Im Technikmuseum Kassel ist ein bemerkenswerter neues Audioguide-Projekt gestartet, das kürzlich in Verbindung mit einer Veranstaltung namens „Technik wird lebendig“ vorgestellt wurde. Hannelore Faulstich-Wieland aus Hann. Münden hat ihre Stimme für diesen Audioguide zur Verfügung gestellt. Die Neuheit ermöglicht Besuchern eine spannende Entdeckungstour durch die Zeit der technischen Entwicklungen, beginnend vom Kerbholz bis hin zum Computer.
Die Veranstaltung fand am Freitag, 23. August 2024, um 18 Uhr statt. Sie versprach den Zuschauern nicht nur einen Audioguide, sondern auch eine Reihe von Zeitzeugen-Videos, die persönliche Geschichten und bewegende Einblicke in die Technikgeschichte Nordhessens bieten. Wer Lust hatte, konnte sogar kostenlos teilnehmen.
Der Wandel der Technik im Fokus
Im Rahmen des Blauen Sonntags wird dieses Event in einen größeren Kontext gesetzt. Die Teilnehmer zahlen lediglich einen ermäßigten Eintritt von 5 Euro, der unter dem Motto „Mit voller Kraft voraus“ steht, um die positive Entwicklung der nordhessischen Industriekultur hervorzuheben. Es ist speziell darauf ausgerichtet, die Errungenschaften von Unternehmen, innovativen Produkten sowie technischen Entwicklungen ins Rampenlicht zu rücken.
Das Technikmuseum hat über 100 Veranstaltungen im Zuge des Blauen Sonntags organisiert, bei denen Besucher die Möglichkeit haben, hautnah mit Menschen, Maschinen und technischen Erkenntnissen in Kontakt zu treten. Diese Initiative öffnet ein Fenster zur reichhaltigen industriellen Vergangenheit der Region und gibt den Besuchern die Möglichkeit, einen Blick auf das Erbe der Technik zu werfen.
Die bedeutende Sammlung von Peter Faulstich
Das Herz des neuen Audioguides sind die historischen Exponate, die durch beeindruckende Audiospuren lebendig werden. Hannelore Faulstich-Wieland hat dabei die Verbindung zu ihrem verstorbenen Ehemann, dem renommierten Sammler von Rechenhilfsmitteln und Maschinen, deutlich gemacht. In den 1980er und 1990er Jahren hatte Peter Faulstich eine umfangreiche Sammlung angelegt, die auf über 100 Exponate anwuchs. Nach seinem Tod im Jahr 2016 übernahm das Technikmuseum diese Sammlung und gestaltete eine große Ausstellung damit.
Ursprünglich war geplant, den Sammlungsschwerpunkt nicht mehr weiterzuführen, doch Hannelore Faulstich-Wieland setzte sich dafür ein, dass weiterhin zwei Vitrinen mit ausgewählten Maschinen prominent im Museum zu sehen sind und einige Geräte sogar ausprobiert werden können. Auf ihrer Website erläutert sie die Bedeutung und den historischen Kontext der Sammlung.
Der Audioguide selbst wird auf der Grundlage eines Katalogs erstellt, den ihr Ehemann entworfen hatte. So wird nicht nur der technische FortschrittW. im Audioguide dokumentiert, sondern auch eine persönliche Note von Hannelore Faulstich-Wieland hinzugefügt, um den Besuchern ein informatives und unterhaltsames Erlebnis zu bieten.
Wie Hannelore Faulstich-Wieland gegenüber der Presse äußerte, freuen sich die Verantwortlichen des Technikmuseums über die Einführung des Audioguides. Laut Katharina Armbrecht vom Technikmuseum wird damit ein modernes und zeitgemäßes Angebot geschaffen, das den Besuchern eine neue Perspektive auf die Ausstellungsstücke ermöglicht.
Zusätzlich wird der Audioguide nach der Veranstaltung auf der Website des Museums zur Verfügung stehen, was es ermöglicht, dass die Inhalte auch über den Besuch hinaus abrufbar sind. Dies spiegelt die Anpassung des Museums an die Bedürfnisse der heutigen Besucher wider und nutzt moderne Technologien, um den Zugang zur Technikgeschichte zu erleichtern.
