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Ein vergessener Kriegsbrief: Gießen und Lothringen verbinden sich

Ein vergessener Brief aus Gießen von 1946 erzählt die bewegende Geschichte des Kriegsgefangenen Alfred Klein, der sich für seine rettende Familie in Frankreich bedankt – ein emotionaler Einblick in die Nachkriegszeit, der heute in Lothringen für Gänsehaut sorgt!

Ein bemerkenswerter Brief aus dem Jahr 1946 hat eine aufregende Verbindung zwischen zwei Familien hergestellt. Während Bernard Masson beim Entrümpeln seines Elternhauses im französischen Lothringen einen alten Brief hinter einer Schublade fand, ahnte er nicht, dass dieser Fund sein Leben für immer verändern würde. Der Brief, gerichtet an seine Großeltern in Gießen, stammt von Alfred Klein, einem deutschen Kriegsgefangenen, der in Frankreich Zwangsarbeit verrichten musste.

Alfred Klein, ein Eisenwarengroßhändler, war während des Zweiten Weltkriegs in einem Lager gefangen. Im August 1946 bedankte er sich in seinem Schreiben bei der Familie Stablo dafür, dass sie ihm in einer schweren Zeit Unterstützung angeboten hatten. Seine Worte schrieben ein fast vergessene Kapitel der Geschichte neu und beleuchteten die schwierigen Lebensumstände der Kriegsgefangenen sowie das Schicksal, das viele Deutsche nach dem Krieg in Frankreich erwartete.

Ein Stück Geschichte entdeckt

Masson war beim Lesen des Briefes so berührt, dass er ihn ins Französische übersetzte. Seine Familie war davon so ergriffen, dass sie Alfred Klein fast als ein Familienmitglied ansahen. Im Schreiben beschreibt Klein seine Rückkehr nach Deutschland, seine gesundheitlichen Probleme und seine Erinnerungen an die Gastfreundschaft der Familie Stablo, die ihm eine Willkommenskultur bot, als er hungrig und erschöpft von seiner Gefangenschaft ankam.

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„Ich habe immer viel an Sie gedacht, denn ohne Sie würde ich heute nicht mehr leben“, schreibt Klein in dem Brief, der tief empfundene Dankbarkeit ausdrückt. Außerdem schildert er, wie das Leben nach dem Krieg für ihn war, von der schwierigen Anpassung an die neuen Lebensumstände bis hin zu den Herausforderungen, mit denen er konfrontiert war, während er versuchte, sein altes Leben wieder aufzubauen. Klein bringt Erinnerungen an das plötzliche Ende der Kriegsgefangenschaft und seine Gefühle hinsichtlich der Veränderungen in Deutschland zum Ausdruck.

Besonders eindrucksvoll ist seine Schilderung, wie er zunächst nach seiner Rückkehr zu seiner Familie in einem alten Geschäft ankam, das zuvor sein Leben geprägt hatte, jedoch nun in einem Zustand der Zerstörung lag. „Ich kam mit 40 Pfund Untergewicht hier an, war recht elend und schlapp“, erzählt er, und beschreibt eindringarisch, wie seine Familie sich bemühen musste, das Leben wieder in den Griff zu bekommen. „Wir hatten früher ein großes Wohnhaus, jetzt hausen wir in zwei Zimmern und es geht auch ganz gut“, reflektiert Klein, was die Realität vieler Menschen zu jener Zeit war.

Sein Wunsch, dass die beiden Nachbarländer, Deutschland und Frankreich, in Frieden leben und historische Gräuel überwinden, spiegelt die Sehnsucht nach einem versöhnlichen Miteinander wider. „Ich sage hier allen Landsleuten, dass es in Frankreich und in Lothringen auch gute Menschen gibt“, schreibt er, und hofft, dass zukünftige Generationen in Harmonie leben werden.

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Ein tragisches Ende

Trotz der Hoffnung und Zuversicht, die der Brief ausstrahlt, nimmt die Geschichte eine tragische Wende. Die Recherchen zu Alfred Kleins Leben führten zur Erkenntnis, dass seine Frau bereits 1943 die Scheidung beantragt hatte und das gemeinsame Kind, Ulrich, bereits verstorben war. Letztendlich nahm Alfred Klein 1953 sein eigenes Leben in der Eisenwarenhandlung seines Vaters. Seine Leiche wurde erst zwei Tage später entdeckt, was das Elend seiner letzten Jahre eindringlich verdeutlicht.

Bernard Masson, der einige Jahre später in Deutschland studierte, bedauert, das familiäre Erbe nicht früher entdeckt zu haben. „Leider hatte ich als Jugendlicher andere Interessen und nahm mir nie die Zeit, nach Gießen zu fahren“, sagt er bedauernd. Nun, als Pensionär, hat er die Gelegenheit, sich intensiver mit der Geschichte seiner Familie und der damit verbundenen Dokumente zu beschäftigen.

Die Geschichte von Alfred Klein und der Brief, der die Familientradition von Masson aufrüttelte, zeigen nicht nur persönliche Erlebnisse, sondern auch breitere historische Zusammenhänge. Solche Geschichten sind unschätzbar wertvoll, da sie die menschliche Erfahrung im Kontext größerer historischer Ereignisse beleuchten und dazu beitragen, beneidenswerte Brücken über Zeit und Raum zu schlagen.

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