Der Autor Thomas Schmitz-Albohn hat mit seinem neuen Kriminalroman »Höchstsommer – Bekenntnisse eines Mörders« das Publikum in die aufregende Atmosphäre der 1970er und 80er Jahre entführt. Bei der Premiere einer neuen Lesereihe in der Stadtbibliothek Gießen stellte er sein Werk vor, das sich zwischen den Städten Mittelhessen und Berlin abspielt. Durch seinen lebendigen Schreibstil und den prägnanten Bezug zur damaligen Zeit schafft er es, die Leser in seine erzählerische Welt zu ziehen.
Die neue Lesereihe mit dem Titel »Lokal-Regional« zielt darauf ab, regionale Autoren und ihre Werke zu präsentieren. Schmitz-Albohn, der auch als langjähriger Kulturredakteur beim Gießener Anzeiger bekannt ist, legte den Fokus seiner Lesung weniger auf die eigentliche Kriminalhandlung, als vielmehr auf die charakteristische Stimmung und das Lebensgefühl von Westberlin. Die Zuhörer wurden auf eine kleine Zeitreise mitgenommen, stark geprägt von Erinnerungen und Eindrücken, die der Autor selbst bei seinen Recherchen lebendig erfahren durfte.
Ein Einblick in die Geschichte
Im Zentrum der Erzählung steht der Ich-Erzähler Theoderich Liebetrau, der sich als Mörder outet – jedoch auf eine ganz spezielle Art und Weise. Er betont: »Um es klipp und klar zu sagen: Bis zum heutigen Tag bin ich dreimal zum Mörder geworden. Aus kriminalistischer Sicht ist mir in allen drei Fällen nichts nachzuweisen.« Damit wird schnell klar, dass Liebetrau kein gewöhnlicher Mörder ist; seine Fähigkeit, mit den Umständen zu spielen, macht ihn zu einer faszinierenden Figur. Schmitz-Albohn beschreibt Liebetrau als eine Person, die auch aus einem Thomas Mann-Roman stammen könnte, was die Tiefe seiner Charakterzeichnung unterstreicht.
Der Roman ist nicht nur spannend, sondern auch humorvoll. So werden Anektoten und Episoden aus dem Berliner Leben lebendig, die den Geist der Zeit in seiner Einzigartigkeit abbilden. Eine amüsante Passage beschäftigt sich etwa mit der Schläue und Schlagfertigkeit der Berliner, die Reinheit des Witzes und des Scharfsinns. Diese bleibt Auswärtigen häufig verborgen, und Schmitz-Albohn spielt geschickt mit diesem Klischee. Ein weiteres unterhaltsames Kapitel handelt von den »U-Bahn-Sprüchen« der Stadt, einer Art humorvoller Lyrik, die Bescheidwissen und Witz zugleich vermittelt.
Die Inspiration zur Erstellung seines Erstlingswerks entnahm Schmitz-Albohn einer extremen Sommerhitze. »Es war wochenlang drückend heiß, man hat es draußen kaum ausgehalten. Also habe ich angefangen am PC meinen Roman zu schreiben«, bemerkte der Autor schmunzelnd und fügte hinzu, dass der Titel wegen der sengenden Hitze schnell geboren wurde.
Zur Lesung brachte Schmitz-Albohn nicht nur seine Geschichten mit, sondern auch Anekdoten aus der Vergangenheit, unter anderem von einer Lesung mit dem bekannten Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, die einen tiefen Einfluss auf die Themen des Buches hat. Reich-Ranicki, bekannt für seine scharfe Kritik, wird in einer Passage des Romans thematisiert, was sowohl die eiserne wie auch die unterhaltsame Seite des literarischen Lebens der damaligen Zeit aufzeigt.
Am Ende der Lesung stellte sich die Frage, ob es eine Fortsetzung geben wird, und ob der Geheimnis um Liebetraum deutlich gelüftet werden kann. Bislang bleibt diese Frage ungeklärt und verspricht, die Leser ebenso neugierig zu machen, wie es der Roman selbst tut.
Für diejenigen, die auf der Suche nach einem spannenden und humorvollen Einblick in die Vergangenheit sind, ist »Höchstsommer – Bekenntnisse eines Mörders« genau die richtige Wahl. Das Buch umfasst 364 Seiten und ist für 25,20 Euro erhältlich. Der Autor stellt somit nicht nur eine spannende Geschichte zur Verfügung, sondern auch ein plädiert für eine nostalgische Rückkehr in die Zeit seiner Kindheit, bei der die Eigenheiten und Farben jener Epochen lebendig werden.
Wer mehr über diese spannende Lesung und das Buch erfahren möchte, kann sich auf www.giessener-anzeiger.de informieren.