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Haspelmoor: Vom Torfabbau zum lebendigen Dorf – die Geschichte eines Ortes

Haspelmoor, ein kleiner, versteckter Weiler, hat eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich. Alfred Beheim, ein 68-jähriger Lokalpatriot, erinnert sich an die Wurzeln des Ortes, der durch den Torfabbau geprägt wurde. Unter dem geübten Blick Beheims, der selbst in der Region aufgewachsen ist und jahrzehntelang pendelte, offenbart sich die Geschichte von Haspelmoor, die nicht nur faszinierend, sondern auch tief mit der industriellen Vergangenheit der Region verbunden ist.

Ursprünglich war Haspelmoor nicht als Wohnort gedacht. Doch beim Bau der Bahnstrecke von München nach Augsburg in den Jahren 1838 bis 1840 entdeckte man wertvolle Torfvorkommen entlang der Strecke. Dieser Torf stellte sich als nützlich für die Dampflokomotiven heraus, und so wurde 1853 ein Bahnhof errichtet, um den Abtransport des Rohmaterials zu ermöglichen. „Der Bahnhof war das zweite Gebäude, das hier entstand“, erzählt Beheim und ergänzt, dass ebenso die Wirtschaft Krieglmeier zur Grundversorgung der damals bis zu 1.600 Torfarbeiter beitrug.

Wachstum durch Ansiedlung

Im Jahr 1867 zählte Haspelmoor lediglich sieben Wohnhäuser und 61 Einwohner. Heute leben hier 732 Menschen. Beheim berichtet, dass die ersten Ansiedler in der Nachkriegszeit heimische Jugendliche waren, die ihre eigenen Familien gründeten. Später kamen Vertriebene aus den Sudeten- und Egerland hinzu, welche eine bedeutende Rolle in der Integration spielten. So wurde das soziale Leben im Ort lebendig, vor allem durch den örtlichen Sportverein, der ein Zentrum der Gemeinschaft darstellt.

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Trotz seines nicht vorhandenen Zentrums entwickelt sich Haspelmoor dynamisch weiter. „Der Anschluss an die Bahn ist entscheidend“, sagt Beheim. In weniger als 30 Minuten erreichen die Bewohner zwei bayerische Großstädte, obwohl er betont, dass der Takt der Züge verbessert werden sollte. In seiner Funktion als Geschäftsführer des Verkehrsausschusses setzt er sich für bessere Verbindungen ein.

Schutz der Natur und gemeinschaftliche Identität

Für Alfred Beheim ist das Moos nicht nur ein geographisches Gebiet, sondern ein Stück Heimat, das es zu schützen gilt. Als Vize-Vorsitzender des Vereins Lebensraum Haspelmoor widmet er sich der Aufgabe, die Menschen über die Geschichte und Natur des seit 1985 unter Naturschutz stehenden Gebiets aufzuklären. „Wir haben diverse Verwendungsvorschläge für das Moor abgelehnt, und ich bin froh, dass es heute weder ein Campingplatz noch eine Mülldeponie ist“, betont Beheim.

Ein weiteres kulturelles Highlight ist die Pater-Rupert-Mayer-Kapelle, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. Die Kapelle, die dem Münchner Arbeiterpriester gewidmet ist, bietet einmal im Monat einen Gottesdienst an und ist ein beliebter Ort für die Gemeindemitglieder.

Während Beheim die Modernität in Haspelmoor begrüßt, sehnt er sich manchmal nach einfacheren zwischenmenschlichen Momenten, wie etwa nach einem Gespräch über den Gartenzaun mit Nachbarn. Trotz gesellschaftlicher Veränderungen bleibt seine Verbundenheit zu Haspelmoor ungebrochen. „Ich lebe hier mit Herz und Seele“, schließt er.


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Haspelmoor, Deutschland
Quelle
merkur.de

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