DeutschlandGörlitz

Hedwigsempfang in Görlitz: Lammert spricht über Kultur und Gesellschaft

Görlitz war kürzlich Schauplatz eines besonderen Ereignisses, das sowohl Feiern als auch Nachdenken vereinte. Der Hedwigsempfang des Bistums Görlitz, der von einer musikalischen Darbietung begleitet wurde, bot den Rahmen für eine Festansprache des ehemaligen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. In einem humorvollen Moment reagierte er auf eine Anspielung, dass Görlitz als „tote Stadt“ bezeichnet werden könnte. Lammert wies diese Darstellung zurück und betonte die Lebendigkeit der Stadt.

Der Abend hatte zudem eine besondere Symbolik: Er fiel zusammen mit dem 30-jährigen Bestehen des Bistums sowie dem Gedenken an den 850. Geburtstag der Heiligen Hedwig, einer angesehenen Figur sowohl innerhalb der katholischen Kirche als auch in der Geschichte der Region. Diese doppelte Feierlichkeit verlieh dem Anlass eine tiefere Bedeutung, die die Gäste im Görlitzer Theater wertschätzten. Die Anwesenheit von Lammert, der sich für seine Pünktlichkeit witzig entschuldigte, trug zusätzlich zur festlichen Stimmung bei.

Lammert spricht über die Verbindung zwischen Politik, Kultur und Religion

In seiner Rede, die sich mit dem Thema „Politik, Kultur und Religion – Was hält eine Gesellschaft zusammen“ beschäftigte, stellte Lammert klare Unterschiede zwischen diesen Bereichen dar. Während Religion auf Wahrheiten basiert, fokussiert sich die Politik auf Interessen. Der Ex-Bundestagspräsident setzte sich vehement für die Werte einer demokratischen Gesellschaft ein, die durch ein Mehrheitsprinzip geprägt ist. „Mehrheiten entscheiden, was gilt“, stellte er fest, fügte jedoch hinzu, dass dies nicht dasselbe sei wie zu bestimmen, was richtig sei.

Kurze Werbeeinblendung

Ein zentrales Anliegen von Lammert war die Rolle der Kultur. Er argumentierte, dass Kultur nicht nur in klassischen Genre wie Theater oder Museen definiert werden sollte, sondern als das gesamte Spektrum menschlicher Erfahrungen innerhalb einer Gesellschaft betrachtet werden müsse. Diese Erfahrungen spiegeln sich auch in den Verfassungen wider, die einer Gesellschaft Struktur und Orientierung geben.

Die Bedeutung von Gemeinsamkeiten in einer vielfältigen Gesellschaft

In Bezug auf die aktuelle Debatte über Einwanderung und Vielfalt in Deutschland wies Lammert darauf hin, dass ein Mindestmaß an Gemeinsamkeiten für das Zusammenleben unerlässlich sei. Er betonte, dass diese Grundlagen nicht im Widerspruch zur Vielfalt stehen, sondern vielmehr deren Voraussetzung darstellen. Allerdings ließ er offen, was konkret dieses „Mindestmaß an Gemeinsamkeiten“ umfasst, was Raum für weitere Diskussionen in Görlitz bietet.

Diese Ansichten von Lammert wurden von den Anwesenden aufmerksam verfolgt und könnten einen Anstoß für lokale Diskussionen hinsichtlich der Zukunft der Gesellschaft geben.

Für mehr Informationen zu diesem Event und den Ansichten von Norbert Lammert siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.saechsische.de.

Quelle/Referenz
saechsische.de

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"