In Frankfurt/Main entsteht ein innovatives Projekt, das sich mit einem neuen Ansatz im städtischen Bereich beschäftigt. Klein, aber oho – die Rede ist von einem sogenannten „Tiny Forest“. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Wald von nur 120 Quadratmetern, der auf einer ehemaligen Brachfläche angelegt wurde. Über 350 verschiedene Bäume und Sträucher, darunter Ahorn und Eiche, sind Teil dieses nachhaltigen Vorhabens, das von Schulkindern mithilfe der Initiative Main-Wäldchen verwirklicht wurde.
Das Konzept, das seinen Ursprung in Japan hat und auf den Biologen Akira Miyawaki zurückgeht, verfolgt das Ziel, kleine Wälder zu schaffen, die nicht viel Pflege benötigen. Julia Auer, ein aktives Mitglied der Initiative, erläuterte, dass neben anfänglichem Gießen nur gelegentlich störende Pflanzen entfernt werden müssen. Die Kosten für diesen ersten Mini-Wald belaufen sich auf rund 12.000 Euro.
Wachsende Nachfrage nach Mini-Wäldern
Die Erfolge in Frankfurt könnten sich als Modell für die gesamte Region herausstellen. Die Stadtverordneten haben beschlossen, mindestens drei weitere Mini-Wälder nach demselben Prinzip bis Ende nächsten Jahres zu etablieren. Dies geschieht insbesondere in Bereichen, wo die Kühlung des Mikroklimas von Bedeutung ist. Laut einer Sprecherin des Umweltdezernats sind bereits viele Flächen in Sicht, doch der Entscheidungsprozess dauert an.
Frankfurt bleibt nicht die einzige Stadt, die auf diesen grünen Trend aufspringt. In Darmstadt gibt es bereits seit drei Jahren einen Tiny Forest, und die Suche nach einem weiteren Standort redet man an, so ein Sprecher der Stadt. Die Herausforderung, geeignetes Land in einem Ballungsraum zu finden, ist enorm. Der Darmstädter Mini-Wald hat eine Fläche von 250 Quadratmetern und verursachte Kosten von etwa 40.000 Euro, da umfangreiche Bodenarbeiten notwendig waren.
Die Vorzüge dieser Mini-Wälder sind nicht nur auf die Aufforstung beschränkt. Die Stadt Frankfurt pflanzt bereits Tausende von Bäumen und fördert die Begrünung von Dächern und Fassaden. Dies geschieht im Einklang mit Förderinitiativen, die Bürger ermutigen, aktiv bei der Begrünung mitzuhelfen. Zusätzlich wird mittlerweile auch in Kassel an der Umsetzung eines Tiny Forest gearbeitet, wobei hier noch geeignete Standorte gesucht werden müssen. In Kassel plant man zudem, die Bürger über die Bedeutung und Pflege von Natur zu sensibilisieren.
Das positive Feedback zu den Mini-Wäldern kommt nicht nur von Stadtvertretern. Der Nabu Hessen ist ebenso ein Befürworter des Projektes und hebt den umweltpädagogischen Aspekt hervor. Waldexperte Mark Harthun merkt an, dass solche Wälder das lokale Klima verbessern und die Biodiversität fördern können. Auch wenn das Konzept nicht die traditionellen Waldansätze ersetzen kann, stellt es eine wertvolle Ergänzung dar. Die Vorreiterrolle von Städten wie Frankfurt, Darmstadt und Kassel zeigt, dass die Idee Potential für eine größere Wirkung hat.
Dieses beeindruckende Vorhaben ist mehr als nur ein lokales Projekt; es könnte als Modell für andere Städte dienen, die einen ähnlichen Weg zur Verbesserung der Umwelt und Lebensqualität in städtischen Gebieten suchen. Das Konzept der Mini-Wälder stellt eine praktische Lösung dar, um naturnahe Räume in städtischen Umgebungen zu schaffen und das Bewusstsein für ökologische Themen zu stärken.
Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen und dem Konzept der Tiny Forests finden sich im Bericht auf www.fr.de.