Im Herzen von Gießen erklang klarer, eindringlicher Alarm. Professor Harald Lesch, ein brillanter Kopf aus der Welt der Wissenschaft und Philosophie, eröffnete die mit Spannung erwartete Ringvorlesung „Bildung mit Zukunft – Zukunft durch Bildung“ an der renommierten Justus-Liebig-Universität. Unter dem aufrüttelnden Titel „Die nachhaltige Universität – eine Utopie“ zog er ein packendes Bild von der aktuellen Situation in unseren Bildungseinrichtungen und warf Fragen auf, die zum Nachdenken anregen.
Der Andrang war riesig! Lesch, aufgewachsen in Nieder-Ohmen, war nicht nur ein Akademiker; er war ein Botschafter des Wandels. Er betonte, dass Bildung kein bloßes Privileg sein dürfe und rief die Hochschulen dazu auf, kritisches Denken und soziale Verantwortung stärker in den Fokus zu rücken. JLU-Präsidentin Katharina Lorenz unterstützte diese Aussage und erklärte, dass es an der Universität vor allem um die Vorbereitung zukünftiger Generationen gehe.
Eine Universität für alle
Lesch erklärte energiegeladen, dass Universitäten mehr als nur Orte der Wissenschaft seien; sie müssten aktiv an gesellschaftlichen Diskursen teilnehmen. Seine scharfen Worte richteten sich an die Akademiker: „Viel zu wenige Intellektuelle mischen sich ein!“ Wütend stellte er fest, dass ein Großteil der Wissenschaftler nicht auf Weichenstellungen in der Politik oder bedenkliche Aussagen öffentlich reagiert. Die Klimakrise, so Lesch, hätte längst als menschengemacht erkannt werden müssen, und zwar bereits seit den 1950er Jahren!
Im Zuge seiner leidenschaftlichen Rede forderte Lesch eine innere Nachhaltigkeit in der Bildung: „Wir müssen schon in der Schule interdisziplinär denken!“ Langfristig, so sein Appell, sollten Universitäten nicht nur ökonomisch agieren, sondern auch als politische Räume fungieren. Diese Anregungen kamen bei den Zuhörern gut an. Die Fähigkeit der Wissenschaft zur Veränderung und zur Mitgestaltung von Gesellschaft sei unerlässlich.
Sein provokanter Vergleich von Wissenschaft mit „einer Hämorrhoide am Hintern“ sorgte für Schmunzeln und Nachdenklichkeit zugleich. „Wir müssen die Nadel sein, die das Geplätscher der Ignoranz aufsticht!“ Lesch’s eindringlicher Aufruf zur aktiven Einmischung in gesellschaftliche und politische Fragen wurde von seinen Kollegen stark unterstützt. Gießen könnte eine Vorreiterrolle spielen, wenn es um die Schaffung einer nachhaltigen Universität geht. Der Herausforderungen stehen groß, doch der Wille zur Veränderung ist da!