Die Grube Messel, ein UNESCO-Weltkulturerbe im Landkreis Darmstadt-Dieburg, offenbart in ihren millionen Jahre alten Ablagerungen interessante Informationen über den Klimawandel der Erdgeschichte. Eine aktuelle Studie des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt (SBiK-F) sowie anderer Partneruniversitäten hat sich mit einem signifikanten Temperaturanstieg vor etwa 47 Millionen Jahren beschäftigt, der während des Eozäns stattfand.
Die Forschenden haben herausgefunden, dass bereits der Anstieg von einigen wenigen Treibhausgasen in Kombination mit orbitalen Veränderungen, wie etwa Schwankungen in der Sonnenbestrahlung, zu einer dramatischen Erhöhung der Durchschnittstemperatur von bis zu 3,5 Grad Celsius führte. Diese Ergebnisse, die kürzlich im Fachjournal „Nature Communications“ veröffentlicht wurden, verdeutlichen, dass auch moderate Temperatursteigerungen tiefgreifende Auswirkungen auf ökologische Systeme haben können.
Die Analyse zeigt, dass die klimatischen Veränderungen damals nicht nur extreme Temperaturschwankungen zeigten, sondern auch das Ökosystem stark beeinflussten. Laut Angaben von Judith Jördens, einer Sprecherin des Forschungszentrums, dienen diese Ergebnisse als Warnung vor den gegenwärtigen Herausforderungen, denen die Welt durch den aktuellen Klimawandel gegenübersteht. Insbesondere hebt sie hervor, dass die aktuelle globale Erwärmung mit einer noch nie dagewesenen Geschwindigkeit verläuft.
In der Geschichte des Planeten gab es auch andere bedeutende Temperaturerhöhungen, so beispielsweise ein Anstieg um bis zu sechs Grad Celsius vor etwa 55 Millionen Jahren, der in einer Zeitspanne von nur wenigen tausend Jahren stattfand. Dieser drastische Anstieg führte damals zu weitreichenden Migrationen von Tierarten, einer Versauerung der Ozeane und einem massiven Verlust von Artenvielfalt, wobei bis zu 50 Prozent der im Meer lebenden Einzeller betroffen waren.
Die aktuellen Ergebnisse der Messel-Forschung wollen die Aufmerksamkeit auf die Sensibilität von Ökosystemen lenken. Selbst vermeintlich kleine Anstiege des Kohlenstoffgehalts können bereits signifikante Temperaturveränderungen nach sich ziehen und dadurch wichtige Erdsysteme beeinflussen.
Zur Reaktion auf den bereits spürbaren Klimawandel haben viele Gemeinden im Landkreis Darmstadt-Dieburg Maßnahmen zur Anpassung beschlossen. Jüngst fand eine Auftaktveranstaltung für ein Klimafolgenanpassungskonzept statt, bei der die neuen Klimaanpassungsmanager des Kreises, Ariane Djahansouzi und Frank Nierula, mit Vertretern aus 22 Kommunen die nächsten Schritte erörterten.
Im Rahmen dieses Konzepts soll innerhalb der nächsten zwei Jahre Daten über die spezifischen Betroffenheiten der verschiedenen Gemeinden gesammelt werden. Aufgrund dieser Daten werden dann zielgerichtete Maßnahmen entwickelt, um die Infrastruktur der Städte und Gemeinden an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen. Hierbei sollen auch verschiedene Institutionen und Verbände wie Feuerwehren, Wasser- und Naturschutzorganisationen sowie die Landwirtschaft aktiv einbezogen werden.
Die ersten Maßnahmen sind für Mitte 2026 vorgesehen, wobei alle Städte und Gemeinden des Landkreises, mit Ausnahme von Pfungstadt, teilnehmen werden. Pfungstadt hat bereits ein eigenes Klimaanpassungskonzept, was zur ihrem fortschrittlichen Ansatz in der Vorbereitung auf den Klimawandel beiträgt. Diese kollektiven Anstrengungen sind von großer Bedeutung, um künftige Schäden durch klimatische Extremereignisse zu minimieren.
Insgesamt zeigt die Forschung in der Grube Messel nicht nur historische Klimaveränderungen auf, sondern bietet auch wertvolle Erkenntnisse für die heutigen Klimadebatten, indem sie eindringlich auf die Risiken hinweist, die mit einer ungebremsten globalen Erwärmung einhergehen. Für vertiefte Informationen zu diesem Thema kann der Artikel auf www.fr.de konsultiert werden.