Hersfeld-Rotenburg

„Bad Hersfeld im Fokus: Bürgermeisterin Anke Hofmann zur Finanzlage und Stadtentwicklung“

Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann äußert in einem Interview am 19. August 2024, dass die finanzielle Lage der Stadt ernst ist und betont die Notwendigkeit bürgernaher Entscheidungen und Maßnahmen, um den Herausforderungen eines drohenden Haushaltslochs von acht Millionen Euro zu begegnen und eine lebendige Zukunft für die Kommune zu gestalten.

Es ist mitten im Sommer, und während viele Menschen in den Urlaub fahren oder sich am Strand entspannen, präsentiert sich Bad Hersfeld als lebendige Stadt mit einzigartigen Projekten und Herausforderungen. Bürgermeisterin Anke Hofmann, die 2023 ihr Amt angetreten hat, trifft sich am Gänserasen am Fuldaufer in Kohlhausen für ein Interview und reflektiert über die gegenwärtige Lage der Stadt.

Mit einer finanziellen Prognose von einem drohenden Haushaltsloch von acht Millionen Euro ist die Stimmung im Rathaus eher angespannt. „Die finanzielle Ausstattung aller Kommunen hinterlässt viel zu wünschen übrig“, so Hofmann. Sie erklärt, dass die Einschätzungen bewusst konservativ gehalten wurden, um unangenehme Überraschungen am Ende des Jahres zu vermeiden. Die Sorgen um die Finanzen schwirren über der Stadt, und auch der Haushalt mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro ist nicht von Einsparungen verschont geblieben. Dies bedeutet unweigerlich spürbare Konsequenzen für die Bürger.

Geplante Bauprojekte und Fördermittel

Trotz dieser Herausforderungen hat Hofmann eine positive Sicht auf die großen Bauvorhaben in der Stadt: „Jetzt ist der Zeitpunkt, diese Projekte anzugehen. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Es sind insbesondere die geförderten Projekte wie das Wever-Areal, das Festspielfunktionsgebäude und das Stadtarchiv, die sie weiterführen möchte. Der Fortschritt in diesen Bereichen könnte nicht nur das Erscheinungsbild von Bad Hersfeld verändern, sondern auch arbeitsplatzschaffende Investments anziehen.

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Der fortschreitende Prozess beim Festspielhaus ist besonders bedeutend. Die Bauleistungen wurden europaweit ausgeschrieben, und Architekten für die Planung sind bereits ausgewählt. Hofmann betont, dass die Landesdenkmalpflege in diesen Planungsprozess eingebunden ist, was beweist, wie wichtig es ist, historische und kulturelle Aspekte in Einklang mit modernen Bauvorhaben zu bringen.

Des Weiteren stehen Maßnahmen zur Refinaanzierung des Wever-Areals an. Hofmann informierte, dass die Wirtschaftsbetriebe der Stadt diesen Erwerb abwickeln werden, sodass die städtischen Finanzen nicht belastet werden. Sie zeigt sich optimistisch, dass die Stadt durch den Verkauf von Grundstücken an Investoren einen bedeutenden Teil der benötigten Mittel einbringen kann.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kulturellen Entwicklung und dem Tourismus in Bad Hersfeld, die Hofmann als Stärken der Stadt betrachtet. „Wir sind nicht nur durch die Festspiele stark, sondern bieten auch ganzjährig eine Vielfalt an kulturellen Veranstaltungen, die Besucher anziehen“, erklärt sie mit Überzeugung.

Politsches Engagement und Bürgernähe

Trotz der angespannten finanziellen Situation lässt Hofmann keinen Zweifel daran, dass sie dauerhaft in Kontakt mit den Bürgern bleiben möchte. „Bürgernähe ist für mich Wertschätzung“, sagt sie und spricht ebenso über ihre hohe Schlagzahl bei Terminen und Engagement in der Stadt. „Es ist mir wichtig, auch die Anliegen junger Bürger zu berücksichtigen“, fügt sie hinzu, wobei sie sich über Open-Air-Kino und andere Angebote für die Jugend ausgetauscht hat.

Diese Offenheit für die Bürger wird jedoch nicht von allen Seiten unkritisch betrachtet. In der Stadt wird weiterhin die Notwendigkeit gesehen, eine Art Leitbild für die kommenden Jahre zu entwickeln, um klare Ziele zu definieren. Hofmann antwortet darauf, dass es im städtischen Haushalt bereits Systeme für Ziele und Kennzahlen gibt, die von den Stadtverordneten mitbestimmt werden sollten.

In Bezug auf die Sicherheit in Bad Hersfeld berichtet Hofmann, dass eine Sicherheitsfirma engagiert wurde, um ausgewählte Parks zu überwachen. Sie respektiert die unterschiedlichen Wahrnehmungen der Bürger hinsichtlich ihrer Sicherheit in der Stadt, glaubt jedoch, dass die Lösung dieser Probleme nicht in der Schaffung eigener Sicherheitsorgane liegt, sondern in der Förderung einer lebendigen Kultur und Gemeinschaft.