Erlebnis und Technik im Schnelldurchlauf
Das Engagement von Hannelore Faulstich-Wieland, die auf einzigartige Weise das Andenken ihres Mannes und dessen Lebenswerk im Technikmuseum Kassel weiterführt, spricht für die lebendige Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, die in so vielen Museen oft verloren gehen kann.
Das Technikmuseum und seine Initiativen sind ein starker Indikator dafür, dass Geschichte nicht nur in Büchern oder Ausstellungsstücken existiert, sondern auch durch Erzählungen, innovative Ansätze und persönliche Geschichten lebendig wird. So haben Besucher die Gelegenheit, nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören und zu lernen – ein echter Gewinn für jede Generation und für alle Technikliebhaber.
Die Bedeutung historischer Rechenmaschinen
Rechenmaschinen sind ein faszinierendes Kapitel der Technikgeschichte und haben maßgeblich zur Entwicklung der Mathematik und Informatik beigetragen. Die ersten Rechenmaschinen entstanden im frühen 17. Jahrhundert und wurden von Erfindern wie Blaise Pascal und Gottfried Wilhelm Leibniz konzipiert. Während Pascal 1642 die Pascaline entwickelte, die für einfache Additionen und Subtraktionen gedacht war, baute Leibniz seine berühmte Rechenmaschine, die komplexere Berechnungen durchführen konnte.
Die Sammlung von Peter Faulstich ist nicht nur ein Blick in die Geschichte technischer Entwicklungen, sondern spiegelt auch die gesellschaftlichen Veränderungen wider, die diese Technologien ermöglichten. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts wurden Rechenmaschinen zunehmend in Büros und Schulen eingesetzt, wodurch der Zugang zur Mathematik für viele Menschen erleichtert wurde. Diese Entwicklung führte schließlich zur Entstehung der modernen Computertechnologie, die wir heute kennen.
Technikgeschichte in Nordhessen
Die Technikgeschichte Nordhessens ist reichhaltig und vielfältig. In der Region fanden zahlreiche bedeutende Entwicklungen statt, die nicht nur für Deutschland, sondern auch international von Bedeutung waren. Historische Produktionsstätten, wie die Maschinenbauunternehmen in Kassel, trugen zur industriellen Revolution bei und legten den Grundstein für den heutigen Maschinenbau.
Das Technikmuseum in Kassel ist ein Zentrum für das Bewahren und Vermitteln dieser Geschichte. Durch Veranstaltungen wie „Technik wird lebendig“ und die laufenden Ausstellungen wird versucht, ein breites Publikum für die Errungenschaften der Industriekultur zu sensibilisieren. Der Fokus auf die Lebensgeschichten der Menschen hinter diesen Entwicklungen, wie die von Peter Faulstich, stärkt das Bewusstsein für die Verbindungen zwischen Technik und Gesellschaft.
Aktuelle Entwicklungen in der Museumsarbeit
Die Qualität der Museumsarbeit hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Multimediale Angebote wie Audioguides, die auch mobile Lösungen einschließen, ermöglichen es Besuchern, sich auf eine interaktive Art und Weise mit den Exponaten auseinanderzusetzen. Laut einer Studie des Deutschen Museumsbundes haben Museen, die digitale Technologien implementieren, signifikant höhere Besucherzahlen verzeichnet, da sie jüngere Zielgruppen besser ansprechen können.
Das Technikmuseum Kassel bildet da keine Ausnahme. Der neue Audioguide, der an den Katalog von Peter Faulstich angelehnt ist, ist ein Beispiel dafür, wie historische Ausstellungskonzepte neu gedacht werden können, um die Wissensvermittlung zu verbessern. Die Möglichkeit, Informationen direkt über Smartphones abzurufen, ist ein weiterer Schritt in Richtung einer digitalisierten Museumslandschaft, die den Anforderungen des modernen Publikums gerecht wird.
– NAG