ALPEN. Im Jahr 1974 feierte die Gemeinde Alpen ihren 900. Geburtstag mit einer ganz besonderen Ehre: der Einführung des Ehrenrings für herausragende Persönlichkeiten. Den ersten Ring erhielten Dr. Wilhelm Schwarze und der ehemalige Pfarrer Gerhard Terhorst während der Feierlichkeiten am 28. September. Karl Hofmann erinnert sich an Dr. Schwarze nicht nur als herausragenden Arzt, sondern vor allem als menschliche Seele.
Wilhelm Schwarze wurde 1902 in Bochum in eine Handwerkerfamilie geboren und wuchs in einem Umfeld auf, das ihn prägen sollte. Nach seinem Abitur am Internat der Franziskaner in Dorsten studierte er zunächst Mathematik und Chemie, bevor er das Medizinstudium aufnahm und 1930 mit dem Physikum abschloss. Seinen Staatsexamen in Bonn bestand er 1931 glänzend, was ihm hohe Anerkennung in seinem späteren Berufsleben sicherte.
Arzt in turbulenten Zeiten
Seine medizinische Laufbahn begann Schwarze am St. Johannis-Krankenhaus in Duisburg. 1938 ließ er sich in Alpen nieder und engagierte sich aktiv im Alpener Marien-Krankenhaus als Belegarzt. Makabererweise wurde er parallel zu seiner medizinischen Karriere in den 2. Weltkrieg eingezogen. Er diente als Chirurg und geriet 1945 in russische Kriegsgefangenschaft, was lange Jahre seines Lebens prägte.
Nach seiner Rückkehr im Jahr 1949 nahm er seinen Dienst als Landarzt und Belegarzt wieder auf. Zudem engagierte er sich als aktives Mitglied des Reitervereins St. Georg Alpen und war ein entschiedener Teil des kirchlichen Lebens als Mitglied des Pfarrgemeinderats der Katholischen Kirche St. Ulrich.
Dr. Schwarze starb 1989 im Alter von 87 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, die sein Wirken stets würdigte.
Bedeutung für die Gemeinde
Karl Hofmanns Verbindung zu Dr. Schwarze ist tiefgründig. Sein Vater, der als Sanitätsobergefreiter während des Krieges diente, begegnete Schwarze mehrfach und sprach zeitlebens mit Hochachtung über ihn. „Seine Menschlichkeit und die Pflege aller Patienten – egal welcher Nation – bleibt unvergessen“, erinnert sich Hofmann. Der mutige Arzt zeigte nicht nur Hilfe für verletzte deutsche Soldaten, sondern behandelte auch verwundete russische Soldaten.
Rüdiger Kunst, der Vorsitzende des DRK Ortsverbandes Alpen, teilt ähnliche Erinnerungen. Noch in den 1980er Jahren erinnerte er sich an die beeindruckenden Vorträge, die Dr. Schwarze während seiner Sanitäter-Ausbildung hielt. „Er vermittelte so viel Wissen über die richtige Handhabung in Notfällen, dass seine Lehrstunden nie langweilig waren“, blickt Kunst zurück.
Familienmitglieder wie Tochter Hildegard und Enkelin Gerhild bestätigten, dass Schwarze von einem starken, christlichen Weltbild geprägt war. Sein unermüdlicher Einsatz und seine Fähigkeit, Menschen zu behandeln und gleichzeitig als mitfühlender Mensch zu agieren, machten ihn zu einer Legende in Alpen.
Seine vielen Auszeichnungen belegen sein außergewöhnliches Engagement. Unter anderem erhielt er 1965 das Ehrenkreuz des Deutschen Roten Kreuzes für seinen selbstlosen Einsatz während der kriegerischen Jahre. Dies sind nur einige der zahlreichen Ehrungen, die er zu Lebzeiten erhielt, darunter der Ehrenring der Gemeinde Alpen und das Bundesverdienstkreuz.
Dankbarkeit und Respekt prägen das Erbe von Dr. Schwarze in der Gemeinde, die sich noch heute an die unvergesslichen Spuren erinnert, die dieser außergewöhnliche Mensch hinterlassen hat. Seine Geschichte bleibt lebendig – nicht nur an den Jubeltagen, sondern in den Herzen der Menschen, die ihm begegneten und von ihm heilend behandelt wurden.
Für mehr Informationen und eine ausführliche Betrachtung dieses faszinierenden Lebens von Dr. Wilhelm Schwarze, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.niederrhein-nachrichten.de.