In der schönen Klosterkirche Frauenberg in Fulda fand am Dienstagabend ein ganz besonderer Gottesdienst unter dem Motto „Gemeinsam wachsen – Vielfalt ernten“ statt. Die Veranstaltung, die sich großer Beliebtheit erfreut, wurde musikalisch von der beliebten Kultband „Rhöner Säuwäntzt“ gestaltet. Seit drei Jahrzehnten begeistert die Band aus Eichenzell mit ihrer einzigartigen Mundartmusik, die traditionell mit Instrumenten wie Waschbrett und Hasenkistenbass dargeboten wird.
Der Gottesdienst wurde von Professor Dr. Cornelius Roth zelebriert, der sich mit den Herausforderungen der heutigen Zeit auseinandersetzte. Besonders im Fokus seiner Überlegungen standen zwei bedeutende Pflanzen: die Kartoffel und die Tomate. Diese beiden Nachtschattengewächse könnten unterschiedlicher nicht sein – die Kartoffel entwickelt sich unter der Erde zu einer nährstoffreichen Knolle, während die Tomate im Gewächshaus an der Sonne reift. Aber trotz ihrer Unterschiede benötigen beide Pflanzen ähnliche Bedingungen zum Wachsen – sie brauchen Licht, Wasser und eine gute Erde. Diese Metapher zog sich durch den Gottesdienst und sollte verdeutlichen, dass trotz unserer individuellen Unterschiede als Menschen eine grundsätzliche Gemeinsamkeit besteht.
Die Rolle der Landwirtschaft
Der Sänger der Band, Martin Caba, hat sich nicht nur auf die musikalische Ebene beschränkt, sondern auch aktuelle Probleme der Landwirtschaft angesprochen. In seiner Ansprache kritisierte er die häufig negative Darstellung von Landwirten in der Gesellschaft. Diese werden oft zu Unrecht als Tierquäler und sogar Brunnenvergifter beschuldigt. Diese Diskussion um die Rolle und den Ruf der Landwirtschaft hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen, und Caba betonte, dass es wichtig sei, diese Missverständnisse aufzuklären.
„Es ist traurig, dass bei den Bauernprotesten von kirchlicher Seite nicht die notwendige Unterstützung kam“, äußerte er sein Bedauern über die Zurückhaltung der Kirche in diesen sozialen Auseinandersetzungen. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), dem Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld und der Gärtnerei „antonius Hof“ durchgeführt, was die Verbundenheit zur Landwirtschaft unterstrich.
Die kulturellen Wurzeln, aus denen die „Rhöner Säuwäntzt“ schöpfen, zeigten sich auch in ihrer Musikauswahl. In der Vorbereitung des Gottesdienstes griffen die Musiker auf musikalische Einflüsse zurück, die sie schon in ihrer Kindheit geprägt haben. Die Verbindung zu amerikanischen Gospelsongs in deutscher Sprache war hierbei ein zentraler Punkt. Zudem bediente sich Caba in Zeiten moderner Technologien der Kunst der künstlichen Intelligenz, um relevante Lieder für das Thema „Vielfalt“ und „Gemeinschaft“ auszuwählen.
Die Botschaft des Abends wurde klar: „Lass uns sein wie Tomate und Kartoffel“ ist nicht nur ein frommer Wunsch, sondern auch ein Ausdruck der Wertschätzung für die verschiedenen Lebenswege, die Menschen beschreiten. Dieser Gedanke fand sich auch in den Fürbitten des Gottesdienstes wieder, die zum Nachdenken anregten. Es ist ein Anliegen des Gottesdienstes, das Bewusstsein für Diversität und Zusammenhalt in der Gemeinschaft zu fördern und ein harmonisches Miteinander zu zelebrieren.
Zusammenfassend war der „Hoch oben“-Gottesdienst nicht nur ein bedeutsames spirituelles Ereignis, sondern auch eine Plattform für Diskussionen über aktuelle gesellschaftliche Themen. Mehr Informationen zu diesem tiefgründigen Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf osthessen-news.de.