Anke Hofmann steht mit ihrem jugendlichen, dynamischen Ansatz für den Wandel in Bad Hersfeld. Angesichts der Herausforderungen und der kontinuierlichen Planung neuer Projekte bleibt sie optimistisch und fokussiert auf die Zukunft der Stadt, während sie sich bemüht, den Kontakt zur Gemeinschaft aufrechtzuerhalten und den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden.

Blick in die Zukunft

In der Vision für die nächsten Jahrzehnte sieht Hofmann eine lebendige und liebenswerte Stadt mit ausreichend, bezahlbarem Wohnraum für alle Generationen. Der Ausbau des ICE-Halts wird als entscheidender Faktor für die Entwicklung der Stadt angesehen. Ihre Ambitionen beinhalten auch die Revitalisierung der Innenstadt, um Bad Hersfeld zu einem begehrten Standort für Einzelhandel und Kultur zu machen – ein Plan, der sowohl auf städtische als auch auf private Investitionen abzielt. So gestaltet sich die Zukunft von Bad Hersfeld als ein gespanntes und vielversprechendes Unterfangen unter der Leitung von Anke Hofmann.

Finanzielle Herausforderungen der Kommunen

Die finanzielle Situation vieler deutscher Kommunen bleibt angespannt. Seit Jahren stehen Städte und Gemeinden unter Druck, ihre Haushalte konsolidieren zu müssen. Während Bad Hersfeld von einem prognostizierten Haushaltsloch von acht Millionen Euro betroffen ist, kämpfen auch viele andere Kommunen mit ähnlichen Problemen. Laut dem Deutschen Städtebund war die finanzielle Lage in Deutschland im Jahr 2022 bereits angespannt, insbesondere bei den einkommensschwachen Gemeinden. Diese Standorte sind oft auf die Einnahmen aus der Gewerbesteuer angewiesen, die in Krisenzeiten stark schwanken können. Weitere Informationen zu den Herausforderungen finden Sie auf der Webseite des Deutschen Städtebundes.

Die Sparmaßnahmen, die viele Kommunen, darunter Bad Hersfeld, aufgrund ihrer finanziellen Schwierigkeiten ergreifen müssen, umfassen häufig Einsparungen bei freiwilligen Leistungen und Personal. Die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Lebensqualität und die soziale Infrastruktur können langfristige Folgen für die betroffenen Städte haben.

Investitionen und Bauvorhaben in Bad Hersfeld

Bad Hersfeld steht vor der Herausforderung, bedeutende Bauprojekte wie das Wever-Areal und das Festspielfunktionsgebäude zu realisieren, während gleichzeitig die Haushaltskonsolidierung im Vordergrund steht. Trotz der engen finanziellen Vorgaben hat die Stadtführerin Anke Hofmann betont, dass es entscheidend ist, diese Projekte voranzutreiben, um zukünftige Fördermittel nicht zu verlieren. Laut dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen sind Fördermittel für städtische Entwicklungen ein entscheidender Faktor für die wirtschaftliche Stabilität der Kommunen. Die Stadt Bad Hersfeld hat bislang erfolgreich Zuschüsse aus verschiedenen Programmen erhalten, die für die Infrastrukturentwicklung entscheidend sind.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass es nicht nur darum geht, bestehende Infrastruktur zu verbessern, sondern auch um die Schaffung neuer sozialer und kultureller Räume, die das Stadtbild lebendiger gestalten. Dies ist besonders relevant für eine Stadt wie Bad Hersfeld, die über eine ausgeprägte kulturelle Tradition verfügt, die jährlich tausende von Besuchern anzieht.

Die Rolle der Bürgerschaft

Die Bürgerinnen und Bürger von Bad Hersfeld spielen eine zentrale Rolle bei der Mitgestaltung der Stadt. Anke Hofmann hat betont, dass sie den Dialog mit den Bürgern sucht und bereits verschiedene Initiativen gestartet hat, um die Meinungen und Wünsche der Bevölkerung in die Planung einfließen zu lassen. Die Beteiligung der Bürger an Entscheidungsprozessen fördert nicht nur die Akzeptanz der Maßnahmen, sondern kann auch neue Ideen und Lösungen hervorbringen.

Ein Beispiel dafür ist die geplante Ehrenamtsbörse, die unterschiedliche Engagementmöglichkeiten für die Bürger bieten soll. Studien zeigen, dass bürgerschaftliches Engagement nicht nur zur Bereicherung des sozialen Lebens beiträgt, sondern auch eine wichtige Stütze für die lokale Wirtschaft darstellt. Es ist zu erwarten, dass solche Initiativen langfristig die Lebendigkeit der Stadt stärken und das Gemeinschaftsgefühl fördern.

Der Erfolg solcher Maßnahmen hängt jedoch stark von der Bereitschaft und dem Interesse der Bevölkerung ab, aktiv am Gemeindeleben teilzunehmen und ihren Stadtteil mitzugestalten. Die Wichtigkeit von Partizipation wird von Städten im ganzen Land erkannt und zunehmend in ihre Planungen integriert.

– NAG

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