In Hamburg gibt es eine Vielzahl an Modelabels, doch nur wenige Hersteller produzieren ihre Produkte vollständig in Deutschland. Zwei bemerkenswerte Beispiele davon sind die Taschenmarken Minuk und Souleway, die trotz höherer Produktionskosten auf Qualität und Nachhaltigkeit setzen.
Im Atelier von Antje Arens, der Gründerin von Minuk, wo der Geruch von Leder in der Luft liegt, zeigt sich, wie Handarbeit und Liebe zum Detail eine Marke zum Blühen bringen können. Hier in der Altona-Altstadt werden die Taschen aus robustem Material, wie pflanzlich gegerbtem Leder, gefertigt und in alle Welt verkauft. Ihr Konzept der „Slow Fashion“ wendet sich gegen die schnelle, oft unethische Modeproduktion, die in Billiglohnländern für geringen Lohn hergestellt wird.
Engagement für nachhaltige Mode
Die Slow Fashion Bewegung konzentriert sich auf zeitlose Designs, umweltfreundliche Materialien und faire Arbeitsbedingungen. Arens, die früher in Werbeagenturen tätig war, entschloss sich 2011 zur Gründung ihres Labels. Sie erzählt, dass sie bereits zwei Monate nach der Eröffnung profitabel war, was zeigt, dass sich ihr Konzept bewährt. Ihre Social-Media-Präsenz ist ein wichtiges Marketinginstrument, und sie hat durch Engagement auf Plattformen wie Instagram schnell an Bekanntheit gewonnen.
In ihrem Atelier wird jeder Schnitt und jede Naht sorgfältig geplant. Neben der Herstellung von Taschen konzentriert sich Arens derzeit auch auf die Entwicklung von Strickutensilien und -zubehör. Diese Nische hat sich als besonders erfolgreich erwiesen, da es zuvor keine vergleichbaren Produkte in ansprechendem Design gab. Hier schafft Arens funktionale und attraktive Taschen, die sowohl Ästhetik als auch Praktikabilität bieten.
Ähnlich ist es bei der Marke Souleway, die von Hakan und Arzu Tanriverdi betrieben wird. Ihr Hauptaugenmerk liegt ebenfalls auf der lokalen Produktion in Hamburg. Die Taschen stammen aus deren Atelier in Stellingen, wo bis zu 30 Mitarbeitende ein enges Team bilden. „Wir verwenden hochwertige Materialien und streben nach minimalem Verschnitt“, sagt Flemming Kühl, einer der Gründer von Souleway. Ihre Produktionsmethoden sind so gestaltet, dass die Abfälle auf ein Minimum reduziert werden können.
Der Markt und seine Herausforderungen
Der Markt für Reisetaschen und Koffer in Deutschland hat sich nach den Rückschlägen während der Pandemie erholt. Laut der Datenbank Statista beträgt der Jahresumsatz in diesem Segment rund 3,7 Milliarden Euro, wobei fast die Hälfte auf das Luxussegment entfällt. Die lokalen Hersteller stehen vor der Herausforderung, dass ihre Produktionskosten in Deutschland höher sind als im Ausland, doch sie setzen auf die gleichbleibende Qualität und Ethik ihrer Produkte.
Souleway verfolgt eine klare Preisstrategie, indem die Produkte online und durch Einzelhändler angeboten werden. Ihre „Weekender“-Taschen und andere Modelle kombinieren klassisches Design mit modernem Flair und stellen somit eine attraktive Wahl für umweltbewusste Kunden dar, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Obwohl Branchenriesen häufig auf Masse und Kostenoptimierung setzen, behalten kleine Labels wie Minuk und Souleway ihren Fokus auf Individualität und Handwerkskunst. „Eine Tasche ist niemals einfach nur eine Tasche“, sagt Kühl und verweist auf die emotionale Verbindung, die viele Menschen zu ihren Accessoires entwickeln.
Mit einem klaren engagement für Handarbeit, Qualität und Nachhaltigkeit bringen diese Hamburger Marken frischen Wind in die Modewelt. Und sie zeigen, dass es möglich ist, in der Hansestadt nicht nur stilvolle, sondern auch ethisch produzierte Produkte zu schaffen. Details zu den Ansätzen dieser Marken finden sich in einem Artikel auf www.welt.de.
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