Der Landkreis Gießen ist bisher nicht von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen, obwohl die Krankheit in den angrenzenden Regionen wie Südhessen um sich greift. Diese hoch ansteckende Virusinfektion, die für Wildschweine sowie deren domestizierte Artgenossen fast immer tödlich endet, könnte ernsthafte Auswirkungen auf die Tierhaltung und die Jagd haben, weswegen die Kreisverwaltung zur Wachsamkeit aufruft.
Bereits seit Juni sind in Hessen mehrere Fälle von ASP dokumentiert worden. Bis Ende September wurden in Südhessen insgesamt 168 Wildschweine sowie acht Hausschweine positiv auf das Virus getestet. Während der Landkreis Gießen derzeit nicht betroffen ist, sieht die Verwaltung den Handlungsbedarf, relevante Akteure und die Bevölkerung rechtzeitig über präventive Maßnahmen zu informieren. „Das Risiko für eine Einschleppung der ASP im Landkreis Gießen ist derzeit nicht höher als in den vergangenen Jahren“, erklärte ein Sprecher der Kreisverwaltung.
Präventionsmaßnahmen und Sensibilisierung
Um die Situation unter Kontrolle zu halten, hat das Kreisveterinäramt damit begonnen, verschiedene Initiativen zur Sensibilisierung zu ergreifen. Dazu gehört die Information von Jägern, Forstmitarbeitern, der Polizei sowie Kommunen über notwendige Schritte im Falle eines Nachweises der Pest.
Jäger, die im Landkreis Gießen zur Jagdausübung berechtigt sind, erhalten spezielle Probennahme-Sets vom Veterinäramt. Diese sollen verwendet werden, wenn tote Wildschweine gefunden werden. Proben aus solchen Funden werden ins Hessische Landeslabor (LHL) zur Untersuchung geschickt. Laut dem Kreissprecher ist diese Praxis und der damit verbundene Einsatz der Jägerschaft entscheidend, um potenzielle Ausbrüche schnell zu erkennen und die Ausbreitung des Virus zu verhindern.
Auf die Frage, ob die Schweinepest Auswirkungen auf die heimische Jägerschaft haben könnte, erklärte Dieter Mackenrodt, der Vorsitzende des Jagdvereins „Hubertus“ Gießen, dass er zurzeit keine weiteren Auswirkungen sieht. Mackenrodt, der Mitglied einer Expertengruppe im Ministerium ist, betont, dass das Virus für seine Gruppe nach wie vor „weit weg“ scheint und hofft, dass es auch so bleibt.
Die Ausbreitung von ASP ist nicht auf den Menschen übertragbar, jedoch kann menschliches Verhalten zur Verbreitung beitragen. Unsachgemäße Entsorgung von Lebensmitteln, die das Virus enthalten können, oder die Übertragung des Virus über Schuhe und Fahrzeuge sind mögliche Übertragungswege. Dies unterstreicht die Verantwortung jedes Einzelnen, besonders bei Ausflügen in die Natur.
Aktuelle Entwicklungen in Südhessen
In Südhessen wird aktiv daran gearbeitet, die Bewegung der Wildschweine einzuschränken und Infektionsketten zu unterbrechen. Hierzu wurden umfangreiche Maßnahmen ergriffen, einschließlich der Errichtung von Fest- und Elektrozäunen entlang wichtiger Verkehrsrouten. Der Ortsverband Gießen des Technischen Hilfswerks (THW) hat kürzlich Unterstützung geleistet, indem er Zaunmaterial von Brandenburg nach Südhessen transportierte, um die örtlichen Behörden zu entlasten.
Zusätzlich wird ein besonderer Fokus auf die Reduzierung der Wildschweinbestände gelegt. Lockerungen in der Jagd und der Einsatz von sogenannten Saufängen, die das gezielte Entnehmen ganzer Rotten erlauben, sollen helfen, die Ausbreitung der Seuche in unbetroffene Gebiete zu verhindern. Dabei kommen ausschließlich Fallen ohne Metallgitter zum Einsatz, um das Verletzungsrisiko für die Tiere zu minimieren.
Die Behörden setzen alles daran, die übertragbare Krankheit in den Griff zu bekommen und fordern die Bevölkerung weiterhin zur Wachsamkeit auf. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Gebieten, in denen Wildschweine häufig sind. Angesichts der potenziellen Bedrohung, die von der ASP ausgeht, bleibt es wichtig, die Hygiene- und Verhaltensregeln zu befolgen, um eine Einschleppung des Virus in den Landkreis Gießen zu verhindern. Weitere Informationen sind im Bericht auf www.giessener-anzeiger.de zu finden.