoffmann zu ihrem Standort rufen. Oft sind diese Fahrten mit einem besonderen emotionalen Gewicht verbunden. Hoffmann erzählt: „Eine Frau bringt mir immer einen Christstollen zu Weihnachten, wenn die Saison endet. Das zeigt, dass ich einen bleibenden Eindruck hinterlasse.“

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Sein Tag beginnt mit einer Rundfahrt über den Friedhof, um nach Unregelmäßigkeiten zu schauen und alles in Ordnung zu halten. Wenn das Telefon klingelt, ist es oft für einen Trauerfall, und Hoffmann bereitet sich darauf vor, die Gäste zu ihrem letzten Ort zu begleiten.

Besonders berührt ihn der Kontakt zu älteren Besuchern, die während der Fahrten Geschichten aus ihrer Vergangenheit erzählen. Dabei muss Hoffmann oft an berühmte Persönlichkeiten denken, die auf dem Friedhof ruhen, darunter Ludwig Emil Grimm und Arnold Bode. Diese geschichtlichen Verbindungen sind für ihn von großer Bedeutung und geben seinen Fahrten eine zusätzliche Tiefe.

Die Emotionalität des Arbeitsplatzes

Max Hoffmann ist oft mit Themen wie Tod und Trauer konfrontiert. Er geht damit auf seine eigene Art um und erkennt die Herausforderungen, die diese Themen mit sich bringen. „Es trifft mich besonders, wenn Eltern ihre Kinder beerdigen“, reflektiert er die schwierigen Momente seiner Arbeit. Er ist sich bewusst, wie wertvoll die Gesundheit ist und wie schnell sie sich verändern kann.

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Trotz der schweren Momente hat Hoffmann eine klare Mission: Er möchte den Menschen helfen, den Aufenthalt auf dem Friedhof so angenehm wie möglich zu gestalten. Durch seine freundliche Art und sein Engagement hilft er, den Angehörigen Trost zu spenden und die Trauer in einem respektvollen Rahmen zu begleiten.

Hoffmann selbst blickt mit Stolz auf seine Arbeit zurück. Er hat in verschiedenen Bereichen der Kasseler Werkstätten gearbeitet, aber kein anderer Job hat ihn so erfüllt wie die Tätigkeit auf dem Friedhof. „Es ist nicht einfach, mit einer Behinderung zu leben, und auch wenn man es mir nicht ansieht, bin ich stets darauf bedacht, dass wir alle gleich behandelt werden“, erwähnt er und erklärt seine Sichtweise zu Inklusion.

Für Hoffmann ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderungen dieselbe Wertschätzung erfahren wie alle anderen auch. „Nur so kann Inklusion funktionieren“, sind sich Hoffmann und seine Kollegen einig, als sie am Haupteingang des Friedhofs ankommen, wo bereits die nächste Trauergemeinde wartet.

So bleibt Max Hoffmann nicht nur Fahrer, sondern auch ein einfühlsamer Begleiter auf einer letzten Reise. Er verwandelt das Friedhofstaxi in mehr als nur ein Transportmittel; es wird zu einem Symbol für Verbundenheit, Vertrauen und Mitgefühl in einem Bereich, der oft von Trauer und Einsamkeit geprägt ist.

– NAG

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