Im Rhein-Pfalz-Kreis gibt es ein wachsendes Bewusstsein für die Qualität des eigenen Brunnenwassers. Immer mehr Bürger interessieren sich dafür, ob ihr Wasser sicher zum Gießen von Gemüse, Befüllen von Planschbecken oder sogar zum Trinken geeignet ist. Diese Neugier hat bereits 263 Brunnenbesitzer dazu veranlasst, Wasserproben zu einem Informationsstand zu bringen und sich darüber zu informieren, wie ihr Wasser auf Schadstoffe untersucht werden kann.
Am 18. September 2024 wird das gelbe Labormobil des VSR-Gewässerschutzes in Limburgerhof auf dem Burgunderplatz Halt machen. Von 9 bis 11 Uhr können die Brunnenbesitzer ihre Proben bei Harald Gülzow und einem Ehrenamtlichen abgeben. Die Bürger möchten, vor allem in Anbetracht der bevorstehenden warmen Monate, mehr Brunnenwasser im Garten verwenden, anstatt auf teures Leitungswasser zurückzugreifen.
Gesundheitsrisiken durch Schadstoffe
Die Notwendigkeit solcher Untersuchungen zeigt sich in den bisherigen Ergebnissen, die bei ähnlichen Aktionen im Rhein-Pfalz-Kreis ermittelt wurden. Der VSR-Gewässerschutz hat bei seinen Tests viele Belastungen festgestellt, die möglicherweise gesundheitliche Risiken für die Nutzer des Brunnenwassers darstellen können. Substanzen wie Nitrate und Pestizide sowie Krankheitserreger können das Grundwasser verunreinigen. „Wir möchten den Gartenbesitzern helfen, die Sicherheit ihres Brunnenwassers zu garantieren“, erklärt Frank Sombrowski von der Organisation. „Es ist dringend notwendig, den Verbrauch von Leitungswasser im Garten zu reduzieren.“
Harald Gülzow wird die grundlegenden Messungen durchführen, wobei ein geringer Kostenbeitrag von zwölf Euro nötig ist. Nach der Analyse wird er die Brunnenbesitzer über die gefundenen Schadstoffwerte informieren und beraten, ob das Wasser für die geplanten Anwendungen geeignet ist. „Zusätzliche Untersuchungen, die gegen eine Kostenbeteiligung angeboten werden, helfen, das Brunnenwasser auf eine breitere Schadstoffpalette zu testen“, fügt Gülzow hinzu. Ein wichtiges Detail ist die Art der Probenahme und des Transports: Mineralwasserflaschen, vorzugsweise 0,5 Liter aus Kunststoff, sollten bis zum Rand gefüllt sein, um genaue Ergebnisse zu gewährleisten.
Die vorangegangenen Untersuchungen der letzten sechs Jahre zeigen alarmierende Zahlen. Ein Drittel der Proben überschreitet den zulässigen Nitratwert für Trinkwasser. Zudem weist ein erheblicher Anteil von 22 Prozent der Brunnenproben eine bakterielle Belastung auf, was die Nutzung des Wassers bedenken lässt. Die zunehmende Verunreinigung durch Starkregen in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass viele Brunnen durch undichte Stellen verunreinigt werden. Selbst defekte Abwasserleitungen können Abwasser in das Grundwasser leiten und dieses erheblich gefährden.
Beteiligung und Aufklärung
Um diesen Gefahren entgegenzuwirken, hat das Team des VSR-Gewässerschutzes eine Checkliste erstellt, die Brunnenbesitzern helfen soll, die Probleme zu identifizieren und zu beheben. Zudem bietet Gülzow eine telefonische Beratung zu den Gutachten an. „Jeden Donnerstag stehen wir von 10 bis 14 Uhr unter der Nummer 02831 9763342 zur Verfügung“, sagt er.
Die Bemühungen des VSR-Gewässerschutzes, der 1980 aus einer Bürgerinitiative hervorging, zielen seit jeher auf den Schutz der Wasserqualität ab. Interessierte Bürger finden ausführliche Informationen über die Belastungen des Brunnenwassers auf der Webseite des Vereins. Die bevorstehende Untersuchung in Limburgerhof ist ein weiterer Schritt in Richtung sicherer Gartennutzung und sanfter Umgang mit den Wasserressourcen der Region.
– NAG