Gießen

Neues Medical Intervention Car: Rettungschancen im Landkreis Gießen erhöhen

Ein zukunftsweisendes Pilotprojekt namens "Medical Intervention Car" wird ab Oktober im Landkreis Gießen eingesetzt, um bei lebensbedrohlichen Notfällen wie schweren Autounfällen durch ein spezialisiertes Team von Ärzten und Rettungskräften die Überlebenschancen der Patienten erheblich zu verbessern.

Im Landkreis Gießen wird ein neues und innovatives Pilotprojekt gestartet, das als „Medical Intervention Car“ bekannt ist. Dieses spezielle Fahrzeug wird dazu eingesetzt, schwerstverletzten Patienten zu helfen, deren Überleben ohne sofortige medizinische Intervention in akuten Notfällen gefährdet ist. Angesichts der stetig steigenden Einsatzzahlen im Rettungsdienst ist dieses Projekt ein bedeutender Schritt in der medizinischen Notfallversorgung.

Bei einem Vorfall, bei dem ein Mensch bei einem Autounfall eingeklemmt wird und innerlich blutet, könnte eine Rettung ohne das neue Intervention Car nicht rechtzeitig erfolgen. Am Freitag wurde das Projekt, das eine Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis, der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und dem Uniklinikum Gießen-Marburg darstellt, offiziell vorgestellt.

Ein ganz besonderer Einsatzfahrzeug

Das „Gießener Medical Intervention Car“, kurz GiMIC, wird ab Oktober regelmäßig zu kritischen medizinischen Einsätzen ausrücken. Diese Einsätze treten häufig in Situationen ein, in denen herkömmliche Rettungswagen an ihre Grenzen stoßen, etwa bei Zugunglücken oder wenn schwerverletzte Kinder sofortige medizinische Hilfe benötigen. Kreisbrandinspektor Mario Binsch betont, dass es gezielt darum gehe, Menschen, die sonst kaum lebend ins Krankenhaus gelangen würden, eine echte Überlebenschance zu bieten.

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Diese Initiative ist nicht nur ein einzelnes Notarztfahrzeug, sondern eine spezialisierte Einheit, die mit modernster Ausrüstung ausgestattet ist. Dazu gehören mobile Ultraschallgeräte, erweitertes chirurgisches Equipment und sogar spezielle Katheter, um lebensbedrohliche Verletzungen zu behandeln. Eine herausragende Ausstattung ist die Möglichkeit, Blutkonserven an Bord zu haben, die in einem überwachten und temperatursensitiven System gelagert werden.

Die Kosten für das Fahrzeug und die dazugehörige Ausstattung belaufen sich auf rund 200.000 Euro. Diese hohe Investition wird durch die engagierte Zusammenarbeit der Partnerorganisationen getragen, und es wird betont, dass das Vorhaben ohne persönliche Unterstützung der medizinischen Fachkräfte, die auf dem MIC mitfahren, nicht möglich wäre. Zu den Experten, die an Bord sind, gehören Ärzte aus der Klinik für Anästhesiologie sowie Notfallsanitäter der Johanniter, die in ihrer Bereitschaftszeit praktisch geschult werden.

Aktuell wird das MIC während der Projektphase im Zeitraum von 7.30 bis 16 Uhr erreichbar sein. Die Forschung, die im Hintergrund betrieben wird, ist entscheidend; sollten sich die positiven Effekte des Projekts herausstellen, könnte dieses Modell auch hessenweit Anwendung finden, was eventuell dazu führen könnte, dass ähnliche Intervention Cars auch in anderen Landkreisen eingesetzt werden.

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Ein zukunftsweisendes Pilotprojekt

Die Bedeutung dieses Projekts wird durch die steigenden Zahlen an Rettungseinsätzen unterstrichen. In der jüngsten Zeit gab es im Landkreis Gießen über 50.000 Einsätze jährlich, darunter etwa 2.200 mit Patienten in akuter Lebensgefahr. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es einen deutlichen Bedarf an spezialisierter Rettungstechnik gibt, die über das hinausgeht, was herkömmliche Notarztsysteme leisten können. Die Erfahrungen und Forschungsresultate aus diesem Pilotprojekt könnten dazu führen, dass solche Eingreifmöglichkeiten als neuer medizinischer Standard anerkannt werden.

Die Hoffnung auf eine signifikante Reduzierung der Sterblichkeit unter schwerstverletzten Personen ist groß. Prof. Christian Heiß von der Uniklinik Gießen verweist auf die Erfolge der letzten zehn Jahre in der Notfallmedizin, jedoch hofft er, dass das MIC diesen Trend nochmals verstärken kann. Die Beteiligten, darunter das hessische Gesundheitsministerium, sehen in dieser Zusammenarbeit nicht nur einen Schritt in die richtige Richtung, sondern auch eine wertvolle Möglichkeit, die medizinische Versorgung erheblich zu verbessern.

Wie die Landrätin Anita Schneider betont, wenn das Projekt erfolgreich sein sollte, könnte es zum medizinischen Standard werden. Dies würde auch bedeuten, dass die Kosten für den Einsatz eines MIC möglicherweise von den Krankenkassen getragen werden könnten. In der Übergangszeit sind private Spenden und Unterstützungen willkommen, um die Arbeit dieses innovativen Projekts zu sichern und auszuweiten.

– NAG

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