Der Spätsommer hat Deutschland in den letzten Tagen mit bestem Wetter verwöhnt. Hoch Piet war dafür verantwortlich, dass wir das schöne Licht und die angenehmen Temperaturen genießen konnten. Doch diese Idylle wird bald durch einen ungemütlichen Herbst abgelöst, der mit Gewittern und reichlich Regen aufwartet. Experten warnen, dass das Wetter bis in den Dezember hinein destabilisiert sein könnte, mit schweren Unwettern in Aussicht.
Ein wesentlicher Grund für diese drohenden Wetterphänomene ist die ungewöhnliche Erwärmung unserer Meere. Jüngste Messungen rund um Mallorca haben Wassertemperaturen von bis zu 30 Grad ergeben. Solche hohen Temperaturen sind nicht nur für Schwimmer ein Genuss – sie haben auch weitreichende Auswirkungen auf das Wettergeschehen. Wasser hat die Fähigkeit, viermal so viel Energie zu speichern wie Luft und gibt diese Energie besonders im Herbst bei fallenden Lufttemperaturen wieder ab. Diese Dynamik führt oft zu extremen Wetterereignissen.
Extreme Wetterphänomene am Mittelmeer
Ab September drohen dem Mittelmeerraum spezifische Wetterlagen, die als „Medicanes“ bekannt sind. Diese mediterranen Hurrikane können sich bilden, wenn die warme, feuchte Luft vom Meer aufsteigt und die kühlen Luftschichten darüber trifft. Dies führt zu plötzlichen und gewaltigen Entladungen in Form von Gewittern und Stürmen. Ein Beispiel aus dem vergangenen Jahr zeigt, wie verheerend solche Wettersituationen sein können: In Griechenland fiel binnen kürzester Zeit mehr als 1000 Liter Regen, das Doppelte dessen, was in Berlin in einem ganzen Jahr gemessen wird. Die Folgen waren katastrophal, darunter massive Überflutungen und sogar Todesfälle.
Doch nicht nur das Mittelmeer ist von diesen Extremereignissen betroffen. Auch Deutschland bekommt die Auswirkungen zu spüren. Tiefdruckgebiete können große Mengen Regen aus dem Mittelmeer nach Deutschland bringen, ergänzt durch Niederschläge, die vom Atlantik einströmen. Die Kombination aus anhaltend hohen Temperaturen und dem damit verbundenen zusätzlichen Energieangebot kann zudem zu heftigen Stürmen führen, wie sie in den letzten Monaten bereits zu beobachten waren.
Einer der zentralen Akteure in der Wettervorhersage ist Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Er weist darauf hin, dass die Hitzerekorde und die damit zusammenhängenden klimatischen Veränderungen ernsthafte Konsequenzen für den kommenden Herbst haben könnten. Er prophezeit, dass Deutschland auch dieses Jahr wieder mit starken Unwettern rechnen muss, die sich eventuell bis Dezember hinziehen. Obwohl es sich hierbei nicht um Medicanes im klassischen Sinne handelt, könnten die Wetterlagen durchaus ähnlich katastrophale Auswirkungen haben wie im Vorjahr.
Die Wetterentwicklungen sind nicht nur für Meteorologen von Interesse; sie stehen in einem größeren Kontext, der den Menschen zunehmend bewusst wird: die Auswirkungen des Klimawandels. Das Erleben extremer Wetterlagen könnte sich als neue Norm etablieren, wenn die globalen Temperaturen weiter steigen. Es bleibt also spannend, wie sich die Wetterlage in Deutschland in den kommenden Monaten entwickeln wird, und ob wir erneut von schweren Unwettern betroffen sein werden. Generell ist Vorsicht geboten, da die Wettervorhersage von flexiblen Faktoren abhängt, die sich schnell ändern können.
– NAG