Gießen

Lebendige Kunst: Catharina Szonn verbindet Mensch und Maschine in Gießen

Ein faszinierendes Kunstwerk zieht derzeit die Aufmerksamkeit ins Gießener Kunstgeschehen. Im Neuen Kunstverein präsentiert die Künstlerin Catharina Szonn ihre neueste Installation, die auf kreative Weise die Beziehung zwischen Mensch und Maschine thematisiert. Hierbei handelt es sich um eine kunstvolle Interaktion mit einer Parkschranke, die alle 15 Minuten in Bewegung gerät und ein kleines visuelles Schauspiel bietet.

Gießen hat sich in letzter Zeit als eine Stätte hervorgetan, an der innovative Kunstprojekte zur Diskussion über technologische Einflüsse auf unser Leben anregen. Szonn, die ihren Sitz in Berlin hat und als Absolventin der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Offenbach bekannt ist, verbindet mechanische Elemente mit künstlerischen Ideen. Ihre Installation im Kiosk des Neuen Kunstvereins könnte als Bindeglied zwischen künstlerischem Ausdruck und alltäglicher Technologie interpretiert werden.

Ein spielerisches Zusammenspiel von Technologie und Kunst

Die Installation, die aus einem online erworbenen Elektromotor und einer typischen Parkschranke besteht, öffnet und schließt rhythmisch, begleitet von bunten Schriftzügen. Jeder Zyklus bringt eine neue Lesart der Worte mit sich, die Szonn von einer „Happy Birthday“-Girlande abgeleitet hat. So wird der Spruch „Today I Feel cold inside / Prognosen, die das Ungewisse kalkulieren“ sichtbar, bis die Schranke sich schließt und den Schriftzug wieder unleserlich macht.

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Das Kunstwerk fordert den Betrachter dazu auf, über den Einfluss von Maschinen auf unsere Emotionen nachzudenken, angereichert durch zusätzliche Texte, die auf zwei elektrischen Laufbändern präsentiert werden. Hier wird beispielsweise erwähnt: „Ich würde dich direkt in meine Arme schließen / wenn du nur greifbar sein würdest“, was den emotionalen Charakter der Installation verstärkt. Eine kleine, scheinbar unbedeutende Figur schaut ehrfürchtig auf die Maschine, was eine interessante Kontrastierung zwischen Verletzlichkeit und technologischem Fortschritt zeigt.

Die Ausstellungsräume selber wurden mit einer spiegelnden Bodenfolie ausgestattet, die dem Raum eine zusätzliche Dimension verleiht. Die Kombination aus mechanischen Bewegungen und den visuell ansprechenden Schriftbändern schafft eine Umgebung, die den Betrachter sowohl einlädt als auch herausfordert. „Diese Installation ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Grenzen zwischen Mensch und Maschine“, meint Dirk Zschocke, der Vorsitzende des Kunstvereins.

Ein Lichtspiel der besonderen Art

Besonders spannend wird die Inszenierung bei Dunkelheit. Dann beginnen die leuchtenden Schriftzüge, das Ambiente des Raumes auf eine unverwechselbare Weise zu erhellen. Die Bewegung der Parkschranke zieht Passanten an, die neugierig geworden sind. Diese Interaktivität zwischen der Kunst und den Betrachtern verstärkt das Erlebnis und lädt dazu ein, über die ständige Präsenz von Maschinen in unserem Alltag nachzudenken.

Szonn lädt ein, die Installation mit einem Blick für Details zu betrachten, wobei technische Objekte in eine künstlerische Vision umgewandelt werden, die sowohl Freude als auch Nachdenklichkeit hervorrufen kann. „Geliebte grüßen zum Abschied“ ist der Titel dieser bemerkenswerten Arbeit, die bis zum 12. Oktober zu sehen ist. Am letzten Ausstellungstag wird ein Gespräch mit der Künstlerin stattfinden, bei dem weitere Einblicke in ihre Gedanken und Ansätze ermöglicht werden. Ein Katalog mit Texten von Catharina Szonn ergänzt die Ausstellung und bietet den Besuchern die Möglichkeit, tiefer in die Konzepte dieses einzigartigen Kunstwerks einzutauchen.

Für alle Interessierten ist der Kiosk des Neuen Kunstvereins an Samstagen von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Weitere Informationen sind unter www.kunstverein-giessen.de zu finden. Diese Installation ist nicht nur eine Feier an die Kunst, sondern auch ein Denkanstoß über unser Verhältnis zur Technologie. Szonn hat mit ihrer Arbeit einen Ort geschaffen, an dem der Dialog zwischen Mensch und Maschine visuell und emotional erfahrbar wird.

– NAG

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