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Herzinfarkt vermeiden: Neues Vorsorgeprogramm für Kinder in Bayern

Die Bedeutung von Früherkennung bei Herzkrankheiten

In Deutschland erleiden jährlich etwa 300.000 Menschen einen Herzinfarkt, darunter auch Personen unter 40 Jahren. Diese alarmierende Zahl verdeutlicht die Notwendigkeit, Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu adressieren. Ein zentrales Thema in diesem Zusammenhang ist die familiäre Hypercholesterinämie (FH), eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung, die das Herz-Kreislauf-Risiko signifikant erhöht.

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Kostenloses Vorsorgeprogramm „myVroni“ entwickelt von Kardiologin

Aus den Erfahrungen eines tragischen Vorfalls schöpfte die Kardiologin Veronika Sanin aus Südtirol neue Motivation. Der Tod eines 38-jährigen Familienvaters aus ihrer Nähe, der an einem Herzinfarkt starb, der durch FH ausgelöst wurde, führte sie zur Entwicklung eines präventiven Programms. Ihr Ziel ist es, diese potenziell tödliche Erkrankung schon in der Kindheit zu diagnostizieren.

Was ist familiäre Hypercholesterinämie?

Diese Erkrankung betrifft einen von 250 Menschen weltweit. Patienten mit FH haben zu hohe Cholesterinwerte, was bereits in der Kindheit zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen kann. Diese Ablagerungen bleiben oft über Jahre unbemerkt, bis sie zu schweren gesundheitlichen Komplikationen führen.

Cholesterinwerte messen und verstehen

Die Diagnose einer Fettstoffwechselstörung ist relativ einfach durch einen Bluttest zu stellen. „Ein wenig Blut reicht aus, um den LDL-Cholesterinwert zu bestimmen“, erklärt Sanin. Liegt dieser Wert über 130 mg/dl, erfolgt eine genetische Untersuchung. Betroffene Kinder sollten regelmäßig auf Cholesterinwerte, Gewicht sowie Blutdruck und Blutzucker überwacht werden.

Aufklärung und Familienbeteiligung

Im Rahmen des „myVroni“-Programms haben Kinder im Alter von fünf bis 14 Jahren in mehreren Bundesländern die Möglichkeit, sich kostenlos testen zu lassen. Hierzu gehören Bayern, Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Um die gesundheitlichen Risiken weiter zu minimieren, empfiehlt die Kardiologin, dass auch Familienmitglieder der Betroffenen sich testen lassen und auf ihre Blutfettwerte achten.

Ein Appell an die Eltern

In ihrer öffentlichen Ansprache ermutigt Sanin die Eltern, proaktiv zu handeln: „Eltern sollten unbedingt ihre Kinder testen lassen.“ Die Faktenlage zeigt, dass Krankheitsbilder wie die familiäre Hypercholesterinämie nicht ignoriert werden dürfen, da sie langanhaltende gesundheitliche Schäden verursachen können.

Zukünftige Pläne und Chancen

Das Angebot des Vorsorgeprogramms soll in den nächsten Jahren auf ganz Deutschland ausgeweitet werden. Der Herzspezialist Ulrich Laufs von der Deutschen Herzstiftung e.V. betont, dass eine frühe Kontrolle von Cholesterin und Blutdruck einen entscheidenden gesundheitlichen Vorteil darstellen kann. Jeder Schritt in Richtung Aufklärung und Vorsorge könnte zur Reduzierung von Herzschäden und -infarkten beitragen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass insbesondere Eltern von Kindern, die ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten aufweisen, sich umfassend über mögliche Vorsorgemaßnahmen informieren sollten, um langfristige gesundheitliche Folgen zu vermeiden.

– NAG

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