Am Mittwoch wurde im Rahmen des „Zukunftsforums Energie & Klima“ der Hessische Staatspreis für innovative Energielösungen 2024 verliehen. In Anwesenheit von über 1.000 Fachbesuchern ehrte Regierungspräsident Mark Weinmeister insgesamt elf Projekte, die beeindruckende und zukunftsorientierte Lösungen im Bereich der Energieversorgung und -nutzung präsentiert hatten. Unter den Preisträgern befand sich auch die Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die auf innovative Ansätze in der Mobilität setzt.
Der Hessische Staatspreis, der mit einem Gesamtpreisgeld von 52.500 Euro dotiert ist, wurde in sechs verschiedenen Kategorien vergeben. Besonders hervorzuheben ist die Einführung der neuen Kategorie „Gesellschaftliches Engagement“, mit der Projekte ausgezeichnet werden, die den Gemeinschaftsgedanken mit der Energiewende verbinden. Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) betonte bei der Preisverleihung die Bedeutung von Innovation und Engagement für die Energiewende: „Mit dem Hessischen Staatspreis möchten wir herausragende hessische Energiekonzepte sichtbar machen und weitere Akteure motivieren, sich für eine bezahlbare, zuverlässige und nachhaltige Energiezukunft einzusetzen.“
Kategorie Mobilität: Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft
In der Kategorie Mobilität konnte die Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH mit ihrer H2-Lernwerkstatt punkten. Dieses Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Brennstoffzellen-Lkw-Vermieter hylane konzipiert wurde, ermöglicht es Spediteuren, Brennstoffzellen-Lkw unkompliziert auf ihren Routen zu testen. Christoph Burkhard, Geschäftsführer der Region Fulda, erklärte die Funktionsweise der Lernwerkstatt: „Im Rahmen des Projektes fährt seit Januar ein Brennstoffzellen-Lkw, der Hyundai-Xcient, zwischen Frankfurt und Nürnberg. Ab Dezember 2024 wird dieser Lkw auch anderen interessierten Spediteuren zur Verfügung stehen.“
Momentan verursacht der Betrieb eines Brennstoffzellen-Lkw pro Kilometer etwa einen Euro mehr Kosten als ein herkömmlicher Diesel-Lkw. Burkhard sieht jedoch das Potenzial, durch Kooperationen mit Herstellern, Vermietern und Infrastrukturbetreibern diese Kosten erheblich zu senken. „Wenn alle Beteiligten während unserer definierten Pionierphase bis 2028 auf Kosten verzichten oder Mehrkosten übernehmen, kann die 1-Euro-Lücke verschwinden,“ so Burkhard weiter.
Weitere herausragende Projekte
In der Kategorie Strom wurde die Energiesysteme Groß GmbH & Co. KG aus Niestetal mit ihrem Biodiversitätssolarpark Niederhone prämiert, der dezentrale Stromversorgung mit fortschrittlichem Klima- und Umweltschutz kombiniert. Der zweite Platz ging an die Adaptive Balancing Power GmbH aus Pfungstadt, die nachhaltige Hochleistungsspeicher entwickelt, um Schwankungen in der Netzleistung auszugleichen und Elektrofahrzeuge schneller zu laden.
Im Bereich Wärme erhielt die Stadt Bürstadt den ersten Platz für ihr nachhaltiges Konzept zur Wärmeversorgung des Bildungs- und Sportcampus. Sie nutzt dabei Grundwasserwärmepumpen. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte die PRIMES GmbH, die Abwärme ihrer Laseranlagen zur Heizungsunterstützung verwendet und so Energiekosten spart.
In der Kategorie Systemintegration wurde die Technische Hochschule Mittelhessen ausgezeichnet, die ein energieeffizientes Wohnquartier mit flexiblen Speicherkonzepten in Gießen entwickelt hat. Der zweite Platz ging an das Darmstädter Unternehmen reLi Energy, das eine Software zur Optimierung von Energiespeichersystemen geschaffen hat, die Batterieleistung maximiert und Kosten senkt.
Erstmalig wurde auch das gesellschaftliche Engagement gewürdigt. Hier konnte das gemeinschaftliche Wohnprojekt KOLLE in Frankfurt den ersten Platz belegen. Das Projekt sieht vor, ein Mehrfamilienhaus zu errichten, dessen Erdgeschoss für die Nachbarschaft als Kreativraum und Co-Working-Bereich dient. Zudem wird es selbst produzierten Strom vom Dach und ein E-Carsharing-Angebot geben. Den zweiten Platz in dieser Kategorie erhielt der Verein SoLocal Energy aus Kassel, der durch Bürgerenergieprojekte die Nachbarschaft zur Energiewende anregt.
Ein besonderer Fokus lag auch auf der Nachwuchskategorie, in der zwei erste Plätze vergeben wurden. Ausgezeichnet wurden das Institut für Transformationsaufgaben in der Energiewirtschaft und Energietechnik (ITEE) sowie die Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltbildung Hessen e.V., die beide innovative Ausbildungsformate für die Energiewende anbieten.
Der Hessische Staatspreis ehrt nicht nur innovative Konzepte zur Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung, sondern liefert auch einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit und Förderung von Nachhaltigkeitsinitiativen in Hessen. Die verschiedenen Preisträger zeigen, wie vielfältig die Ansätze zur Gestaltung einer klimafreundlicheren Zukunft sein können. Details zu den Preisträgern und ihren Projekten liefert osthessen-news.de.