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Energie der Zukunft: Geothermie-Labor soll in der Tromm entstehen!

Ein Vibro-Truck wirkt am Berg Tromm in der Bergstraße, wo Wissenschaftler unter der Leitung von Ingo Sass und Katharina Schätzler die Eignung des kristallinen Gesteins für ein zukunftsweisendes Geothermie-Labor prüfen, das entscheidend zur Energiewende beitragen könnte!

In der malerischen Region Bergstraße, genauer gesagt am Berg Tromm, ist ein bemerkenswertes wissenschaftliches Projekt im Gange. Dort wird das kristalline Gestein ins Visier genommen, mit dem Ziel, in einer Tiefe von etwa 400 Metern ein Geothermie-Labor einzurichten. Anführen tun das Projekt Ingo Sass von der TU Darmstadt und Katharina Schätzler vom Karlsruher Institut für Technologie. Ihre Mission? Herausfinden, wie die in der Erdkruste gespeicherte Wärme genutzt werden kann.

Ein schwerer Vibro-Truck steht im Mittelpunkt der Untersuchungen, während er durch den Boden fährt und dabei Schwingungen erzeugt. Ingo Sass erklärt den Prozess: „Dadurch erzeugen wir Schallwellen, die entweder reflektiert oder gebrochen werden, und die zurückkehrenden Wellen werden mit Geophonen gemessen.“ Dieses Verfahren könnte entscheidende Informationen darüber liefern, ob die Tromm der geeignete Standort für ein Geothermie-Labor ist.

Ein Labor für die Zukunft

Das geplante GeoLab soll in einem Bergstollen unter der Erde platziert werden, der bis zu zwei Kilometer lang und sechs Meter im Durchmesser ist. Ein solcher Standort würde es den Forschern ermöglichen, direkt im Gestein zu experimentieren. Über die Jahre hinweg hat Professor Sass gemeinsam mit seinem Team bereits verschiedene Standorte in Deutschland geprüft. Schätzler hebt hervor, dass es darum geht, herauszufinden, wie man gefahrlos und umweltfreundlich kristallines Gestein nutzen kann, um die Erdwärmeversorgung voranzutreiben.

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Die Geothermie gilt als eine der Schlüsseltechnologien für die deutsche Energiewende, da sie eine kontinuierliche Energiequelle bereitstellen kann und somit zur Reduzierung der Abhängigkeit von anderen Energieformen beitragen könnte. Sass betont, dass 95 Prozent des deutschen geothermischen Potenzials in kristallinem Gestein verborgen sind.

Die Tromm – ein vielversprechender Standort

Wissenschaftler sind überzeugt, dass die Tromm besonders geeignet für die Geothermie-Forschung ist. Das kristalline Gestein liegt nicht nur relativ nah an der Erdoberfläche, sondern die Forscher vermuten auch, dass es aufgrund der Otzberg-Störungskante Brüche in diesem festen Gestein geben könnte. Diese Durchlässigkeit könnte entscheidend für die Geothermie-Forschung sein. Mit den aktuellen Erkundungen hofft das Team, diese „Störungen“ im Gestein zu finden.

Ein weiterer wichtiger Partner in diesem Projekt ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Dagmar Dehmer, Sprecherin der BGE, hebt hervor, dass es nicht darum geht, die Tromm als Atommüllendlager zu nutzen. Vielmehr sollen Erfahrungen gesammelt werden, wie Erkundungen in solch hartem Gestein effizient durchgeführt werden können. Interessanterweise gibt es in der Umgebung des Untersuchungsgebiets auch Flächen, die für die Endlagerung geeignet wären, und die BGE plant, diese Gebiete ebenfalls weiter zu prüfen.

Die Erkundungen der Tromm als potenzieller Standort für das GeoLab werden voraussichtlich bis zu anderthalb Jahre in Anspruch nehmen. Schätzler betrachtet die ersten Fahrten des Vibro-Trucks als Meilenstein. Neben den seismischen Messungen sind auch Bohrungen bis in eine Tiefe von 500 Metern geplant. Sollte das Team geeignete Bedingungen finden, könnten bereits 2026 konkrete Planungen beginnen, gefolgt von einem möglichen Testbetrieb ab 2030. Dies könnte ein bedeutender Schritt in der Nutzung erneuerbarer Energiequellen in Deutschland sein.

Für weitere Informationen zu den laufenden Untersuchungen und den Fortschritt des Projekts, lesen Sie hier mehr bei www.hessenschau.de.

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