Gießen

Waldrodung für Windkraft: Gießen stellt sich der Energiewende

In Gießen wird ein Windpark mit bis zu sieben Windrädern geplant, während gleichzeitig die umstrittene Trasse für das Erdstromkabel Rhein-Main-Link, die in rund zehn Jahren Windstrom aus der Nordsee ins energiehungrige Rhein-Main-Gebiet transportieren soll, besprochen wird, was die Rodung von bis zu zehn Hektar wertvollem Wald zur Folge hat und wichtige Fragen zur Umsetzung der Energiewende aufwirft.

Die Diskussion um die Energiewende in der Region Gießen nimmt derzeit Fahrt auf. Besonders im Fokus steht die Infrastruktur, die für den Transport von Windstrom notwendig ist. Der geplante Bau des Erdstromkabels Rhein-Main-Link hat provokante Fragen aufgeworfen, die mit der Rodung artenreicher Wälder im Zusammenhang stehen. Hierbei handelt es sich um ein essentielles Projekt, das in den kommenden Jahrzehnten erneuerbare Energie aus der Nordsee bis ins energiehungrige Rhein-Main-Gebiet transportieren soll.

Im Zentrum der Auseinandersetzung steht der Fernewald, ein wertvolles Waldgebiet, das auch in städtischem Besitz ist. Dieses Areal könnte durch den Bau des Stromkabels erheblich geschädigt werden. Hektar für Hektar könnte der Lebensraum zahlreicher Tiere und Pflanzen der Rodung zum Opfer fallen, was besonders besorgniserregend ist. Darüber hinaus plant die Stadt Gießen zusammen mit den Nachbarkommunen Buseck und Fernwald im selben Gebiet den Bau eines Windparks mit bis zu sieben Windrädern. Der Bürgermeister von Gießen, Alexander Wright, hat die Notwendigkeit der Rodung anerkannt, um ein Zeichen für die Energiewende zu setzen.

Erforderliche Abstimmungen zwischen Projekten

Die Überschneidung beider Vorhaben wirft die Frage auf, ob sich diese nicht gegenseitig behindern. Laut Stadtsprecherin Claudia Boje bestehen derzeit keine Einschränkungen für die Standortplanung der Windkraftanlagen. Die Stadt hat bereits Kontakt mit dem für das Kabelbauprojekt verantwortlichen Unternehmen Amprion aufgenommen, um die Planungen synchron zu gestalten. Es scheint, dass die Realisierung des Windparks geplant ist, bevor die Arbeiten am Stromkabel beginnen, was bedeutet, dass die Planung des Stromkabels bereits angepasst wurde.

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Die genaue Auswirkung auf den Wald durch den Bau der Windkraftanlagen ist dabei noch unklar. Es bleibt abzuwarten, wie viele Hektar tatsächlich verloren gehen, denn der Fernewald ist seit vielen Jahren als Vorranggebiet für Windkraftnutzung im Regionalplan Mittelhessen verankert. Dies verdeutlicht die Priorität, die erneuerbare Energien in der regionalen Entwicklungsstrategie einnehmen.

Für die Bürger der betroffenen Gemeinden ist eine Informationsveranstaltung vorgesehen, die am Dienstag, 3. September, in der Fernwaldhalle stattfindet. Hier haben die Bürger die Möglichkeit, sich über den aktuellen Stand der Projekte zu informieren und ihre Fragen zu stellen. Die Stadt Gießen hat bereits angekündigt, dass die Verträge für den Windpark dem Stadtparlament vorgelegt werden, welches sich in der Sitzung am 26. September mit dem Thema befassen wird. Dennoch scheint das Projekt in Gießen bislang nicht viel Aufsehen erregt zu haben, da die Universität und die städtische Bevölkerung weniger direkt betroffen sind.

Die Entwicklung der Windkraftprojekte und des Erdstromkabels könnte in den nächsten fünf bis zehn Jahren prägnante Veränderungen für die Region mit sich bringen. Die ersten Windkraftanlagen könnten bereits in vier bis fünf Jahren in den Himmel wachsen, während das Stromkabel in etwa einem Jahrzehnt in Betrieb genommen werden soll. Die Herausforderungen, die den Ausbau erneuerbarer Energien mit sich bringen, zeigen, wie wichtig es ist, Umwelt- und Infrastrukturprojekte sorgfältig abzuwägen.

– NAG

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