Immer wieder tauchen in den Gemeinden von Darmstadt-Dieburg illegale Sammler auf, die Elektroschrott und andere Gegenstände von den Bürgern abholen wollen. Der Landkreis und der Zweckverband Abfall- und Wertstoffeinsammlung (ZAW) warnen eindringlich vor diesen Praktiken und betonen deren rechtliche Implikationen.
In den Briefkästen der Anwohner landen regelmäßig, etwa zwei- bis viermal jährlich, Flugblätter von verschiedenen privaten Anbietern. Darin wird die problemlose Abholung von Altgeräten, wie Altkleidung oder Elektroschrott, angekündigt. Doch laut den offiziellen Stellen ist dies nicht nur illegal, sondern auch eine Straftat. „Dies geschieht häufig auch durch Sammler, die einfach die Straßen abfahren und die dort bereitgestellten Geräte stehlen“, sagte Sabine Braun vom ZAW.
Besonderheiten des Landkreises
Der ZAW hat die alleinige Verantwortung für die Abfalleinsammlung in der Region und arbeitet eng mit der Azur GmbH in Mühltal zusammen, die für die ordnungsgemäße Entsorgung von Elektroschrott zuständig ist. Diese Struktur gewährleistet nicht nur die fachgerechte Wiederverwertung, sondern hat auch einen sozialen Aspekt. Azur GmbH unterstützt Langzeitarbeitslose bei ihrer (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt, was den Recyclingprozess umso wertvoller macht.
„Es sind insbesondere die wertvollen Rohstoffe in den Geräten, die es wert sind, wiederverwendet zu werden. Jedes gestohlene Elektrogerät stellt einen Verlust der Ressourcen dar, die wir für die Umwelt benötigen“, fügte Braun hinzu. Die illegale Entsorgung gefährdet diesen wichtigen Regelprozess.
Hintergründe illegaler Sammlungen
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg hat klare Regeln für die Entsorgung von Elektroschrott, und nur die Azur GmbH ist autorisiert, diese einzusammeln. Privatpersonen, die sich auf diese Weise betätigen, müssen sich zuvor um eine Genehmigung kümmern, was in der Regel abgelehnt wird. Zudem sind oft die angegebenen Kontaktnummern auf den Flyern nicht nachvollziehbar, da sie häufig zu Prepaid-Handys gehören, die nach dem Einsatz wieder entsorgt werden.
Lutz Köhler, der Erste Kreisbeigeordnete, appelliert an alle Bürger: „Jede unzulässige Sammlung ist Diebstahl und wird zur Anzeige gebracht. Wir brauchen die Unterstützung der Bevölkerung, um diesen illegalen Praktiken ein Ende zu setzen.“ Die ZAW ruft dazu auf, verdächtige Sammlungen zu melden, um den illegalen Machenschaften entgegenzuwirken. Wer einen solchen Fall beobachtet, kann sich direkt an das ZAW-Serviceteam wenden.
„Es ist wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten, damit die illegalen Sammler nicht unbehelligt agieren können“, äußerte Köhler. Bürger, die bereitgestellten Elektroschrott abholen, machen sich strafbar und müssen sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst sein.
Hinweise an die Bürger
Um die ordnungsgemäße Entsorgung von Elektroschrott zu fördern, stellt der ZAW eine Hotline zur Verfügung, die es den Bürgern ermöglicht, Abholungen zu planen. Wer keinen Abholservice in Anspruch nehmen möchte, kann seine Geräte auch auf einem der Wertstoffhöfe im Landkreis abgeben. Besonders in den Gemeinden Münster und Eppertshausen stehen Bauhöfe bereit, die Elektroschrott annehmen.
Die Aufmerksamkeit der Anwohner ist entscheidend, um die illegalen Sammler zu stoppen und den Umweltschutz zu wahren. Ein echtes Anliegen des Landkreises und des ZAW ist es, die Bürger über die richtige Entsorgung von Elektroschrott aufzuklären und dabei auf die Risiken illegaler Sammlungen hinzuweisen. Die Bürger sind aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen und ihre Verantwortung für die Umwelt wahrzunehmen.
Relevanz der ordnungsgemäßen Entsorgung
Die rechtliche Situation rund um die Entsorgung von Elektroschrott ist nicht nur eine Frage von Gesetzen, sondern hat auch weitreichende Umwelt- und Ressourcenfolgen. Integrierte Systeme wie die von Azur GmbH gewährleisten, dass wertvolle Materialien nicht verloren gehen, sondern effizient recycelt und wiederverwendet werden. Diese nachhaltige Praxis unterstützt die lokale Wirtschaft und den Umweltschutz gleichzeitig. Jeder Bürger kann durch richtiges Handeln dazu beitragen, dass wertvolle Ressourcen geschont werden und die Umwelt geschützt bleibt.
Die Problematik illegaler Sammlungen von Elektroschrott ist nicht nur lokal, sondern ein bundesweites Phänomen. In Deutschland sind die gesetzlichen Grundlagen für die Entsorgung von Elektroschrott im Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) festgelegt. Das Gesetz stellt sicher, dass Elektroschrott nicht einfach entsorgt werden darf, sondern ordnungsgemäß recycelt wird. Hierbei sind die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger verantwortlich, um sicherzustellen, dass der Elektroschrott umweltgerecht behandelt wird. So sollen gefährliche Stoffe, die in vielen elektrischen Geräten vorkommen, nicht in die Umwelt gelangen. Diese Regelungen wurden eingeführt, um den wachsenden Mengen an Elektroschrott, die jährlich in Deutschland produziert werden, entgegenzuwirken.
Ein weiterer Aspekt ist die wachsende Sorge um den Rohstoffverbrauch. Laut dem Umweltbundesamt erzeugte Deutschland im Jahr 2020 rund 1,9 Millionen Tonnen Elektroschrott. Der Recyclingprozess ist entscheidend für die Rückgewinnung seltener Erden und anderer wichtiger Materialien, die zur Herstellung neuer Geräte benötigt werden. Somit spielt die ordnungsgemäße Sammlung und Entsorgung eine zentrale Rolle in der Kreislaufwirtschaft und zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks.
Die Rolle von sozialen Unternehmen
Die Azur GmbH, als Tochtergesellschaft des Landkreises Darmstadt-Dieburg, verfolgt nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Ziele. Die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen zur (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt stellt einen wichtigen Beitrag zur Sozialpolitik des Landkreises dar. Durch die Kombination von ökologischen und sozialen Aspekten schafft die Azur GmbH einen Rahmen, der die Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft in Einklang bringt. Unter anderem werden Schulungen angeboten, um die Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt besser zu qualifizieren und somit ihre Chancen zu erhöhen. Diese Form der Unternehmensführung könnte als Modell für andere Regionen dienen, in denen ähnliche Herausforderungen bestehen.
Das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Bedeutung der ordnungsgemäßen Entsorgung von Elektroaltgeräten muss jedoch weiterhin gestärkt werden. Bildungskampagnen, die über das Umweltbewusstsein hinausgehen, können dabei helfen, den illegalen Sammelpraktiken entgegenzuwirken und die Menschen dazu zu ermutigen, ihre Geräte verantwortungsvoll bei anerkannten Stellen abzugeben oder zur Abholung anzumelden.
– NAG