Wiesbaden. Hessen setzt ein starkes Zeichen für die Gesundheit! Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird der Wiederbelebungsunterricht nun an allen weiterführenden Schulen des Landes eingeführt. Im Schuljahr 2023/24 starteten bereits 30 Schulen, und in diesem Jahr kommen beeindruckende 180 weitere hinzu. Bis 2026 sollen alle Siebtklässler in Hessen in die lebensrettenden Techniken der Wiederbelebung eingeführt werden, wie das Kultusministerium am Montag bekanntgab.
Die Schulen haben die Freiheit, wie sie den Unterricht umsetzen, erklärte Kultusminister Armin Schwarz (CDU). Ob im Biologie- oder Sportunterricht oder während spezieller Projekttage – die Integration in den regulären Lehrplan hat sich bewährt. Ziel ist es, die Zahl der Ersthelferinnen und Ersthelfer signifikant zu erhöhen. „Wir wollen, dass alle Kinder und Jugendlichen im Notfall handlungsfähig sind“, betonte Schwarz. Es geht nicht darum, professionelle Retter auszubilden, sondern einen landesweiten Mindeststandard zu schaffen.
Alarmierende Zahlen zur Wiederbelebung
Die Dringlichkeit dieser Maßnahme wird durch erschreckende Statistiken untermauert. Professor Thomas Voigtländer, Vorsitzender der Deutschen Herzstiftung, hebt hervor, dass der plötzliche Herztod mit über 65.000 Fällen jährlich eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland ist. Doch nur in 51 Prozent der etwa 70.000 Herzstillstände außerhalb von Krankenhäusern wird rechtzeitig Hilfe geleistet. „Die Schule ist der beste Ort, um gesellschaftlich notwendige Änderungen anzustoßen“, so Schwarz weiter.
Um die Umsetzung zu unterstützen, haben die Herzstiftung und das Kultusministerium eine zentrale Lernplattform mit Materialien für Lehrkräfte eingerichtet. Zudem stellt die Björn Steiger Stiftung den Schulen zwölf Reanimationspuppen zur Verfügung und organisiert Präsenzschulungen in Zusammenarbeit mit regionalen Hilfsorganisationen. Hessen ist damit bundesweit Vorreiter, während in Niedersachsen ähnliche Bestrebungen angestoßen werden, um Wiederbelebungstraining als Pflichtstoff einzuführen.
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