In der Stadt Gießen hat der Automobilclub Europa (ACE) erneut auf einen besorgniserregenden Trend im Bereich des Straßenverkehrs aufmerksam gemacht. An der am stärksten frequentierten Kreuzung Oswaldsgarten führten die Mitglieder des ACE eine zählende Aktion durch, um die Wahrnehmung der Straßenverkehrsordnung unter Autofahrern und Radfahrern zu analysieren.
Ergebnisse der Verkehrszählung
Während einer einstündigen Erhebung im Feierabendverkehr registrierten die Ehrenamtlichen 860 Fahrzeuge, von denen fast die Hälfte – konkret 414 Autofahrer – ihren Blinker beim Abbiegen nicht verwendeten. Auch bei größeren Fahrzeugen wie Lkw und Bussen war das Bild ähnlich: Von 27 gezählten Fahrzeugen blinkten lediglich neun korrekt. Der ACE-Kreisvorsitzende Gerd Wegel zeigte sich enttäuscht und unterstrich die Notwendigkeit von Regelbewusstsein im Straßenverkehr.
Die Herausforderung der Verkehrssicherheit
Die Kreuzung am Oswaldsgarten ist ein für Gießen typisches Nadelöhr, das durch eine stetig wachsende Fahrzeuganzahl und neue verkehrspolitische Maßnahmen zusätzlich belastet wird. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf Autofahrer, sondern auch auf Fußgänger, Radfahrer und E-Scooter-Nutzer, die ebenfalls viele Verkehrsverstöße begingen. Bei einem Zählung von 120 Radlern hielten sich nur 35 an die Verkehrsregeln. Negatives Verhalten wie das Fahren auf Gehwegen oder das Nicht-Absteigen an Fußgängerampeln fordert die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer heraus.
Veränderungen in der Verkehrspolitik
In den letzten Jahren gab es verschiedene Änderungen in der Verkehrsgestaltung in Gießen, insbesondere unter dem ehemaligen Bürgermeister. Mit der Einführung neuer Radspuren und einer Vielzahl an Verkehrsversuchen versucht die Stadt, die Situation zu entschärfen. Weitere Maßnahmen, unter anderem der seit langem diskutierte Fußgängerüberweg unter der Eisenbahnbrücke, sollen zur Verbesserung der Verkehrssituation beitragen.
Falldokumentation als Präventionsmaßnahme
Obwohl die ACE-Aktionen vor allem präventiv angelegt sind, sind sie auch eine Warnung an die Stadt, aktiv zu werden. Der Anstieg der sogenannten „Blinkmuffel“ und der Missachtung von Verkehrsregeln zeigt, dass ein Umdenken nötig ist. Wegel betont, dass die Verkehrserziehung bereits in der Fahrschule beginnt und die Einhaltung dieser Regeln für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer unerlässlich ist.
Schlussfolgerungen für die Stadt Gießen
In Anbetracht der jüngsten Ergebnisse ist es für Gießen von großer Bedeutung, sowohl die Verkehrsinfrastruktur zu optimieren als auch die Verkehrsregeln durch eine umfassendere Informationskampagne zu fördern. Die Aufklärung könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr zu stärken und die Gefahren durch unsichere Verkehrsverhaltensweisen zu reduzieren.
– NAG