Anne Applebaum, die renommierte Historikerin und Journalistin, wird am Sonntag mit dem Friedenspreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. In einer Zeit, in der westliche Demokratien unter Druck geraten, hebt Applebaum die Gefahren hervor, die autokratische Regime für die demokratische Ordnung weltweit darstellen.
Am vergangenen Freitag trat sie bei der Frankfurter Buchmesse auf, wo zahlreiche Journalisten auf ihre Einsichten und Analysen warteten. "Verkehrte Welt", kommentierte die gebürtige US-Amerikanerin ihren Platz auf der Bühne, denn normalerweise ist sie diejenige, die Fragen stellt.
Die Bedeutung von Applebaums Werk
Applebaum, die in ihrer Karriere bereits für umfangreiche Beiträge zur politischen und historischen Analyse bekannt ist, bezeichnet sich selbst als "working journalist". Ihre zahlreichen Auszeichnungen, darunter der Pulitzer-Preis für "Der Gulag", zeugen von ihrem Engagement für die Demokratie.
In ihren Artikeln und Büchern schildert sie mit einer eindringlichen Klarheit die realen Bedrohungen, die von autokratischen Regierungen wie Russland, China und dem Iran ausgehen. Karin Schmidt-Friderichs, die Vorsteherin des Börsenvereins, betont, dass Applebaum uns die Augen für die Gefahren öffne, und beschreibt ihre Schriftstellerei als so präzise, dass es "fast schmerzt", diesen zu folgen.
Die 60-Jährige ist nicht nur eine versierte Historikerin, sondern auch leidenschaftliche Kritikerin politischer Entwicklungen, die dem Frieden schaden. In ihrem kürzlich erschienenen Buch "Die Achse der Autokraten" thematisiert sie die Vernetzung autoritärer Regime, die trotz ihrer unterschiedlichen Ideologien und Agenden eine gemeinsame Bedrohung für eine liberale Weltordnung darstellen.
Ein differenziertes Verständnis von Frieden
Auf die Frage nach ihrem Verständnis von Frieden antwortet Applebaum, dass dies ein komplexes, nuanciertes Konzept sei, welches nicht nur durch Abwesenheit von Gewalt definiert werden könne. Dieses Denken zeigt sich besonders in den aktuellen geopolitischen Krisen, wie dem Krieg in der Ukraine und den unruhigen Verhältnissen im Nahen Osten.
In der Diskussion betont sie, dass Frieden oft nur durch aktive, demokratische Bemühungen erreicht werden kann. Dabei warnt sie vor der simplen Dichotomie von Kämpfen oder Nicht-Kämpfen und setzt sich dafür ein, dass auch militärische Unterstützung ein Mittel zur Wahrung des Friedens sein kann.
Am Freitag äußerte sich Applebaum auch zu den bevorstehenden Wahlen in den USA und den möglichen Folgen einer erneuten Präsidentschaft von Donald Trump. Sie betont, dass Trump nicht als Anführer einer demokratischen Koalition fungieren werde; seine Ambitionen seien vor allem auf persönliche Macht und Gewinn ausgerichtet.
Autokratische Regime bedienen sich zunehmend moderner Kommunikationsmittel, um ihre Narrative und Desinformationskampagnen zu verbreiten. Applebaum sieht soziale Medien als ein entscheidendes Schlachtfeld in diesem Informationskrieg. Die Akteure in diesen Regierungen wollen keine besseren Gesellschaften erschaffen, sie sind vor allem an Macht und Einfluss interessiert.
Die Worte von Anne Applebaum sind gegenwärtig bedeutender denn je. Ihre sorgfältigen Analysen und ihr Mut, komplexe Fragen offen zu diskutieren, positionieren sie als bedeutende Stimme im Kampf für eine bessere und gerechtere Welt. Weitere Details zu ihrer Sichtweise und ihrem Engagement für Frieden und Demokratie finden sich auch in ihren aktuellen Publikationen, die die Herausforderungen unserer Zeit beleuchten, wie www.tagesschau.de berichtet.
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