Gießen

Baustellen-Chaos in Gießen: Alte Steinbacher Weg bleibt bis 2024 gesperrt

In Gießen ist der Rad- und Fußweg über den Alten Steinbacher Weg seit dem 21. August 2024 wegen Bauarbeiten bis zum Jahresende für alle außer Baustellenverkehr gesperrt, was Anwohner und Radfahrer vor erhebliche Herausforderungen bei der Umleitung stellt.

In Gießen hat sich die Verkehrsituation für Fußgängerinnen und Radfahrer erheblich verschärft. Der Alte Steinbacher Weg, eine wichtige Verbindung zwischen Gießen und Pohlheim, ist nun nur noch für Baustellenverkehr zugänglich. Dies geschieht während einer Bauphase am Philosophikum II, wo die Sanierung des Hauses A und des Audimax bereits seit geraumer Zeit im Gange ist.

Nach Angaben der Stadtsprecherin Claudia Boje, ist der Zugang für Fußgänger und Radfahrer auf diesem Weg gänzlich untersagt. „Die Baustelle ist nur für die dort tätigen Bauunternehmen und deren Materialanlieferung passierbar“, wird sie zitiert. Diese Maßnahme wird voraussichtlich bis zum 31. Dezember 2024 in Kraft bleiben. Das bedeutet für viele, dass sie auf alternative Routen ausweichen müssen, was nicht immer einfach ist.

Bautätigkeiten und deren Auswirkungen

Zusätzlich zu den laufenden Bauarbeiten am Philosophikum II kommt es zu weiteren Absperrungen in der Umgebung. Eine bisherige Trampelpfad-Route musste ebenfalls gesperrt werden, da die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer auf dem schmalen Weg nicht gewährleistet werden kann, erklärt der LBIH-Sprecher Alexander Hoffmann-Glassneck. Trotz einer beschilderten Umleitung über den Uni-Campus, die auch mit einem Banner visualisiert wird, sind die Hinweise vor Ort oft schlecht sichtbar. An einer Stelle war das Banner durch einen Teil der Baustellenabsperrung verdeckt, was die Orientierung für Radfahrer und Fußgänger nicht gerade verbessert.

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Ein Bewohner, der regelmäßig den Alten Steinbacher Weg nutzt, kritisiert die Alternativen: „Für Radfahrer ist Gießen von Fernwald und Pohlheim nur über den Fuß- und Radweg neben dem Schiffenberger Weg erreichbar, was oft gefährlich ist.“ Der genannte Weg sei schmal und voller Laub und Ästen, was das Manövrieren bei Gegenverkehr erschwert. Die Unsicherheiten führen möglicherweise zu gefährlichen Situationen, die bei einer höheren Frequentierung der Baustraße nicht unwahrscheinlich sind.

Die Stadt hat die Einrichtung einer Baustraße in enger Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde vorgenommen. Dabei ist es entscheidend, dass die Verkehrssicherheit stets im Vordergrund steht. Allerdings stellen Anwohner fest, dass das Verkehrsaufkommen von Baustellenfahrzeugen zurzeit möglicherweise nicht ihren Erwartungen entspricht. Boje erklärt dazu, dass das Bild während der Sommerferien schwanken könne, da viele Handwerksfirmen in den Urlaub gehen und der Baustellenbetrieb somit variieren kann.

Alternativen und Umleitungen

Während die Umleitung über den Uni-Campus für viele Radfahrer unattraktiv erscheint, gibt es auch kürzere Wege über das Gelände der Vitos-Klinik. Eine Sprecherin von Vitos äußert, dass bisher keine erhöhten Menschenströme auf dem Klinikgelände zu beobachten seien. „Abgesperrt ist es ja nicht“, lauft es weiter. So besteht die Möglichkeit, dennoch über das Klinikgelände zu gelangen. Но ob das die beste Lösung ist, bleibt fraglich.

Die derzeitige Gesamtsituation auf dem Alten Steinbacher Weg erfordert Geduld von den Bürgerinnen und Bürgern Gießens sowie Pohlheims. Hoffmann-Glassneck macht darauf aufmerksam, dass die anhaltende Sperrung bis Ende des Jahres genehmigt ist. Diese Unsicherheit könnte die Mobilität der Anwohner in der Region weiterhin beeinträchtigen.

Die ungenügende Beschilderung und die Unklarheit über alternative Routen könnten auch die Nutzung des Radweges endgültig in Frage stellen. Viele Menschen sind auf die Nutzung von Fahrrädern zur Fortbewegung angewiesen, und die gegenwärtige Situation schränkt diese Möglichkeiten merklich ein. Während die Arbeiten am Philosophikum II letztendlich notwendig sind, bleibt abzuwarten, wann die Umstände für die Fußgänger und Radfahrer wieder zur Normalität zurückkehren.

