Gießen

Rhein-Main-Link: Gießener Stadtwald in Gefahr durch Erdkabel-Projekt

Die Stadt Gießen sieht sich mit massivem Waldverlust konfrontiert, da für das Windstromkabelprojekt „Rhein-Main-Link“ rund 9,2 Hektar des ökologisch wertvollen „Fernewalds“ rodungsbedroht sind, was für den Klimaschutz und die biologische Vielfalt von großer Bedeutung ist.

Im Landkreis Gießen steht ein bedeutendes Waldgebiet auf der Kippe. Wegen der geplanten Hochspannungserdleitung „Rhein-Main-Link“ drohen massive Rodungen im Fernewald, einem beliebten Erholungsgebiet der Stadt. Das Unternehmen Amprion hat angekündigt, in den nächsten zehn Jahren Windstrom von der Nordsee nach Südhessen zu transportieren, und die präferierte Trasse verläuft direkt durch diesen wertvollen Wald.

Viele Gießener kennen die Schönheit des Fernewalds, seiner sich schlängelnden Wege und der einzigartigen Flora und Fauna. Doch wenige wissen, dass der Wald zum Großteil der Stadt Gießen gehört. Der Plan zur Errichtung des Kabels sieht vor, dass 9,2 Hektar Waldfläche für die Trasse gerodet werden müssen. Das entspricht einer Breite von bis zu 100 Metern auf 920 Metern Länge, was zu einer „schwerwiegenden Zerschneidung“ des Waldes führen würde, wie die Stadtverwaltung betont.

Folgen der Rodung für den Fernewald

Die Pläne sehen nicht nur die einmalige Rodung vor, sondern auch die dauerhafte Freihaltung der Trasse. Damit wird der Wald nicht nur einmal betroffen sein, sondern die riesigen Schneisen könnten auch langfristige negative Auswirkungen auf das Ökosystem haben. Der Magistrat der Stadt Gießen, vertreten durch Sprecherin Claudia Boje, äußert Besorgnis über die Auswirkungen auf das Waldinnenklima und den Wasserhaushalt. Diese Veränderungen könnten die verbliebenen Waldbestände gefährden.

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Besonders tragisch ist die Auswahl der betroffenen Flächen. Es handelt sich um einige der ökologisch wertvollsten alten Laubholzbestände im Fernewald, die über 130 Jahre alt sind. Diese naturnahen Wälder sind nicht nur ein Lebensraum für viele bedrohte Arten, sondern sie tragen auch maßgeblich zum Klimaschutz bei. Ihre Zerstörung würde daher nicht nur den Lebensraum dieser Arten bedrohen, sondern auch den Beitrag zur Verringerung von CO2-Emissionen erheblich schmälern.

Die Stadt Gießen hat auf die Bedenken der Öffentlichkeit reagiert und ihre Ablehnung gegenüber der aktuellen Planung deutlich gemacht. Sie fordert Amprion auf, eine transparente und detaillierte Darstellung der Trassenwahl zu bieten und mögliche Alternativen zu prüfen. Ein Dialog zwischen Amprion und den Anwohnern wird als notwendig erachtet, insbesondere angesichts der stark betroffenen Kommunen in der Umgebung, die sich bereits zusammenschließen, um gemeinsam gegen die Rodung vorzugehen.

Unterstützung für den Rhein-Main-Link

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Die Stadt hat bereits eine ausführliche Stellungnahme vorbereitet, die bei einer Antragskonferenz an diesem Donnerstag präsentiert werden soll. In dieser Stellungnahme wird die Stadt Gießen ihre Bedenken und Vorschläge zur Trassenführung darlegen und die Notwendigkeit eines Dialogs mit Amprion betonen. Ein konstruktiver Alternativvorschlag könnte demnach von den angrenzenden Nachbarkommunen ausgearbeitet werden, ein Prozess, den die Stadt Gießen nicht ausschließen möchte.

Der Ausgang dieses Projekts wird sowohl für die Anwohner als auch für die Zukunft des Fernewalds von entscheidender Bedeutung sein. In den kommenden Wochen und Monaten bleibt abzuwarten, wie sich die Debatte entwickeln wird und ob es einen Weg gibt, sowohl den Anforderungen der Energieversorgung als auch dem Schutz der wertvollen Naturressourcen gerecht zu werden.

– NAG

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