In Gießen stehen bedeutende Veränderungen bei der Finanzierung von Kindertagesstätten (Kitas) bevor. An einem Mittwoch stellte der Sozialausschuss alternative Finanzierungsmodelle vor, die eine Reaktion auf die gestiegenen Kosten sind. Stadträtin Gerda Weigel-Greilich gab während der Sitzung bekannt, dass in den vergangenen Jahren die Nebenkosten drastisch angestiegen sind, was eine Neugestaltung der bisherigen Rahmenverträge notwendig macht.
Derzeit erfolgt die Finanzierung der Kitas fast ausschließlich durch die Stadt, so erklärt Jugendhilfeplanerin Birgit Weberling. Die Kosten werden über zwei Hauptpunkte gedeckt: Erstens durch eine Erstattung der Personalkosten abhängig vom Alter der Kinder und der Art der Betreuung. Zweitens gibt es eine Restkostenpauschale pro Kind und Jahr, die zusätzliche Ausgaben wie Energie, Miete und Hausverwaltung bezahlt. Obwohl diese Pauschale jährlich basierend auf dem Verbraucherpreisindex erhöht wird, sind die gestiegenen Kosten oft höher als das zur Verfügung stehende Budget, was zusätzliche Unterstützung von der Stadt notwendig macht.
Trennung von Mietkosten
Ein zentraler Bestandteil der geplanten Reform ist die Zielsetzung, Mietkosten getrennt von den allgemeinen Betriebskosten zu behandeln. „Ein wesentliches Anliegen ist es, allen Trägern einen vergleichbaren Zuschuss zu gewähren“, so Weberling weiter. Dies würde auch zu mehr Transparenz im Finanzierungsprozess führen. Zusätzlich wird die Einrichtung einer neuen Abteilungsleitung in Erwägung gezogen, die speziell für die Koordination der Anliegen der Kitas zuständig ist. Diese Verwaltungskosten sollen künftig bis zu sieben Prozent der Personalkosten abdecken.
Um eine bessere Orientierung bei der Reform zu erhalten, hat die Stadt ähnliche erfolgreiche Finanzierungskonzepte aus anderen Städten untersucht. Aktuell befinden sich die Verantwortlichen jedoch noch in Verhandlungen mit den Trägern zweier Kitas: der des Deutschen Roten Kreuzes im Einkaufszentrum Neustädter und der Lebenshilfe im Seltersweg. Hierbei bremste die Pädagogische Leiterin des Jugendamtes, Vanessa van Harsselaar, um unrealistische Erwartungen zu vermeiden. Die Diskussionen über die Finanzierung und die notwendigen Änderungen zeigen das Bemühen der Stadt, eine qualitativ hochwertige Betreuung in den Kitas zu gewährleisten und gleichzeitig den Herausforderungen gestiegener Kosten zu begegnen.
Diese Entwicklungen sind wichtig, da sie nicht nur die finanzielle Basis der Kitas betreffen, sondern auch Auswirkungen auf die Beschäftigungsbedingungen und letztlich auf die betreuten Kinder haben könnten. Mehr Informationen zu diesen geplanten Änderungen können in einem aktuellen Bericht auf der Webseite www.giessener-anzeiger.de nachgelesen werden.