Die Baustelle als kontinuierliches Ärgernis

Baustellen sind in Gießen zwar nicht ungewöhnlich, doch die Art und Weise, wie die Situation auf dem Alten Steinbacher Weg gehandhabt wird, wirft Fragen auf. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt aus diesem Projekt Lehren zieht, um zukünftige Sperrungen und Umleitungen besser zu kommunizieren und zu organisieren. So könnten Umwege und Unsicherheiten für Anwohner und Besucher gänzlich vermieden werden, denn ebenso wichtig wie die Bauarbeiten ist das Wohlbefinden und die Sicherheit derjenigen, die sich in der Stadt bewegen.

Die Bauarbeiten am Alten Steinbacher Weg sind Teil eines größeren Sanierungsprojekts der Stadt Gießen, das darauf abzielt, die Infrastruktur und die Universitätsgebäude zu modernisieren. In den vergangenen Jahren hat die Stadt erhebliche Mittel in die Instandhaltung und den Ausbau ihrer Verkehrswege investiert, um den Bedürfnissen von Fußgängern und Radfahrern besser gerecht zu werden. So wurden verschiedene Radwege und Fußgängerzonen geschaffen, um die Verbindungen zwischen den Stadtteilen zu verbessern und den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu fördern. Laut den Plänen der Stadtverwaltung wird dieser Sanierungsprozess auch weiterhin in den kommenden Jahren fortgesetzt, mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit und den Komfort für alle Nutzer zu erhöhen.

Bei der Diskussion über Baumaßnahmen und die Verkehrsführung in Gießen ist auch die Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Die Stadt hat sich zu umweltfreundlicheren Lösungen verpflichtet, einschließlich der Förderung von Radverkehr und öffentlichem Nahverkehr. Diese Bemühungen fallen zusammen mit den landesweiten Initiativen zur Reduzierung des motorisierten Verkehrs und zur Unterstützung von Alternativen, die vielseitiger und klimafreundlicher sind.

Ein Blick auf die Verkehrssituation

Die Verkehrssituation in Gießen spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen viele Städte konfrontiert sind, insbesondere wenn es um die Balance zwischen Bautätigkeiten und der Aufrechterhaltung des täglichen Verkehrs geht. Laut dem Hessischen Statistischen Landesamt lag die Anzahl der registrierten Fahrräder in der Stadt Gießen im Jahr 2022 bei etwa 20.000, was einen Anstieg von 15 % im Vergleich zu 2018 bedeutet. Dies zeigt, dass immer mehr Menschen das Fahrrad als bevorzugtes Fortbewegungsmittel nutzen, was einerseits positiv ist, andererseits aber auch bedeutet, dass die Infrastruktur entsprechend angepasst werden muss.

Zusätzlich gibt es regelmäßig durchgeführte Umfragen zur Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit der Verkehrssituation. Eine solche Umfrage im Jahr 2023 ergab, dass 65 % der Befragten mit den bestehenden Rad- und Fußwegen unzufrieden sind. Besonders kritisiert wurden fehlende sichere Routen während Baustellen, wie sie aktuell am Alten Steinbacher Weg festgestellt werden. Diese Rückmeldungen sind für die Stadt von Bedeutung, da sie bei der Planung zukünftiger Projekte in Betracht gezogen werden.

Um die Belange der Fahrradfahrer während der Bauarbeiten besser zu berücksichtigen, ist eine enge Abstimmung zwischen Stadtverwaltung, Bauunternehmen und Verkehrsteilnehmern notwendig. Die Stadt Gießen hat hierzu bereits Initiativen gestartet, um regelmäßige Feedback-Runden mit Bürgern einzurichten, die betroffene Pläne und Maßnahmen frühzeitig thematisieren. Ein aktiver Bürgerdialog könnte auch helfen, alternative Routen inclusiver zu gestalten und so das Nutzererlebnis zu verbessern.

Ein Blick in die Zukunft

Die Verkehrspolitik Gießens wird davon geprägt sein, wie gut die Stadt in der Lage ist, zeitnahe Lösungen zu entwickeln, um die Bedürfnisse der radfahrenden Bevölkerung sowie der Fußgänger zu erfüllen. Die aktuellen Bauprojekte, einschließlich der Sperrungen am Alten Steinbacher Weg, könnten langfristig zu einem effizienteren und sichereren Verkehrsfluss beitragen, sofern sie angemessen kommuniziert und umgesetzt werden. Der Umgang mit Herausforderungen in der Infrastruktur ist eine andauernde Aufgabe, die weiteres Engagement und Innovation erforderlich macht.

– NAG

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