Gießen

Mozarts „Zauberdings“ begeistert mit Schlange und Stadtmusik!

Ein spektakuläres Musiktheater-Event verzauberte am 29. September 2024 Gießen, als Tamino und die gefährliche Schlange durch die Innenstadt zogen und die Zuschauer mit einer einzigartigen Darbietung von Mozarts »Die Zauberflöte« fesselten – eine Premiere, die Jung und Alt mit kreativem Flair und überraschenden musikalischen Einlagen begeisterte!

Das Gießener Theater verwandelte die Innenstadt jüngst in einen Ort des musikalischen Zaubers. Mit einer ungewöhnlichen Aufführung von Mozarts „Die Zauberflöte“ unter dem Titel „Zauberdings“ sorgte das Theater für Aufsehen. Trotz eines unwirtlichen Platzregens, der kurz vor dem Auftakt einsetzte, klarte das Wetter rechtzeitig für die Premiere auf. Das Event, das Kindern ab acht Jahren gewidmet ist, begann punctual, die Atmosphäre war dank kreativer Regie und musikalischer Vielfalt magisch.

Die Premiere der Saison stellte sich als eine etwas andere Inszenierung heraus, die mit einer gefährlichen (fiktiven) Schlange durch die Stadt zog. Die unkonventionelle, dynamische Inszenierung teilte sich in zwei Hauptteile: Der erste Akt fand in den malerischen Kulissen des Botanischen Gartens statt, während der zweite Teil die Zuschauer ins Stadttheater führte, wo er in ein familiäres Ereignis mündete.

Regie und kreative Umsetzung

Regie führen das Künstlerkollektiv Showcase Beat Le Mot, das für seine innovativen Theateransätze bekannt ist. Diese Gruppe von theaterbegeisterten Machern, die in den 90er-Jahren in Gießen Angewandte Theaterwissenschaft studierten, brachte frischen Wind in die Handlung von „Die Zauberflöte“. Der Kinderchor, der als „Schlange“ durchs Stück zieht, sorgt für lebhafte Interaktionen, während der Männer- und Frauenchor kraftvoll zur Stimmung beiträgt.

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Musikalisch spannte das Ensemble um Chordirektor Moritz Laurer einen breiten Bogen: Die Ouvertüre wurde unter einem bunten Ensemble von Blechbläsern und Akkordeon dargeboten. Hinzu kamen exotische Klänge eines Baglama-Ensembles, das dem Stück eine zusätzliche Note verleiht.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die musikalische Interpretation von Alvaro Artuñedo García, einem Hornisten des Philharmonischen Orchesters. Sein Können zeigte sich in der gelungenen Mischung aus klassischen und jazzigen Elementen, welche die Märchenwelt Mozarts modern interpretierten. Dabei mischte er sogar Klänge von Filmmusik in die Partitur, was das Spektakel ansprechender und zeitgemäßer machte.

Interaktive Elemente und familiäre Stimmung

Der Protagonist Tamino, gespielt von Bariton Tomi Wendt, beeindruckte das Publikum nicht nur mit seiner stimmlichen Leistung, sondern auch mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten. Zusammen mit Papageno, dargestellt von Levent Kelleli, nahmen sie die Zuschauer auf eine musikalische Reise mit. Der Dialog und die Interaktion zwischen den Charakteren ließen das Publikum aktiv teilnehmen und förderten eine familiäre Atmosphäre.

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Die Verwendung von Alltagssettings, wie ein Spielwarenladen und die Volksbank, schuf für die jungen Zuschauer greifbare, verständliche Bezüge zur Handlung. Besondere Momente entstanden, als die Königin der Nacht, gespielt von Verena Seyboldt, ihre berühmte Arie vom Balkon des Theaters aus sang, während das Publikum auf durchaus moderne Klänge traf, wie zum Beispiel eine Straßenmusikantin, die „Moon River“ spielte.

Trotz kleiner Handlungslücken, die aus der Auslassung wichtiger Charaktere wie Sarastro resultierten, zog die Inszenierung mit Spaß und Interaktion die Aufmerksamkeit aller Besucher auf sich. Das Erleben einer Oper im Freien und die Mischung aus echten Schauspielern und Opernsängern führten zu einem ungewöhnlichen und dennoch unterhaltsamen Erlebnis. Besonders die Einladung an die Kinder, am Ende der Vorstellung auf die Bühne zu kommen, verstärkte die familiäre Stimmung.

Abschließend erhielt die Premiere nicht nur tosenden Applaus, sondern auch einige kritische Stimmen für das Regie-Team. Dennoch war das Konzept, die Oper in die Öffentlichkeit zu bringen und das Theatererlebnis neu zu gestalten, ein mutiger Schritt, der sicherlich viele Gesichter in der Stadt erfreute und die Idee des Theaters als gemeinschaftliches Erlebnis neu definierte. Diese innovative Interpretation zeigt das Potenzial, mit frischem Blick auf traditionelle Werke zu blicken und sie quasi für alle Altersgruppen erlebbar zu machen.

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