In Gießen wird ein neues Zeichen für eine nachhaltige Verkehrswende gesetzt. Am 21. September 2024 verwandelte ein Zusammenschluss von Aktivisten die Kreuzung von Damm- und Walltorstraße sowie Asterweg, bekannt als das „Dönerdreieck“, in eine autofreie Zone. Dies geschah anlässlich eines Klimastreiktags und sollte demonstrieren, wie lebenswert und einladend öffentliche Räume ohne Autos sein können.
Die Initiative stand unter dem Motto „So wenig Autos wie nötig, so viel Spaß wie möglich“, das auf den Boden geschrieben wurde. Während der Veranstaltung, die von 15 Uhr bis in die späten Abendstunden andauerte, war die Kreuzung für alle motorisierten Verkehrsteilnehmer gesperrt. Trotz ordnungsgemäßer Absperrungen versuchten jedoch einige Autofahrer, die autofreie Zone zu befahren, mussten jedoch schnell umkehren und sich den Fußgängern und Radfahrern anschließen.
Ein Fest für Alle
Die Mehrheit der ansässigen Gastronomien hatte bereits Wochen im Voraus mit Plakaten auf das Event hingewiesen und war aktiv in die Organisation eingebunden. So entwickelte sich das Straßenfest zu einem regelrechten Streetfood-Festival, das die Anliegen der Umweltschützer anschaulich demonstrierte. „Wir wollen mit einem bunten Straßenfest zeigen, wie viel schöner das ›Dönerdreieck‹ noch werden könnte, wenn weniger Autos darin fahren“, erklärten die Organisatoren.
Die Veranstaltung war nicht nur auf lokale Restaurants beschränkt, auch andere Organisationen präsentierten sich. Von Flohmärkten, die von Anwohnern organisiert wurden, bis zu Food-sharing-Ständen gab es eine Vielzahl an Angeboten. Auch musikalisch wurde das Fest unterstützt, mit Trommlern von „Wald statt Asphalt“ und verschiedenen DJs, die für die Stimmung sorgten.
Aktionen für die Aktiven lagen ebenfalls im Angebot: Ob Tischtennis, Yoga-Workshops oder ein Fahrradparcours — es war für jeden etwas dabei. Besonders kinderfreundlich zeigte sich die Veranstaltung mit einer Hüpfburg und einem Minifußballspiel. Auch Organisationen wie Fridays for Future und Amnesty International hatten ihren Platz gefunden und trugen zur Vielfalt des Festes bei.
Politik und Verkehrswende
Ein geplanter Politik-Talk sollte Vertreter aller Fraktionen des Gießener Stadtparlaments einladen, um über Verkehrspolitik zu diskutieren. Dieses Vorhaben stieß jedoch auf Schwierigkeiten, da nur eine Handvoll Politiker erschien und es an einer breiten Diskussion mangelte. Der Moderator Jörg Bergstedt kritisierte diesen Umstand und appellierte an die Stadtfraktionen, sich mehr in die Öffentlichkeit zu begeben. „So viele Menschen wie heute sieht man nicht oft in der Innenstadt, und das liegt daran, dass hier heute keine Autos fahren“, verdeutlichte er die positive Wirkung der autofreien Veranstaltung.
Finn Emmerich, einer der Organisatoren, zeigte sich mehr als zufrieden mit der Resonanz des Festes. Seine Worte unterstrichen die Absicht der Aktivisten: das „Dönerdreieck“ als lebendigen, offenen Raum zu präsentieren. Die Veranstaltung wurde somit nicht nur zu einem Zeichen des Wandels, sondern auch zu einem Platz für Begegnung, Diskussion und gemeinsames Feiern.
Das komplette Event verdeutlichte, wie städtische Räume durch weniger motorisierten Verkehr aufgewertet werden können. Die Resonanz der Bevölkerung und das Interesse an solchen Initiativen zeigen, dass der Weg zu einer besseren, umweltfreundlicheren Stadt nicht nur möglich, sondern auch wünschenswert ist. Gießen könnte ein Vorbild für andere Städte sein, die ähnliche Veränderungen anstreben. Mehr Informationen zu diesem Ereignis sind bei www.giessener-anzeiger.de zu finden.