Die politischen Landschaften Deutschlands zeigen sich zunehmend gespalten, besonders in Bezug auf die AfD, deren Ergebnisse bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen einen bemerkenswerten Trend verdeutlichen. Schnee von gestern sind die Wahlresultate der AfD in Hessen, die bei den letzten Wahlen nur 18,4 Prozent erzielte und damit hinter den Erfolgen, die die Partei in den östlichen Bundesländern feierte, zurückblieb. Während im Westen ein grobes Unbehagen über die Bundesregierung herrscht, scheinen die Wähler in Thüringen und Sachsen dem rechten Flügel eine klare Stimme gegeben zu haben.
Die Wahlen, die am Sonntag stattfanden, haben nicht nur lokal für Furore gesorgt, sondern sie verändern auch das Bild, das die internationale Presse von Deutschland hat. Vertreter renommierter Medien zeigten sich erschüttert: Die New York Times betonte, dass das Comeback einer rechtsextremen Partei nur wenige Jahrzehnte nach dem Nationalsozialismus alarmierend sei. Das italienische Blatt Corriere della Sera spricht davon, dass Deutschland aus einem „Wirbelsturm“ der Wahlen hervorgeht und sich in einem anderen Licht präsentiert.
Stärkste Unterstützung für die AfD in Ostdeutschland
Die AfD war der unbestrittene Gewinner dieser Wahlen in Thüringen, wo die Partei unter dem Landeschef Björn Höcke mit 32,8 Prozent an die Spitze kam. In einem knappen Rennen schloss die CDU mit 23,6 Prozent ab, gefolgt von den Linken mit 13,1 Prozent. Auch in Sachsen kam die AfD mit 30,6 Prozent auf ein starkes Ergebnis, das nur gleichauf mit der CDU war, die ebenfalls 30,6 Prozent erreichte. Dies bedeutet eine erhebliche Verbesserung im Vergleich zu den vorherigen Wahlen: ein Plus von 9,4 Prozentpunkten in Thüringen und 3,1 in Sachsen. Die Hemmungen scheinen zunehmend geringer zu werden, wenn es um die Unterstützung dieser rechtsextremen Partei geht.
In starkem Kontrast dazu steht das Abschneiden der AfD in Hessen, wo die Wählerinstitutionen gebremst wurden und die Partei bei der Europawahl im Juni 2024 lediglich 15,9 Prozent erreichte. Auf den ersten Blick mag man meinen, dies sei ein rein ostdeutsches Phänomen, aber ein Blick auf die Grenzregion zwischen Thüringen und Hessen zeigt bemerkenswerte Ähnlichkeiten. In den Wahlkreisen in Hessen, die nahe der thüringischen Grenze liegen, konnte die AfD doch deutliche Erfolge erzielen: 23,6 Prozent im Wahlkreis Rotenburg, 24,7 Prozent in Hersfeld und 24,2 Prozent im Wahlkreis Fulda I. Hier wird die Unzufriedenheit mit den aktuellen Regierungsparteien besonders deutlich.
Unzufriedenheit mit Ampel und Oppositionslage
Die Wahl in Sachsen und Thüringen spiegelt auch eine massive Abneigung gegen die Ampel-Parteien wider. Hier zeigten die Koalition aus SPD, Grünen und FDP erschreckende Werte: In Thüringen kam ihre Gesamtstimme auf lediglich 10,4 Prozent, und auch in Sachsen waren es mit 13,3 Prozent kaum bessere Ergebnisse. Das bedeutet, dass sie minimal bis gar nicht in den Landtag einziehen werden. Besonders betont wird, dass Grünen und FDP im Landtag von Erfurt nicht vertreten sind und auch in Sachsen der Einzug der FDP scheiterte.
Im direkten Vergleich dazu zeigt sich in Hessen ein wesentlich stabileres Bild für die Ampel-Parteien, auch wenn sie dennoch deutliche Verluste erlitten haben. Hier kam die SPD auf 15,1 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 14,8 Prozent und der FDP mit 5 Prozent. Zusammen ergab dies 34,9 Prozent, was angesichts erheblicher Verluste von insgesamt 12,2 Prozent dennoch ein mehr als solides Ergebnis darstellt. Besonders in den Wahlkreisen in der Nähe von Thüringen schneidet die Ampel deutlich schlechter ab.
Im Wahlkreis Rotenburg kamen alle drei Parteien zusammen auf 30,9 Prozent, während es im Wahlkreis Hersfeld nur 28 Prozent waren. Im Wahlkreis Fulda I ergab sich sogar ein starkes Minus auf nur 23 Prozent. Die Ähnlichkeit der Wahlergebnisse in Hessen und den angrenzenden Regionen zu den östlichen Landesteilen lässt vermuten, dass die Wähler in der Bundesrepublik zunehmend unzufrieden sind und die mit der Ampel verbundenen politischen Entscheidungen hinterfragen.
– NAG