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Agri-PV im Landkreis Kassel: Innovative Energie für Breuna und Umgebung

Im Landkreis Kassel wird durch die Gemeinde Breuna die erste Agri-PV-Anlage entwickelt, die Ackerbau und Fotovoltaik kombiniert, um nachhaltige Energie zu erzeugen und gleichzeitig die landwirtschaftliche Nutzung zu sichern, was angesichts der wachsenden Energie- und Klimakrise von großer Bedeutung ist.

Die Region Kassel steht an der Schwelle zu einem aufregenden neuen Kapitel in der Nutzung erneuerbarer Energien. Agri-Photovoltaikanlagen, oft schlicht Agri-PV genannt, bieten nicht nur einen innovativen Ansatz zur Energieerzeugung, sondern auch eine nachhaltige Lösung für die Herausforderungen der aktuellen Energie- und Klimakrise. Diese Technologie kombiniert landwirtschaftliche Flächen mit Fotovoltaik, wodurch eine doppelte Nutzung von Landressourcen ermöglicht wird. Der Fokus auf Agri-PV wird immer relevanter, besonders in Anbetracht der wachsenden Notwendigkeit, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Im Landkreis Kassel ist die Gemeinde Breuna die einzige, die bereits konkrete Pläne für die Implementierung solcher Anlagen vorantreibt. In einer Zeit, in der Deutschland von der geopolitischen Lage und dem Klimawandel vor enorme Herausforderungen gestellt wird, zeigt Breuna einen innovativen Weg auf, wie Landwirte und die Gemeinde gemeinsam von der Energiewende profitieren können.

Der technologische Ansatz von Agri-PV

Das Konzept der Agri-PV zielt darauf ab, landwirtschaftlich genutzte Flächen nachhaltig für die Stromproduktion zu nutzen. Anders als bei herkömmlichen Freiflächenanlagen stehen die Modulteile bei Agri-PV mit einem Abstand zueinander, sodass zwischen diesen Reihen weiterhin landwirtschaftliche Tätigkeiten durchgeführt werden können. Dies ermöglicht es Landwirten, ihre Flächen doppelt zu nutzen — einerseits für die Nahrungsmittelproduktion und andererseits zur Erzeugung von Solarstrom.

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Durch die Aufstellung der PV-Module in Höhen von etwa 2,1 bis 2,6 Metern wird zudem die Möglichkeit geschaffen, Maschinen problemlos zwischen den Modulreihen zu bewegen. Diese Anordnung fördert eine optimale Sonneneinstrahlung, da die Panels ideal genordet sind und sich dem Sonnenverlauf anpassen können.

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle in der Umsetzung. Die DIN-Norm SPEC 91434 reguliert nicht nur die Struktur und Anordnung der Anlagen, sondern legt auch fest, dass der Verlust an landwirtschaftlicher Fläche minimal gehalten werden muss und der Ertrag bei mindestens 66 Prozent des Ertrages ohne Fotovoltaikanlage bleiben sollte. Dies ist wichtig, um die Hauptnutzung landwirtschaftlicher Flächen zu sichern und Konflikte zu vermeiden.

Die Umsetzung von Agri-PV bringt jedoch nicht nur technische und gesetzliche Fragestellungen mit sich. Bauernverbände äußern Bedenken hinsichtlich potenzieller Ertragseinbußen und des Verlusts von Ackerland. Dennoch könnten Landwirte durch geringere Pachtkosten und Pflegepauschalen profitieren, auch wenn eine gerechte Beteiligung an den Gewinnen der Energieproduktion oft als problematisch angesehen wird. Besonders der Umstand, dass Landwirte meist nicht die Eigentümer der Flächen sind, führt zu Fragen über die Verteilung der Einnahmen aus der Stromproduktion.

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Die wichtigere Frage, die sich den Kommunen in Nordhessen stellt, ist die Frage der langfristigen Anteilnahme an der Energiewende. Aktive Steuerung seitens der Kommunalverwaltungen könnte entscheidend sein. Eine Lösung könnte in der Gründung einer Betreibergesellschaft liegen, an der sowohl Flächeneigentümer als auch die Bevölkerung beteiligt sind. Damit könnte sichergestellt werden, dass die lokale Wertschöpfung bleibt und alle Beteiligten von den Vorteilen gedeihen.

Besonders signifikant ist die Vergütung für die Einspeisung von Solarstrom, die mit 9,5 Cent pro Kilowattstunde im Vergleich zu anderen Erzeugungsformen als attraktiv gilt. Diese hohe Vergütung könnte für Landwirte ein Anreiz sein, eigene PV-Anlagen zu installieren und damit möglicherweise höhere Einkünfte zu erzielen als mit ihren traditionellen landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Für die Kommunen bietet die Integration von Agri-PV nicht nur eine Möglichkeit zur Reduktion von CO2-Emissionen, sondern auch eine Chance, Einnahmen aus dem Stromverkauf zu generieren, die in lokale Wärmeprojekte reinvestiert werden könnten. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologie in den kommenden Jahren entwickeln wird und welche weiteren Gemeinden im Landkreis Kassel den Schritt in diese neue Dimension der Energieproduktion wagen werden.

Die umfassende Implementierung von Agri-PV könnte für die Region von entscheidender Bedeutung sein, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig lokale Wertschöpfung zu fördern. Dies könnte letztendlich den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft bereiten.

– NAG

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