Ein drängendes Problem: Die Kastration von freilaufenden Katzen im Kreis Gießen
Im Kreis Gießen wuchs in den letzten Jahren die Zahl freilaufender Katzen dramatisch an. Tierschützer wie Ilona und Martin Kreiling aus Heuchelheim engagieren sich unermüdlich, um dieses Problem in den Griff zu bekommen. Ihr Ziel: eine flächendeckende Katzenschutzverordnung, die von den Kommunen umgesetzt wird, um die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu stoppen.
Die Herausforderungen der Kastration
Die Kreilings, die vor zwölf Jahren den Verein «Katzenreich» ins Leben riefen, wissen um die finanziellen Hürden, die viele Katzenhalter davon abhalten, ihre Tiere kastrieren zu lassen. Oft fehlt es an Geld, um die Kastration, die zwischen 200 und 300 Euro kosten kann, zu bezahlen. Daher unterstützen sie betroffene Menschen und versuchen, die Kastrationskosten zu decken, wenn dies notwendig ist.
Die Bedeutung eines Katzenschutzgesetzes
Die Kastration von freilaufenden Katzen ist nicht nur eine Frage des Tierschutzes, sondern auch der öffentlichen Gesundheit. Ungepflegte Katzen können Krankheiten übertragen, die sowohl andere Tiere als auch Menschen betreffen können. Zudem führt die unkontrollierte Vermehrung zu einer Überpopulation, die schwer zu managen ist. Das Veterinäramt des Landkreises Gießen befürwortet die Einführung einer solchen Verordnung und hebt hervor, dass Deutschland mit einem Tierschutzproblem bei wild lebenden Katzen konfrontiert ist.
Aktuelle Entwicklungen in den Kommunen
Die Kreilings haben sich an verschiedene politische Gremien in der Region gewandt, um die Einführung von Katzenschutzverordnungen voranzutreiben. Bisher konnten sie in vier der 18 Kommunen, einschließlich Gießen, Erfolge erzielen. Städte wie Heuchelheim und Reiskirchen haben bereits entsprechende Maßnahmen getroffen. Ein Beispiel ist Buseck, das seit 2018 über eine Verordnung verfügt.
Aufklärungsarbeit im Fokus
Bevor die Tierschützer Katzen fangen, ist es wichtig, die Anwohner über die Problematik aufzuklären. Ilona Kreiling betont, dass es nicht darum geht, „jede x-beliebige Katze“ mitzunehmen. Stattdessen wird zunächst geprüft, ob die Katzen in der Nähe bewohnter Gebiete leben, und die Nachbarn werden befragt, um sicherzustellen, dass die Tiere nicht bereits ein Zuhause haben.
Herausforderungen im Alltag
Ilona und Martin Kreiling berichten von vielen Fällen, in denen Katzenvermehrung außer Kontrolle geraten ist. Eine Frau wandte sich hilfesuchend an die Kreilings, nachdem sie von einem Kätzchen auf ihrer Veranda zu einer Gruppe von 17 Katzen gekommen war. Solche Anfragen sind kein Einzelfall und verdeutlichen die Notwendigkeit einer wirksamen Regulierung.
Die Rolle der Politik
Die Kreilings und andere Tierschützer wissen, dass der Widerstand gegen Katzenschutzverordnungen oft auf Missverständnissen basiert. Einige Politiker glauben, dass die Einführung solcher Verordnungen unnötig sei, weil es keinen akuten «Brennpunkt» in ihrer Gemeinde gibt. Martin Kreiling entgegnet jedoch, dass sie viele Katzen pro Jahr fangen und kastrieren lassen, was für die Kommunen von Bedeutung ist.
Fazit: Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen
In Anbetracht der explodierenden Katzenpopulationen in den letzten Jahren ist ein strategisches Vorgehen unerlässlich. Eine Katzenschutzverordnung könnte nicht nur tierleid mindern, sondern auch die öffentliche Gesundheit schützen. Dies ist eine Verantwortung, die sowohl von den Kommunen als auch von den Bürgern ernst genommen werden muss, um die Situation nachhaltig zu verbessern. Das Ehepaar Kreiling steht exemplarisch für den unermüdlichen Einsatz von Tierschützern im Kreis Gießen, die auf eine Lösung hinarbeiten, die allen zugutekommt.
– NAG