In der evangelischen Christuskirche in Fulda fand am 28. September 2024 ein besonderes Ereignis statt: Zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche wurde eine spontane Tauffeier angeboten. Bei diesem einladenden Event nahmen insgesamt 16 Menschen von unterschiedlichen Altersgruppen, einschließlich des Säuglingsalters, an der Taufe teil, während drei weitere Teilnehmer eine Tauferinnerung feierten. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um Menschen eine unkomplizierte und persönliche Erfahrung mit dem Sakrament der Taufe zu ermöglichen.
Die Veranstaltung wurde von mehreren Pfarrerinnen und Pfarrern des evangelischen Kirchenkreises Fulda organisiert. Pfarrerin Jana Koch-Zeißig betonte, dass die Aktion darauf abzielte, den Wünschen und Bedürfnissen der Menschen gerecht zu werden und ihnen auf diese Weise den Zugang zur Taufe zu erleichtern. „Besonders junge Menschen fühlten sich von dieser Aktion angezogen“, erklärte die Kirche in einer Pressemitteilung.
Tauffeiern mit persönlichem Charme
Die Vorbereitung dieser besonderen Feier konnte nicht einfacher sein. Die Teilnehmer benötigten lediglich einen Personalausweis oder die Geburtsurkunde der Kinder. Der Ablauf war so gestaltet, dass viele den Tag noch persönlicher gestalten konnten. Einige Täuflinge brachten Freunde oder Familienmitglieder mit, während andere die Zeremonie lieber für sich alleine erlebten. Eine Kirche, die einen solchen Raum für Individualität und Gemeinschaft bietet, hebt sich durch ihr Angebot positiv hervor.
Die musikalische Begleitung der Feier wurde von der Kirchenband CrissCross aus Hanau übernommen, die eine Auswahl bekannter Lieder zusammenstellte. So konnten die Teilnehmer ihre Lieblingslieder aus einer Playlist auswählen, die von „Hallelujah“ bis zu „Boulevard of Broken Dreams“ reichte. Diese Kombination aus musikalischer Untermalung und persönlicher Ansprache verleihte der Veranstaltung eine einzigartige Atmosphäre.
Ein Beispiel für die besondere Bedeutung, die diese Taufe für die individuellen Teilnehmer hatte, war die junge alleinerziehende Mutter, die schon lange den Wunsch hatte, ihren Sohn Sandro taufen zu lassen. „Die Aktion hat mich ermutigt, meinen Entschluss in die Tat umzusetzen“, erklärte sie. Ein anderes Elternpaar nutzte diese Gelegenheit, um ihre drei Kinder gleichzeitig taufen zu lassen und bezeichnete die Tauffeier als „einfach klasse“. Es zeigt, wie wichtig solche Gelegenheiten für viele Familien sind, die möglicherweise lange gewartet haben, um ihre Kinder im Glauben zu bestätigen.
Auch Teilnehmer, die von weit her angereist sind, wie die Eltern der vierjährigen Clara aus Alzey, fanden in Fulda ein willkommendes Angebot. Ihre Suche nach einer passenden, niederschwelligen Möglichkeit zur Taufe führte sie zur Christuskirche, und sie empfanden das Event als überaus erfolgreich. „Es war berührend zu sehen, wie viele Menschen eine Lebenswende erlebt und gefeiert haben“, bestätigte Dekan Dr. Thorsten Waap, der die Veranstaltung als großen Erfolg wertete.
Stationen der Taufe und persönliche Gespräche
Ein weiterer schöner Aspekt der Taufe war die Möglichkeit, an verschiedenen Stationen während der Feier teilzunehmen. Die Täuflinge konnten sich einen Taufspruch aussuchen und eine persönliche Taufkerze basteln. Anschließend standen die Pfarrerinnen und Pfarrer für persönliche Gespräche zur Verfügung, was den Teilnehmern half, ihre Entscheidung zu reflektieren und noch tiefer in den Moment einzutauchen.
Ein 23-jähriger Mann, der nach einer Zeit der Abkehr von der Kirche seine Verbindung zum Glauben wiederentdeckte, berichtete: „Ich wollte ein Zeichen für die Erneuerung meines Glaubens setzen.“ Bei der Taufe konnte er seine Gefühle nicht zurückhalten. Auch Destiny, eine 18-Jährige aus Fulda, kam mit ihrer Familie, um ihre Zeremonie zu feiern. „Mir ist das Gefühl wichtig, durch die Taufe zu einer Gemeinschaft zu gehören“, sagte sie, während sie in der Kirche emotional wurde.
In den heiligen Räumen der Christuskirche bekamen diese bedeutenden Lebensentscheidungen den Raum, den sie verdienen. Pfarrer Marvin Lange, der einige der Zeremonien leitete, konnte die Freude der Teilnehmer spüren und wurde von der Gemeinschaft stets unterstützt. Diese Art von spirituellem und gemeinschaftlichem Ausdruck bietet nicht nur den Täuflingen, sondern auch der gesamten Gemeinde eine tiefere Verbindung zu ihren Glauben.
Zusätzlich zur Taufe wurde im Juni 2024 ein weiterer wichtiger Schritt in der Geschichte der Kirche vollzogen, als dort zum ersten Mal ein ökumenischer Gottesdienst zum Christopher Street Day gefeiert wurde. Dies zeigt das Engagement der Christuskirche, nicht nur traditionelle religiöse Praktiken zu fördern, sondern auch offen für zeitgenössische gesellschaftliche Themen zu sein.
Für weitere Details zu dieser mitreißenden Tauffeier und deren Bedeutung für die Teilnehmer, siehe den Bericht auf www.fuldaerzeitung.de.